Eine Auswahl der RedaktionDiese zehn Kinderbuch-Klassiker gehören in jedes Regal

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Zwei Jungen lesen das Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

Zwei Jungen lesen das Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

Köln – Welche Klassiker der Kinderliteratur gehören in jedes Kinderzimmer? Welche Romane sollten Kinder gelesen haben? Welche kann man auch heute noch gut verschenken? Gar nicht so leicht, da einen Überblick zu behalten – bei rund 9000 Neuerscheinungen in dem Bereich pro Jahr. Wir haben uns umgeschaut und für Sie, liebe Leserinnen und Leser, eine Auswahl zusammengestellt.

Dabei, und das ist uns wichtig zu betonen, erheben wir keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sicherlich wird das ein oder andere liebgewonnene Buch fehlen. Zum Beispiel alle Hauptwerke von Astrid Lindgren, die auch heute noch begeistern wie „Pippi Langstrumpf“, „Wir Kinder aus Bullerbü“, „Michel aus Lönneberga“, „Die Brüder Löwenherz“ und „Ronja Räubertochter“. Sie sind – mit einigen weiteren Lindgren-Werken – in „Klassiker der Kinder- und Jugendliteratur“, einem Lexikon der deutschen Professorin Bettina Kümmerling-Meibauer gelistet. 

Klassiker „Oliver Twist“ von Charles Dickens und J.R.R. Tolkien fehlen

Auch ganz alte Klassiker wie „Oliver Twist“ von Charles Dickens, „Der kleine Hobbit“ von J.R.R. Tolkien oder „Alice im Wunderland“ von Lewis Carroll fehlen. Uns war es jedoch ein Anliegen, vorrangig Werke aus dem deutschsprachigen Raum und aus der jüngeren Vergangenheit zu präsentieren – in denen sich hoffentlich viele junge Leserinnen und Leser wiederfinden. Denn darauf kommt es doch letztlich an: Dass Kinder Spaß daran haben, ein Buch zu lesen. Noch mehr neue, tolle Kinderbücher empfehlen wir übrigens jeden Monat in diesem Artikel. Doch jetzt unsere Top Ten: 

1. Joanne K. Rowling: Harry Potter

Alle sieben Harry-Potter-Bände in einer Reihe

Alle sieben Harry-Potter-Bände in einer Reihe

Die Geschichte um den Zauberlehrling ist DER Klassiker der jüngeren Vergangenheit. Die Verkaufszahlen von Harry Potter brechen Rekorde, die Bücher wurden sogar häufiger verkauft als Lindgrens „Pippi“. 1997 hat Joanne K. Rowling Band eins herausgebracht. In der siebenteiligen Reihe geht es um den Waisenjungen Harry, der auf der Zauberschule Hogwarts Freunde findet, Abenteuer erlebt und schließlich gegen den mächtigen Zauberer und Mörder seiner Eltern, Lord Voldemort, in einem letzten Kampf antreten muss. (ab 10)

2. Erich Kästner: Emil und die Detektive

Ein Junge liest im Buch ‚Emil und die Detektive‘ von Erich Kästner.

Ein Junge liest im Buch 'Emil und die Detektive' von Erich Kästner.

Das wohl bekannteste Werk des großen deutschen Kinderbuchautoren Erich Kästner: Der Junge Emil Tischbein wird auf der Zugreise nach Berlin bestohlen. Zunächst auf eigene Faust – und später mit der Unterstützung einer großen Gruppe von Kindern – stellt er dem Dieb nach. Schließlich gelingt es ihm, diesen zu überführen und an die Polizei zu übergeben. Kästner mischt in seinem Buch Humor und Abenteuer und schafft vor allem mit der Figur des Emil einen ganz neuen, kindlichen Helden: Selbstbewusst und klug. (ab 8)

3. Enid Blyton: Fünf Freunde

Ein Mann hält den ersten Band der Abenteuerserie "Fünf Freunde" von Schriftstellerin Enid Blyton in der Hand

Der erste Band der Abenteuerserie „Fünf Freunde“ von Schriftstellerin Enid Blyton

Enid Blytons Abenteuer-Geschichten sind so erfolgreich, dass sie nach dem Tod der Engländerin 1968 von verschiedenen Autoren fortgeführt wurden. Blyton selbst schrieb 21 Bände. Darin erleben die Geschwister Julian, Dick und Anne sowie ihre Cousine Georgina und deren Hund Timmy Abenteuer an der englischen Küste. Los ging es 1953 mit „Fünf Freunde und die Schatzinsel“. Blyton spielt mit Rollenklischees und stellt Anne als typisches Mädchen dar, Georgina hingegen als starke, freche Figur, die lieber ein Junge wäre. (ab 8)

Kirsten Boie: Wir Kinder aus dem Möwenweg 

Die Reihe von Kirsten Boie ist eine moderne Adaption der Kinder aus Bullerbü – und zwar mit Absicht. Boie wollte deutschen Kindern mit der Serie beweisen, dass man auch in einer Reihenhaus-Siedlung eine aufregende Kindheit erleben kann. Auf die Idee brachte Boie – Überraschung – ihre Tochter. Selbst die Illustrationen erinnern an Lindgren, sie stammen von Katrin Engelking, die auch Pippi und Büllerbü neu illustriert hat. Im Jahr 2000 erschien Band eins – klar, auch im Oetinger-Verlag. (ab 8)

5. Axel Scheffler: Der Grüffelo

Ein Mädchen sitzt neben einer Grüffelo-Figur und liest.

Ein Mädchen sitzt neben einer Grüffelo-Figur und liest.

Viele Kinder werden den Inhalt auswendig herunterspulen können: Um sich davor zu schützen, von den größeren Tieren gefressen zu werden, erfindet eine Maus bei ihrem Spaziergang durch den Wald ein Monster namens Grüffelo – das sie schließlich selbst trifft. In Großbritannien gilt die gut 20 Jahre alte Geschichte schon als moderner Kinderbuchklassiker – und eigentlich ist sie das auch in Deutschland. Immerhin gibt es seit einigen Jahren sogar eine kölsche Übersetzung. (ab 4)

6. Cornelia Funke: Tintenherz

Fantasy auf Deutsch – darin ist Cornelia Funke richtig gut. Ihr erfolgreichstes Werk ist „Tintenherz“, der erste Teil einer Trilogie um Buchbinder Mo, der die Fähigkeit besitzt, Figuren aus Büchern herauszulesen, und seiner Tochter Meggie. „Tintenherz“ ist 2003 erschienen. Die Reihe wurde in Deutschland rund vier Millionen Mal verkauft. Auch mit den Fantasy-Reihen „Drachenreiter“ und „Reckless“ sowie realistischen Geschichten (etwa „Die wilden Hühner“) ist Funke, die heute in den USA lebt, sehr erfolgreich. (ab 12)

7. Michael Ende: Jim Knopf

Zwei Kinder lesen das Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

Zwei Kinder lesen das Kinderbuch „Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer“

Heutige Kinder kennen die Geschichte um Lokführer Lukas, seine Lokomotive Emma und den Jungen Jim, die ihre Heimat Lummerland verlassen, vielleicht aus dem Kino: 2018 kam die erste Realverfilmung ins Kino. Eltern werden sich sicherlich noch an die „Augsburger Puppenkiste“ erinnern. Das Buch erschien im Jahr 1960. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Diskussionen darum, ob es nun rassistisch oder fortschrittlich war, dass Hauptfigur Jim ein schwarzer Junge ist. (ab 6)

8. Otfried Preußler: Die kleine Hexe

Das Kinderbuch "Die kleine Hexe" von Otfried Preußler wird aus dem Regal gezogen.

Das Kinderbuch 'Die kleine Hexe' von Otfried Preußler in einem Regal

Das Problem bei Otfried Preußler: Man kann sich gar nicht entscheiden, welches seiner mehr als 30 Kinderbücher man auf diese Liste setzen soll. Die Geschichte um eine kleine Hexe, die sich ein Jahr lang mit guten Taten abmüht, um von den anderen Hexen akzeptiert zu werden, ist insofern besonders, als dass Preußler eine Hexe als gute Figur darstellt. Nicht ohne Grund: Der Autor soll die Geschichte seinen drei Töchtern erzählt haben, um ihnen die Angst vor bösen Hexen zu nehmen. (ab 6)

9. Paul Maar: Das Sams

Nichts für Vegetarier: Die Lieblingsspeise des Sams sind Würstchen mit viel Senf. Die erste Geschichte um das freche Fantasiewesen veröffentlichte Paul Maar im Jahr 1973, weitere Bände folgten. Bekannt ist das Sams für seine Wunschpunkte, mit denen sich Herr Taschenbier Wünsche erfüllen kann. Kinder lieben das Sams vor allem, weil es Dinge macht, die genau das Gegenteil von dem sind, was ihre Eltern sich wünschen. Ganz ähnlich wie Pippi Langstrumpf also. (ab 8)

10. Tove Jansson: Die Mumins

Nilpferdartige Trollwesen so groß wie ein Baby – klar, das sind die Mumins. Die finnlandschwedische Autorin Tove Jansson veröffentlichte die erste Geschichte im Jahr 1945, weitere acht Bände folgten. In Deutschland wurden die Bücher ab den 1950er Jahren bekannt. Besonders hervorzuheben sind der tolerante Umgang der Figuren untereinander sowie das kunstvolle Zusammenspiel von Text und Bild – Jansson hat die Geschichten nicht nur geschrieben, sondern auch illustriert. (ab 8)

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