Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Ukraine meldet nächsten CoupPutins Luftwaffe verliert zwei „unersetzbare“ Flugzeuge bei Großangriff

Lesezeit 4 Minuten
Zwei russische A-50-Aufklärungsflugzeuge standen zum Zeitpunkt der ukrainischen Angriffe auf dem Flugplatz Iwanowo, berichtet der britische „Telegraph“. Die hier gezeigte Aufnahme stammt vom 3. Mai. (Archivbild)

Zwei russische A-50-Aufklärungsflugzeuge standen zum Zeitpunkt der ukrainischen Angriffe auf dem Flugplatz Iwanowo, berichtet der britische „Telegraph“. Die hier gezeigte Aufnahme stammt vom 3. Mai. (Archivbild)

Bei der Operation „Spinnennetz“ sind offenbar auch zwei extrem teure Flugzeuge getroffen worden. Kyjiw meldet derweil den nächsten Erfolg. 

Die russische Luftwaffe hat bei der spektakulären ukrainischen Spezialoperation „Spinnennetz“ am vergangenen Sonntag (1. Juni) offenbar auch mindestens ein seltenes A-50-Aufklärungsflugzeug verloren. Ein weiteres soll jüngsten Berichten zufolge zumindest stark beschädigt worden sein, das berichtet der britische „Telegraph“. Später veröffentlichte die Ukraine dann Videoaufnahmen, die die Angaben der britischen Zeitung untermauern.

Die britische Zeitung berief sich auf bisher noch nicht veröffentlichte Videoaufnahmen, die entsprechende Attacken auf die beiden extrem wertvollen Flugzeuge zeigen sollen. „Mir wurden unveröffentlichte Aufnahmen des Drohnenangriffs des SBU vom Sonntag gezeigt“, berichtete der „Telegraph“-Journalist James Rushton zudem auf der Plattform X. „Ich kann bestätigen, dass mindestens zwei A-50-Flugzeuge von Drohnen getroffen wurden“, fügte Rushton an.

Operation Spinnennetz: „Mindestens zwei A-50-Flugzeuge getroffen“

Die Drohnen seien direkt auf den markanten Radarkuppeln der Aufklärungsflugzeuge gelandet, die als russisches Äquivalent zu den von Nato-Staaten eingesetzten Awacs-Flugzeugen gelten. Russland verfügt Berichten zufolge nur noch über eine geringe einstellige Anzahl einsatzfähiger A-50, die sich nun noch einmal reduziert haben soll.

Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die Drohnenangriffe auf zwei A-50-Aufklärungsflugzeuge der russischen Luftwaffe zeigen.

Der Sicherheitsdienst der Ukraine hat Videoaufnahmen veröffentlicht, die Drohnenangriffe auf zwei A-50-Aufklärungsflugzeuge der russischen Luftwaffe zeigen.

Auch der Journalist Michael Weiss konnte die Aufnahmen der Attacke nach eigenen Angaben betrachten. „Das Video bestätigt die Gerüchte des SBU, dass sie zwei unersetzliche Frühwarn- und Kontrollflugzeuge aus der Sowjetzeit zerstört haben“, schrieb Weiss bei X. Vor „Operation Spinnennetz“ habe Russland nur noch über sechs der wichtigen Flugzeuge verfügt. „Nun ja, jetzt sind es vier“, fügte Weiss an.

Ukraine: Mehr als 40 russische Flugzeuge zerstört oder beschädigt

Satellitenaufnahmen stützen nach Angaben der Journalisten zudem die Aufnahmen von den Angriffen auf die Aufklärungsflugzeuge, die nach Schätzungen einen Wert von bis zu 300 Millionen Euro pro Stück haben sollen.

Zwei A-50-Flugzeuge seien Anfang Mai auf dem Flugplatz Ivanowo fotografiert worden – es habe sich um dieselben Flugzeuge gehandelt, die jetzt auf den Videos von Sonntag zu erkennen gewesen seien, berichteten die Journalisten. Auch mehrere brennende Tupolew-Bomber seien auf dem nicht veröffentlichten Video zu sehen, schrieb Rushton zudem bei X. 

Nach dem Bericht des „Telegraph“ veröffentlichte der SBU am Mittwochnachmittag schließlich Videoaufnahmen, die die Angaben stützen. In einem rund vierminütigen Zusammenschnitt ist auch zu sehen, wie Drohnen auf den Radarkuppeln der A-50 landen. Bei der in der Militärgeschichte bisher einmaligen Operation „Spinnennetz“ setzte die Ukraine Drohnen gegen vier russische Flugplätze ein. Nach Angaben aus Kyjiw wurden dabei insgesamt 41 russische Flugzeuge zerstört oder beschädigt.

Operation Spinnennetz: Drohnen starten von LKW

Die Drohnen waren bei dem Angriff von LKW aus gestartet, die zuvor nach Russland gebracht und nahe der Angriffsziele platziert worden waren. Der Angriff sei dann schließlich aus der Ferne gestartet worden, erklärte Sicherheitsdienst der Ukraine (SBU), der die Operation lange geplant hatte und dabei federführend war.

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei der Operation „Spinnennetz“ dutzende russische Kampfflugzeuge zerstört. (Archivbild)

Die Ukraine hat nach eigenen Angaben bei der Operation "Spinnennetz" dutzende russische Kampfflugzeuge zerstört. (Archivbild)

Auf den für die russische Luftwaffe verheerenden Angriff vom Sonntag folgte am Dienstag schließlich ein weiterer Erfolg der Ukraine. Erstmal seit 2023 gelang es dem SBU erneut, die Krim-Brücke anzugreifen. Russland bestätigte am Mittwoch eine Explosion an einem Stützpfeiler, die jedoch keine größeren Schäden bewirkt haben soll.

Nächster Coup für Kyjiw: Daten von Flugzeugbauer Tupolew erbeutet

Kyjiw verkündete unterdessen am Mittwoch den nächsten Coup: Der ukrainische Militärgeheimdienst HUR gab bekannt, dass er sich Zugriff auf die sensiblen Daten des russischen Flugzeugherstellers Tupolew verschafft habe, das berichteten Geheimdienst-Mitarbeiter gegenüber ukrainischen Medien.

Der Quelle zufolge hat das Cyberkorps des Geheimdienstes auf über 4,4 Gigabyte an internen Daten des Flugzeugbauers zugegriffen, darunter offizielle Korrespondenzen, Personalakten, Privatadressen, Lebensläufe, Kaufunterlagen und Protokolle nichtöffentlicher Sitzungen, berichtete der „Kyiv Independent“.

„Die Folgen werden spürbar sein“

Informationen über Personen, „die direkt an der Betreuung der russischen strategischen Luftfahrt beteiligt sind“, hätten bei der Hacking-Aktion im Fokus gestanden, zitierte die ukrainische Zeitung ihren Informanten weiter.

Die Bedeutung der erbeuteten Daten könne „nicht hoch genug eingeschätzt werden“, hieß es weiter aus dem ukrainischen Geheimdienst. Bei dem russischen Flugzeugbauer, der auch einige russische Kampfjets und Bomber herstellt, sei fortan „nichts mehr geheim“, sagte die Quelle. „Die Folgen werden offensichtlich sowohl am Boden als auch in der Luft spürbar sein.“

Der Artikel wurde nach der Veröffentlichung von weiterem Videomaterial überarbeitet.