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Vermeintlicher Haushalts-HackWarum Kaffeesatz in die Toilette kippen keine gute Idee ist

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Kann man sich sparen: Geht man nach dem Social-Media-Hack vor und gibt zwei Löffel Kaffeepulver in die Toilette, ist das bestenfalls wirkungslos.

Kann man sich sparen: Geht man nach dem Social-Media-Hack vor und gibt zwei Löffel Kaffeepulver in die Toilette, ist das bestenfalls wirkungslos.

Zwei Löffel Kaffeesatz ins Klo und nach drei Wochen Urlaub riecht es im Bad noch immer frisch? Das legen etliche Beiträge in sozialen Medien nahe. Aber stimmt das? Mitnichten.

Mythen und Placebos haben eine Sache gemeinsam: „Sie müssen dran glauben“, sagt Frank Ebisch vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima (ZVSHK). Denn auch wenn in sozialen Medien gerade die reinigende und Muff-vermeidende Wirkung von Kaffeesatz in der Toilette beschworen wird: Da ist nichts dran. Zumindest nicht so wie propagiert.

Die These: Vor der Abreise in den Urlaub etwas Kaffeesatz in die Schüssel geben. Wegen der geruchsbindenden Wirkung von Kaffeepulver ist dann bei der Rückkehr alles schön frisch. 

„Aus fachlicher Sicht kann man nicht sagen, dass man das tun sollte“, sagt Ebisch. Und das hat mehrere Gründe:

  1. Im Gegensatz zum Morgenkaffee, dem man treibende Wirkung beim Menschen nachsagt, neigt der Kaffeesatz in der Toilette zum Gegenteil. Gibt man zu viel in die Schüssel, könnte der Abfluss verstopfen.
  2. Denn Kaffee ist fetthaltig und kann sich prima mit bereits vorhandenen Ablagerungen im Abflussrohr zu noch größeren Ablagerungen verbinden.
  3. Geht man nach dem gerade so oft verbreiteten Social-Media-Hack vor und gibt zwei Löffel Kaffeepulver in die Toilette, ist das wirkungslos. „Das ist dann halt weg“, sagt Ebisch und fasst zusammen: „Im schlimmsten Fall schadet es, nützen wird es nichts.“

Denn für den Geruchsverschluss im Toilettenbecken ist allein das Wasser unten im Becken verantwortlich. Und wenn da alles in Ordnung ist, sollte es auch nach dem Urlaub im Bad nicht übel riechen. Frank Ebisch: „Das kann passieren, dass das ein wenig austrocknet in der Zwischenzeit, aber da nützt Ihnen der Kaffee auch nicht mehr.“

Warum Kaffeesatz trotzdem nützlich ist - und wofür

Eher nichts für die Toilette, aber gut geeignet als Pflanzendünger: Kaffeesatz.

Eher nichts für die Toilette, aber gut geeignet als Pflanzendünger: Kaffeesatz.

Dass die Anwendung in der Toilette wenig sinnvoll ist, heißt aber nicht, dass man mit Kaffeesatz generell nichts anfangen kann. Zu schade für die Tonne ist das Pulver allemal. Fünf Beispiele:

  1. Kaffeereste kann man prima als Dünger für den Garten nutzen, so der Naturschutzbund Deutschland (Nabu). Denn im Kaffeesatz finden sich Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor, Schwefel und Kalium. Besonders gut eignet sich Kaffeesatz zum Düngen von Beerensträuchern, die sich in saurem Humusboden wohlfühlen. Aber auch Tomatenpflanzen, Gurken und Zucchini können mit Kaffeesatz gedüngt werden.
  2. Scheuermilchersatz: Den Kaffeesatz dafür einfach auf einen angefeuchteten Schwamm geben und damit Kochplatten, Grillroste oder Armaturen wischen. Ceran- oder Glaskeramikplatten sollte man mit dem Kaffeesatz aber besser nicht schrubben, so der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) - sonst drohen Kratzer.
  3. Vasenreiniger: Passt kein Schwamm in die enge Blumenvase, kann laut Deutschem Kaffeeverband Kaffeesatz vermengt mit einigen Reiskörnern und etwas warmem Wasser helfen. Dann die Mischung in der Vase kräftig schütteln. Anschließend die gereinigte Vase mit klarem Wasser ausspülen.
  4. Fiese Gerüche loswerden: Hat sich im Kühlschrank ein unangenehmer Geruch festgesetzt, rät der BUND, trockenen Kaffeesatz in einer offenen Schale in den Kühlschrank zu stellen. Denn Kaffee neutralisiert schlechte Gerüche.
  5. Das funktioniert übrigens auch an den Händen: Nach dem Zwiebelschneiden oder Knoblauchhacken also einfach den Kaffeesatz in die angefeuchtete Haut einmassieren und gründlich abspülen.