Gesetzlich verboten, aber offenbar Alltag für viele Beschäftigte: während des Urlaubs zu arbeiten. Wer sich wirklich erholen möchte, sollte aber nicht nur auf Distanz zur Arbeit gehen.
Mindestens gelegentlichUmfrage: Mehr als jeder Zweite arbeitet im Urlaub weiter

Realität für viele Beschäftigte: Einer aktuellen Umfrage zufolge arbeiten mehr als 57 Prozent der Deutschen gelegentlich oder sogar regelmäßig im Urlaub.
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Eigentlich sollte Urlaub der Erholung dienen. In der Realität sieht es für viele Beschäftigte aber anders aus: Mehr als 57 Prozent der Deutschen arbeitet gelegentlich oder regelmäßig im Urlaub. Das geht aus einer aktuellen Umfrage des Marktforschungsunternehmens Appinio im Auftrag des Jobportals Indeed hervor. Und das hat Folgen.
- Nur rund jeder Dritte (35,7 Prozent) gab an, aus dem letzten Urlaub wirklich erholt an den Arbeitsplatz zurückgekehrt zu sein.
- Der Großteil der Befragten fühlte sich hingegen nur teilweise (56,9 Prozent) erholt.
- Ein Anteil von 7,4 Prozent bezeichnete sich als gar nicht ausgeruht.
Gefragt nach den Hintergründen, weshalb Beschäftigte im Urlaub berufliche Dinge erledigten, antwortete rund die Hälfte (48,7 Prozent), direkt kontaktiert worden zu sein. Manche wollten auch aus eigenem Interesse nichts verpassen (29,6 Prozent), hatten keine funktionierende Vertretungsregelung (29,1 Prozent) oder ihren Kolleginnen und Kollegen gegenüber ein schlechtes Gewissen (23,9 Prozent).
Gesetz verbietet Arbeit während des Urlaubs
So ist der Erholungsurlaub aber keineswegs gedacht. Im Bundesurlaubsgesetz heißt es: „Während des Urlaubs darf der Arbeitnehmer keine dem Urlaubszweck widersprechende Erwerbstätigkeit leisten.“
„Unsere Umfrage zeigt: Die angespannte Lage am Arbeitsmarkt spielt für viele Menschen längst nicht mehr nur im Berufsalltag eine Rolle, sondern wird auch in der Freizeit mitgedacht“, sagt Stefanie Bickert, Arbeitsmarktexpertin bei Indeed. Dabei sei gerade die Distanzierung von der Arbeit einer der förderlichsten Faktoren für die Entspannung im Urlaub. Diensthandy oder Laptop ausgeschaltet zu lassen, kann also ungemein hilfreich sein.
Bickert zufolge ist das aber nicht die einzige Maßnahme, die Beschäftigte ergreifen könnten, um besser herunterzukommen. Auch körperliche und soziale Aktivitäten trügen erheblich zum Erholungsempfinden bei. „Eine Radtour oder ein Spaziergang können mittelfristig also mehr Erholung verschaffen als ein Tag auf der Couch“, sagt die Arbeitsmarktexpertin. (dpa)