Studie zu Corona-FolgenDiese vier Faktoren erhöhen das Long-Covid-Risiko

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Müdigkeit, Muskelschmerzen, Kurzatmigkeit: Long Covid hat viele Facetten. 

Köln – Die Symptome einer Covid-19-Erkrankung können weitreichend ausfallen. Ist die Infektion überwunden, bedeutet das aber keinen Schlussstrich. Viele an Corona Infizierte berichten über langfristige Probleme, die sie auch Wochen und Monate nach der Erkrankung noch begleiten – auch nach einem vergleichsweise milden Verlauf. Müdigkeit, Konzentrationsschwäche, Muskelschmerzen und Atemprobleme: Mal fallen diese Probleme größer aus, mal kleiner. Die Rede ist dann von Long Covid. Ein Forschungsteam hat jetzt vier Faktoren ermittelt, die wohl das Risiko, daran zu erkranken, erhöhen.

In einer als Preprint veröffentlichten Studie hat sich das Team mit Long Covid beschäftigt. Einer der ermittelten Risikofaktoren ist eine hohe Virenlast im Blut am Anfang der Infektion. Diese erkennt man an hohen Werten an Viren-RNA. Auch das Auftreten bestimmter Autoantikörper erhöht das Risiko, an Long Covid zu leiden. Autoantikörper werden vom Immunsystem gebildet, richten sich gegen gesundes, körpereigenes Gewebe und zerstören es. Sie sind eine Fehlregulation des Immunsystems und treten beispielsweise bei rheumatoider Arthritis oder anderen Autoimmunkrankheiten auf.

Diabetes Typ 2 als Long-Covid-Risiko

Ein weiterer Risikofaktor für Long Covid sind laut der Studie reaktivierte Epstein-Barr-Viren (EBV). Mit diesen Viren, die Pfeiffersches Drüsenfieber auslösen können, infizieren sich viele Menschen früh im Leben, EBV können in der Folge für lange Zeit im Körper schlummern. Der vierte Risikofaktor ist Diabetes Typ 2. Viele Untersuchte, die an diesem Diabetes-Typ erkrankt sind, waren auch von Long-Covid-Symptomen betroffen. Das Forscherteam betont, dass es weitere Risikofaktoren geben kann, es sieht die Liste dieser vier Faktoren als unvollständig an.

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Für ihre Untersuchung hatten die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler 309 Patienten zwischen 18 und 89 Jahren, die sich 2020 oder Anfang 2021 mit dem Coronavirus infiziert hatten, zwei bis drei Monate nach der Infektion beobachtet. Ein besonderes Augenmerk legten sie  auf 20 verschiedenen Symptomen, die als typisch für Long Covid gelten.

Auch die Impfung gegen Corona könnte bei der Frage nach dem Long-Covid-Risiko eine Rolle spielen. Darauf deuten erste Zahlen hin. So fanden israelische Forschende in einer Untersuchung heraus, dass Geimpfte seltener über Long-Covid-Symptome klagten als Ungeimpfte.

Long Covid: Ungenaue Zahlen über Betroffene

Wie hoch das Long-Covid-Risiko im Allgemeinen ist, lässt sich noch immer nicht genau sagen. Die Zahl der Betroffenen, die im Anschluss an eine nachgewiesene Corona-Infektion an langfristigen Beschwerden leiden, schwanken von Studie zu Studie. Das Forschungsteam gibt die Wahrscheinlichkeit für Covid-19-Patientinnen und -Patienten mit 31 bis 69 Prozent an. Laut einer Untersuchung der Uniklinik Köln klagten rund 13 Prozent der Betroffenen über Long-Covid-Symptome – bei überwiegend milden Verläufen.

Auch ein Forscherteam der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz, betont, dass Infizierte ebenfalls von Long-Covid-artigen Symptomen betroffen seien. In ihrer Untersuchung gaben 40 Prozent der Sars-CoV-2-Infizierten an, dass sie derartige Probleme über mindestens sechs Monate begleitet hätten.

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