Zeuge im Drach-Prozess: „Ich träume jede Nacht davon”

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Köln – Im Prozess gegen Reemtsma-Entführer Thomas Drach hat ein Nebenkläger geschildert, wie sehr er noch immer unter den Folgen eines Überfalls leidet. „Ich träume jede Nacht davon”, sagte der Zeuge am Donnerstag.

Regelmäßig leide er unter Panikattacken. Auch körperlich ist der Mann bis heute beeinträchtigt und kann nur mit Hilfe eines Gehstocks laufen.

Der 58-Jährige war im März 2019 bei einem Drach zur Last gelegten Raubüberfall auf einen Geldtransporter am Flughafen Köln/Bonn angeschossen und schwer an beiden Oberschenkeln verletzt worden.

Nach dem Verlassen des „Panzers”, wie der Zeuge den Geldtransporter nannte, sei von hinten jemand auf ihn und einen Kollegen zugelaufen. „Der hat geschnauft hinter mir wie ein älterer Herr.” Dann habe jemand gesagt: „Leg dich hin”. Er habe sich, wegen zweier Hüft-Operationen im Jahr zuvor, aber nicht einfach „auf den Boden werfen” können. Dann sei auch schon der Schuss gefallen, vermutlich, weil er nicht schnell genug reagiert habe. Der Schuss sei durch beide Oberschenkel gegangen, schilderte der Zeuge vor dem Landgericht Köln.

Drach werden in dem Prozess vier Raubüberfälle auf Geldtransporter in Köln, Frankfurt am Main und im hessischen Limburg vorgeworfen. Neben besonders schwerem Raub legt die Staatsanwaltschaft dem 61-Jährigen wegen Schüssen auf Geldboten auch versuchten Mord zur Last. Mitangeklagt ist ein mutmaßlicher Komplize.

Drach hatte 1996 den Erben eines Tabakkonzerns entführt und erst gegen Zahlung eines Lösegeldes wieder frei gelassen. Für die Tat war er zu 14,5 Jahren Haft verurteilt worden.

© dpa-infocom, dpa:220512-99-259248/2 (dpa)

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