HeiligabendDarum passieren an Weihnachten die meisten Herzinfarkte des Jahres

Lesezeit 2 Minuten
Glückliche Familie unter dem Tannenbaum

Wenn an den Feiertagen die ganze Familie zusammenkommt, kann es zu Spannungen kommen.

Köln – An keinem anderen Tag im Jahr erleiden so viele Menschen einen Herzinfarkt wie an Heiligabend. Das fand ein schwedisches Forscherteam heraus. 

Die Kardiologen um Studienleiter David Erlinge vom Karolinska Institut werteten Daten aus, die im schwedischen Herz-Register „Swedeheart“ verzeichnet sind. Als sie sich die Zahlen genauer anschauten, fiel den Kardiologen etwas auf: An Heiligabend, dem ersten und dem zweiten Weihnachtsfeiertag wurden signifikant mehr Menschen mit Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert als etwa zwei Wochen vorher oder nach den Feiertagen. 

Kamen die Kardiologen im Vergleichszeitraum auf durchschnittlich 50 Herzinfarkte pro Tag, so waren es an Heiligabend 69, am ersten Weihnachtsfeiertag 65 und am zweiten noch 61 Fälle. Insgesamt war das Herzinfarktrisiko über die Weihnachtsfeiertage um 15 Prozent erhöht, so die Forscher.

Die meisten Infarkte haben Menschen an Heiligabend um 22 Uhr

Durch die genauen Aufzeichnungen im Herzregister konnten die Mediziner sogar sagen, zu welcher Uhrzeit die meisten Herzinfarkte auftreten: Heiligabend um 22 Uhr. Zu diesem Zeitpunkt war die höchste Zahl an Herzinfarkten zu verzeichnen. Die Forscher vermuten, dass die aufgeladene Gefühlslage an Weihnachten zu den gehäuften Herzinfarkten führt: Zum Beispiel bei extremer Freude über ein Geschenk oder bei Streit in der Familie.

Risikogruppen sind Menschen über 75 Jahre, Diabetiker und solche mit Herzproblemen. Diese Gruppen waren überdurchschnittlich häufiger betroffen als andere. Ihre Ergebnisse veröffentlichten die Mediziner kürzlich im Fachblatt „BMJ“.

Bei Brustschmerzen nicht länger als fünf Minuten zögern, um den Notruf zu alarmieren

Im Falle eines Falles ist eine schnelle Reaktion überlebenswichtig: „Zögern Patienten bei Herzinfarkt oder akuten Brustschmerzen zu lange mit dem Notruf 112, riskieren sie ihr Leben“, warnt Prof. Thomas Voigtländer von der Deutschen Herzstiftung. „In dieser Verzögerung liegt die Gefahr, dass Patienten plötzlich Herzkammerflimmern bekommen, ohnmächtig werden und in wenigen Minuten am plötzlichen Herztod versterben“, weiß der Kardiologe.

Das könnte Sie auch interessieren:

Auch zu Mittsommer erhöhte Infarktzahlen

Dass nicht alle Feiertage gleich belasten, belegen die Kardiologen ebenfalls, denn sie verglichen auch die Herzinfarktzahlen anderer, schwedischer Feiertage: Ostern und Mittsommer. Zu Mittsommer war die Rate ebenfalls höher, an Ostern aber zeigte sich kein Unterschied zum Vergleichszeitraum. (sar)

KStA abonnieren