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Kommentar

Wehrdienst für Frauen?
Erstmal sollten Väter zum Dienst am Wickeltisch verpflichtet werden

Ein Kommentar von
2 min
Eine Soldatin mit Gewehr

Sollten auch Frauen zum Wehrdienst verpflichtet werden?

In einer gleichberechtigten Gesellschaft sollten auch Frauen Dienst an der Waffe leisten? Nein, zuerst müssten Familienpflichten aufgeteilt werden.

An deutschen Wickeltischen herrscht keine Gleichberechtigung. Auf deutschen Spielplätzen oder in deutschen Vorstandsetagen nachmittags um vier scheint ebenfalls niemand das Grundgesetz gelesen zu haben. Auch beim Toilettenputzen, bei der Hausaufgabenbetreuung, bei der Pflege der greisen Eltern, beim Organisieren der Kindergeburtstage spricht der Gesetzgeber selten über eine gesetzliche Verpflichtung für Männer.

Wenn nun Frauen zum Dienst an der Waffe verpflichtet werden sollen, ist das grundsätzlich ein richtiger Gedanke. Und ich habe an dieser Stelle auch schon dafür argumentiert. Dass ich jetzt die Seiten gewechselt habe, ändert nichts an der Grundüberzeugung: Männer und Frauen sollten gleichberechtigt sein in ihren Rechten und Pflichten.

Frauen leisten viel und bekommen dafür wenig

Aber genau hier liegt das Problem. Vor gut 30 Jahren hat sich Deutschland mit einer Ergänzung des Grundgesetzes dazu verpflichtet, die Gleichstellung von Männern und Frauen aktiv zu fördern. Frauen sind seither in Vorleistung gegangen. Fast acht von zehn sind heute erwerbstätig, nehmen den Männern also die Last des Alleinverdienens ab.

Zusätzlich schultern sie Studien zufolge fast 50 Prozent mehr Familien- und Hausarbeit als Männer. Mütter übernehmen fast zwölf Monate Elternzeit, während die meisten Väter nicht mehr als zwei Monate beisteuern. Frauen handeln sich durch die Übernahme der unentgeltlichen Arbeit überproportional oft ein Alter in Armut ein.

Wenn wir mehr Gleichberechtigung fordern, dann kann die Lösung nicht sein, Frauen noch mehr schlecht bezahlte Pflichten aufzubürden. Und dann zu hoffen, dass sich das mit der Gleichberechtigung in den kommenden Jahrzehnten schon irgendwie einruckeln wird. Nein! So wie die Dinge derzeit liegen, leisten Frauen viel und bekommen dafür wenig. Im ersten Schritt sind deshalb nun die Männer dran.

Längst überfällige Aufgabenteilung

Die Vorschläge für eine längst überfällige Aufgabenverteilung und Entlastung der Frauen sind zahlreich: Wichtig wäre eine hälftige Elternzeitpflicht für Väter, ebenso eine (gerne von allen Steuerzahlern unterstützte) Teilzeitpflicht für beide Elternteile in den ersten Lebensjahren der Kinder. Hälftige Geschlechterquoten für Vorstände und Führungsposten gehören mit auf die Liste.

Und natürlich muss endlich das Steuersystem reformiert werden, das in seiner jetzigen Form ähnlich verdienende Paare bestraft, während die geringe Erwerbstätigkeit der Frau unterstützt wird. Dann, wenn diese Altlasten abgetragen sind, hätten Männer aufgeholt. Und dann können die so entlasteten Frauen auch zum Wehrdienst verpflichtet werden.