Damit sich Räume an Sommertagen nicht so stark aufheizen, können Sonnenschutzfolien eine Lösung sein. Worauf es bei der Auswahl ankommt und wie man die Folien anbringt - ohne Fenster zu beschädigen.
HitzeschutzDamit Räume kühl bleiben: Sonnenschutzfolie sicher anbringen

Sie können Räume kühl halten und verdunkeln - bei stark reflektierenden Sonnenschutzfolien sollten Sie aber genau überlegen, wo sie diese anbringen.
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Sonnenschutzfolien können einen Teil der Wärmestrahlung verringern, der durch Fenster in Innenräume eindringt. Gerade bei Dachwohnungen mit großen Fenstern, aber auch bei allen nach Süden ausgerichteten Räumen können sie viel bringen.
Was Sie dazu wissen müssen und wie Sie die Folien sicher anbringen.
Wie stark reflektieren sie?
Die Folien sind unterschiedlich stark getönt. Neben der Wärmestrahlung können sie auch das sichtbare Licht abhalten, so die Verbraucherzentrale. Dadurch dringen weniger Licht und im Winter weniger Sonnenwärme durch die Fenster ein. Manche Folien könne Räume also dunkler machen.
Stark reflektierende Folien lassen laut Stiftung Warentest nur etwa 13 bis 20 Prozent der Sonnenstrahlung in den Raum. Sie eignen sich demnach besonders für Schlafzimmer in Dachwohnungen. Im Winter kann es dann aber sein, dass der Raum mehr Heizenergie braucht.
„Außerdem sollte man wissen, dass die Schutzfolien das Sonnenlicht reflektieren“, sagt Ulrich Opitz, Trainer der DIY-Academy in Köln. Stark verspiegelte Folien können also unter Umständen blenden. „Bevor man sie verwendet, sollte man sicher gehen, dass dadurch keine Autofahrer oder Nachbarn geblendet werden.“
Dies ist laut Stiftung Warentest bei schrägen Dachfenstern kein Problem. Für normale Fenster in Wohnräumen sind hingegen weniger stark verspiegelte Folien die bessere Wahl. Zumal diese den Testern zufolge immer noch 55 bis 60 Prozent der Sonnenenergie abhalten können.
Innen oder außen - Fehler und teure Folgen vermeiden
Die Auswahl ist groß: „Manche Folien kann man von außen, manche von innen anbringen, einige sind selbsthaftend, andere halten durch einen speziellen Kleber“, so Ulrich Opitz.
„Die Folie innen anzubringen, halte ich bei Isolierglasfenstern für kontraproduktiv“, sagt der DIY-Trainer. Da sich dabei die Wärme an der Innenseite stauen und sich die Fensterscheibe stark aufheizen kann. „Die Scheibe dehnt sich aus und zieht sich bei niedrigeren Temperaturen wieder zusammen. Langfristig kann dadurch der Kleber am Randverbund in der Scheibe reißen“, warnt Opitz. Mit fatalen Folgen: „Die Fenster werden undicht, Feuchtigkeit zieht ein und die Scheibe geht so langfristig kaputt.“
Deshalb rät der DIY-Trainer: „Ich würde die Folien immer außen anbringen und eine selbstklebende statt einer selbsthaftenden verwenden.“
Vollflächig und gleichmäßig anbringen
Wer Fensterfolien selbst verkleben will, sollte die Verwendungshinweise des Herstellers beachten und dabei sorgfältig vorgehen - auch um solche Schäden zu vermeiden. „Folien müssen immer vollflächig und gleichmäßig angebracht werden – sonst besteht Bruchgefahr durch ungleichmäßige Erwärmung“, erklärt der Verband Fenster + Fassade (VFF). Teilverklebungen sollte man vermeiden.
Auch teilweise beschattete Flächen, etwa durch Fassadenelemente, könnten demnach zu kritischen Temperaturunterschieden führen. Zudem sollte man vermeiden, nicht geprüfte Folien auf beschichtetem Glas oder bei empfindlichen Rand-Verbünden zu verwenden.
Bei der Suche nach einer Sonnenschutzfolie sollte man laut VFF zudem darauf achten, dass diese für Isolierglas, Wärmeschutz und gegebenenfalls Sicherheitsglas geeignet ist. Entstehen durch nachträglich angebrachte Folien Schäden, haften Isolierglashersteller dafür nämlich nicht. Am besten lässt man sich also fachlich dazu beraten.
Übrigens: Einige Anbieter verkaufen Sonnenschutzfolien nur, wenn geschultes Personal sie montiert. Die professionelle Montage ist dann Voraussetzung für die Garantie.
Wichtig zu wissen für Mieter: Sie müssen ihren Vermieter um Erlaubnis fragen, bevor Sie eine Folie außen am Gebäude anbringen. Immerhin gut für den Auszug - die Folien lassen sich laut Stiftung Warentest rückstandslos entfernen.
Wie lange halten Folien?
Sonnenschutzfolien sind laut VFF kratzempfindlich und ziehen Staub stärker an als folienfreie Fenster. Damit sie lange halten, empfiehlt der VFF, sie richtig zu pflegen: Reinigen Sie Folien nur mit weichen Tüchern und neutralen Reinigern – also keine Scheuermittel verwenden.
Viele Anbieter geben auf die Folien sieben bis zehn Jahre Garantie, wenn diese senkrecht angebracht werden. Was einem aber klar sein sollte: Der Hitzeschutz lässt mit der Zeit nach, schreibt die Stiftung Warentest.
Auch nach Einschätzung von Opitz halten die Kunstschutzstofffolien nicht ewig. „Etwa zwei Sommer überstehen sie“, schätzt er. Doch gerade bei Dachfenstern seien diese unschlagbar, um das Aufheizen der Räume dahinter zu verhindern.
Selbstklebende Folie auf die Scheibe bringen - so geht es
Wer eine geeignete selbstklebende Sonnenschutzfolie gefunden hat und sich zutraut, sie selbst anzubringen, kann sich an folgender Anleitung orientieren. DIY-Trainer Ulrich Opitz beschreibt, wie man Schritt für Schritt am besten vorgeht:
- Scheibe gründlich reinigen - und zwar von innen und außen. Am besten mit einem Dampfreiniger oder Brennspiritus, Spüli und einem Glaspoliertuch, also einem speziellen Mikrofasertuch, das nicht fusselt, rät Opitz.
- Folie zuschneiden - am besten an allen vier Seiten einen Rand von einem Zentimeter einplanen. „Die Folie sollte also insgesamt zwei Zentimeter länger und breiter als später benötigt sein“, sagt Opitz.
- Helfende Hand - die Folie sollte man immer zu zweit anbringen. Dann kann eine Person die eigentliche Folie halten und die andere die Schutzfolie entfernen sowie den Untergrund vorbereiten.
- Außenscheibe und selbstklebende Folie einsprühen - „beides mit destilliertem Wasser und etwas Spülmittel richtig nass machen. Das gelingt am besten mit einer Sprühflasche“, so Opitz. Die Folie mit einem Rakel anbringen und so das Wasser unter der Folie entfernen.
- Folie anpassen - in der Ecke oben links anlegen und den überstehenden Rand abschneiden. Opitz empfiehlt: „Dafür ein Cuttermesser sowie ein Tapezier-Beschneide-Lineal zu Hilfe nehmen. Und dabei darauf achten, dass man innen entlang schneidet - also mit genügend Abstand zur Gummidichtung, damit diese nicht beschädigt wird.“