„Technische Mängel“Russische Staatsmedien lästern über „ineffizienten“ deutschen Leopard-2-Panzer

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Ein Leopard 2 Panzer der Bundeswehr während einer Übung (Symbolbild).

Ein Leopard-2-Panzer der Bundeswehr während einer Übung (Symbolbild).

Den eigenen Panzern ist der Leopard-2 deutlich voraus, dennoch erklärt ein russischer Präsidentenberater den Panzer für mehr oder weniger unbrauchbar. 

Die der Ukraine aus Deutschland gelieferten Leopard-2-Panzer haben einem aktuellen Bericht der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass keinen entscheidenden Einfluss auf die Kämpfe in der Ukraine. Die Leopard-Panzer aus deutscher Produktion erwiesen sich auf dem Schlachtfeld als ineffizient, erklärte Yan Gagin, Berater des Präsidenten der Donezker Volksrepublik (DVR), am Dienstag (31. Oktober) gegenüber Tass.

Gagin sprach von „technischen Mängeln“, ohne ins Detail zu gehen. Laut Gagin seien ukrainische Soldaten sowohl bei Einsätzen als Leopard-2-Besatzung als auch bei Versuchen, den Panzer vom Schlachtfeld zu evakuieren, ums Leben gekommen. Weitere Angaben machte er auch hierzu nicht.

Russischer Präsidentenberater lästert über Leopard-2-Panzer aus Deutschland

„Diese Panzer haben ihre Ineffizienz bewiesen. Es mangelt ihnen an Manövrierfähigkeit, sie haben ein hohes Gewicht, eine schwache Geländegängigkeit, vor allem in schlammigem Untergrund, und eine ziemlich anfällige Wanne. Dieser Panzer kann nicht vor Ort repariert werden“, so Gagin.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj steht Anfang Oktober bei einem Frontbesuch neben ukrainischen Soldaten vor einem Leopard 2-Panzer.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj steht Anfang Oktober bei einem Frontbesuch neben ukrainischen Soldaten vor einem Leopard 2-Panzer.

Von westlichen Experten wird dem Leopard-2-Panzer ein ganz anderes Zeugnis ausgestellt. „Er verbindet Feuerkraft, Mobilität und Panzer-Schutz in sehr ausgewogenem Maße“, so Militärhistoriker Ralf Raths. Der Leopard-2 sei zuverlässig und genieße einen hervorragenden Ruf. Dass Panzer im Schlamm stecken bleiben könnten, treffe indes auf jeden Panzer zu, „auch auf die russischen“.

Der Leopard 2A6 gilt als Stolz der deutschen Rüstungsindustrie, militärisch soll er allen russischen Panzern überlegen sein. 18 Panzer dieses Typs hat die Bundesregierung der Ukraine für ihren Kampf gegen Wladimir Putins Truppen zur Verfügung gestellt. Die vom Westen seit diesem Frühjahr gelieferten Panzer sollten der Ukraine helfen, besetzte Gebiete zurückzuerobern.

Ukrainische Soldaten loben Leopard 2

Nach anfänglichen Problemen beherrschen die ukrainischen Soldaten laut eigener Aussage die Steuerung der deutschen Leopard-2-Panzer inzwischen wesentlich besser und zeigten sich bei einem Truppenbesuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj insbesondere von den Vorteilen des Waffensystems begeistert.

Dass die aus Deutschland gelieferten Leopard-2-Panzer allerdings allein kein „Gamechanger“ seien, räumten indes mehrere Experten ein. Die Wirksamkeit sei „weniger groß als erwartet“, sagte der Ukraine-Experte des österreichischen Bundesheers, Markus Reisner, der Deutschen Presse-Agentur Ende September. Von den insgesamt etwa 90 gelieferten Leopard-2-Panzern der westlichen Verbündeten sei ein Drittel zerstört oder beschädigt.

Entgegen der russischen Darstellung hätten sich allerdings nahezu alle Soldaten der zerstörten Panzer aus ihren getroffenen Fahrzeugen retten können, bevor diese ausbrannten oder explodierten, berichtete das amerikanische Wirtschaftsmagazin „Forbes“ Ende August.

Russische Propaganda redet Leopard-2 schlecht – eigene Panzerverluste groß

„Die Überlebenschancen für die Besatzungen sind in einem modernen Leoparden sehr hoch“, sagt Oleksij Melnyk, früherer Oberstleutnant in der ukrainischen Armee im Gespräch mit der „Berliner Morgenpost“. „In einem modernen russischen Panzer sind sie viel niedriger. Das muss man immer wieder betonen“, so Melnyk.

Die Panzer-Verluste auf russischer Seite sind indes um ein Vielfaches höher, als auf Seiten der ukrainischen Armee. Laut Angaben des Generalstabs der ukrainischen Streitkräfte hatten die Russen bereits im Juni über 4000 gepanzerte Fahrzeuge verloren. Unabhängig prüfen lässt sich die Zahl nicht. Konservativen Schätzungen zufolge hat Russland aber mindestens 2000 Panzer verloren.

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