Putins Geheimdienst mit TötungsauftragZur Ukraine übergelaufener russischer Pilot in Spanien erschossen

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Maxim Kuzminow bei einer Pressekonferenz in der Ukraine. Der übergelaufene russische Pilot soll in Spanien getötet worden sein. (Archivbild)

Maxim Kuzminow bei einer Pressekonferenz in der Ukraine. Der übergelaufene russische Pilot soll in Spanien getötet worden sein. (Archivbild)

Maxim Kuzminow landete mit seinem Hubschrauber im letzten Sommer in der Ukraine. In Moskau wird der Überläufer nun verhöhnt. 

Ein russischer Hubschrauberpilot, der im vergangenen August in die Ukraine mitsamt einem Hubschrauber in die Ukraine übergelaufen war, ist nach Angaben russischer Staatsmedien in Spanien getötet worden. Der Sprecher des ukrainischen Militärgeheimdienstes HUR bestätigte den Tod von Maxim Kuzminow gegenüber der „Kyiv Post“ am Montag, nannte jedoch keine weiteren Details. „Wir können die Tatsache des Todes bestätigten“, erklärte Andrij Yusov. Spanische Behörden bestätigten den Tod Kuzminows unterdessen bis Montagabend nicht.

Russischer Überläufer wohl erschossen in Spanien aufgefunden

Zuvor hatten spanische Medien in der letzten Woche über den Tod eines nicht benannten ukrainischen Staatsbürgers in der ostspanischen Küstenstadt La Villajoyosa berichtet, dessen angebliches Alter jedoch nicht zu dem Kuzminovs passte. Am Montag berichteten russische Staatsmedien schließlich, dass es sich bei dem mutmaßlichen Mordopfer um den russischen Überläufer handeln soll.

Der mutmaßliche Mord soll sich demnach bereits am 13. Februar ereignet haben. Kuzminov sei demnach erschossen und dabei von mindestens fünf Projektilen getroffen worden, hieß es weiter. Der übergelaufene russische Pilot sei schließlich in einer Tiefgarage in der Region Alicante aufgefunden worden.

Russischer Pilot soll Ex-Freundin „zu sich geholt“ haben

Wenig später sollen spanische Behörden ein ausgebranntes Auto in einer Stadt in der Nähe des Tatorts sichergestellt haben. Aufmerksamkeit könnte Kuzminow in seinem Versteck auf sich gezogen haben, da er seine Ex-Freundin aus Russland „zu sich geholt“ habe, berichtete derweil die Zeitung „Ukrajinska Prawda“ unter Bezug auf Quellen im ukrainischen Geheimdienst.

Kuzminows Fahnenflucht hatte im letzten Sommer für internationales Aufsehen gesorgt. Im August war der russische Pilot mit seinem Mi-8-Kampfhubschrauber auf einem ukrainischen Flugplatz nahe Charkiw gelandet.

Spektakuläre Flucht in die Ukraine mit Kampfhubschrauber

Später bestätigte Kiews Geheimdienst, dass es sich dabei um eine „Sonderoperation“ des HUR gehandelt habe. Zwei weitere Besatzungsmitglieder, die nichts von der Operation gewusst hatten, seien nach der Landung „eliminiert“ worden, hieß es damals.

Der Überläufer versteckte sich nach seiner Flucht in die Ukraine nicht, sondern gab mehrere Interviews und erklärte dort, er habe den Krieg gegen die Ukraine nicht länger mittragen wollen. Die Familie des Russen war Berichten zufolge vor seiner Flucht bereits in die Ukraine gebracht worden.

Russischer Überläufer gab Interviews – und bekam viel Geld

Einige Wochen nach der erfolgreichen Aktion bestätigte der ukrainische Geheimdienst schließlich, dass Kuzminow eine Belohnung in Höhe von 500.000 US-Dollar für seine Fahnenflucht samt der Übergabe des Helikopters bekommen habe. Der Wert eines militärischen Mi-8 wird je nach Zustand und Ausstattung auf mehrere Millionen Euro taxiert.

Über die Hintergründe des mutmaßlichen Mordes in Spanien ist unterdessen noch nichts bekannt geworden. Nach dem Kuzminow übergelaufen war, hatten russische Behörden Ermittlungen wegen „Hochverrats“ gegen ihn eingeleitet.

Putins Propagandisten verhöhnen Mordopfer

Laut dem Investigativprojekt „The Insider“ wurde in russischen TV-Beiträgen im letzten Jahr zudem berichtet, dass der russische Geheimdienst den Auftrag erhalten habe, Kuzminow zu töten. In der Vergangenheit hatte Russland wiederholt als Verräter eingestufte Personen im Ausland ermorden lassen oder dies zumindest versucht.

In Moskau bemühte man sich unterdessen erst gar nicht, den Eindruck zu erwecken, nichts mit dem mutmaßlichen Mord an Kuzminow zu tun zu haben. Die Chefin des Propagandasenders RT, Margarita Simonyan, verhöhnte Kuzminow am Montagabend mit beleidigenden Worten. Russische Staatsagenturen verbreiteten ihre Worte daraufhin weiter.

„Wer gegen Putin ist, ist nirgendwo sicher – nicht in sibirischen Gefängnissen, nicht an spanischen Stränden“, erklärte der Russland-Experte Ian Garner bei X (vormals Twitter) und spielte damit auf den Tod von Alexej Nawalny an. Der russische Oppositionspolitiker war am vergangenen Freitag in der russischen Haftanstalt „Polarwolf“ unter vom Kreml bisher nicht aufgeklärten Umständen gestorben. „Putin hat meinen Mann umgebracht“, erklärte Nawalnys Witwe Julija am Montag. (mit afp)

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