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Gottschalk schwer erkranktWas ist ein epitheloides Angiosarkom? – So erkennt man den tückischen Krebstumor

3 min
Ein epitheloides Angiosarkom zählt zu den seltenen Krebsarten.

Ein epitheloides Angiosarkom zählt zu den seltenen Krebsarten.

Thomas Gottschalk ist schwer an Krebs erkrankt. Was über die seltene Krebsform bekannt ist und wie man es heilen kann.

Bei Thomas Gottschalk ist im Sommer eine seltene Krebsart entdeckt worden. Dabei handelt es sich um ein epitheloides Angiosarkom. Der beliebte TV-Moderator machte die Diagnose am Wochenende öffentlich. Die Prognose für diese Krebsform ist alles andere als rosig.

„Mein Krebs gilt leider als besonders aggressiv“, erklärte der 75-Jährige gegenüber der „Bild“-Zeitung. „Thomas hatte vor knapp vier Monaten eine schwere, komplizierte Krebsoperation“, berichtete Gottschalks Ehefrau Karina in dem Interview. Im Folgenden werden die auftretenden Symptome, die Behandlungsmöglichkeiten und die Heilungschancen erläutert.

Thomas Gottschalk hat Krebs: Was ist ein epitheloides Angiosarkom?

Bei einem epitheloiden Angiosarkom handelt es sich um einen seltenen, bösartigen Tumor, der von den Zellen der Blutgefäße ausgeht. Sarkome umfassen bis zu 100 verschiedene, bösartige Tumoren, wie die Deutsche Sarkom-Stiftung auf ihrer Internetseite erklärt.

Sarkome sind bösartige Tumore, die aus mesenchymalen Zellen, also aus dem Stütz- und Bindegewebe des Körpers, entstehen. Dazu zählen unter anderem Muskeln, Fettgewebe, Knorpel, Sehnen, Gefäße und Knochen. Da mesenchymales Gewebe weit verbreitet ist, können sie prinzipiell fast überall im Körper auftreten. Im Gegensatz zu Karzinomen entstehen Sarkome nicht aus epithelialen Zellen.

Wie wird ein epitheloides Angiosarkom festgestellt?

Die Anzeichen eines Angiosarkoms sind anfangs oft sehr unspezifisch. Deshalb werden sie häufig übersehen oder falsch interpretiert. Sie machen demnach nur etwa ein Prozent aller Krebserkrankungen aus.

Besonders die epitheloide Variante gilt als extreme Form. Sie betrifft meist die tiefen Weichteile und tritt überwiegend bei Männern auf. In der Regel werden epitheloide Angiosarkome erst in einem späten Stadium diagnostiziert, wenn erste körperliche Veränderungen sichtbar werden.

Was sind mögliche Ursachen eines Angiosarkoms?

Die genauen Ursachen für ein Angiosarkom, einen seltenen bösartigen Tumor der Blut- oder Lymphgefäße, sind in den meisten Fällen unbekannt und idiopathisch, also ohne erkennbare Auslöser. Es sich oft um genetische Veränderungen in den Endothelzellen.

Thomas Gottschalk mit seiner Frau Karina in Kitzbühel.

Thomas Gottschalk mit seiner Frau Karina in Kitzbühel.

Zu den bekannten Risikofaktoren zählen eine vorherige Strahlentherapie (oft Jahre später im Bestrahlungsfeld), ein chronisches Lymphödem (z. B. das Stewart-Treves-Syndrom), eine Chemikalienexposition (Vinylchlorid, Thorotrast, Arsen, insbesondere bei Leberformen) sowie seltene genetische Syndrome (z. B. Neurofibromatose Typ 1, Klippel-Trenaunay-Syndrom). Primäre Formen treten häufig im Kopf-Hals-Bereich auf, sekundäre Formen werden durch Risikofaktoren verursacht.

Epitheloides Angiosarkom: Wie lange kann man mit dem Krebs überleben?

Diese hochaggressive Krebsform hat generell schlechte Heilungschancen, da es schnell metastasiert und auf Therapien oft nur mäßig anspricht. Die Mortalität (Sterblichkeitsrate) ist bei dieser seltenen Krebsform sehr hoch. Das geht aus den Daten der Deutscher Sarkom-Gesellschaft hervor.

Die Prognose bei Angiosarkom-Erkrankungen sei „eher ungünstig“, heißt es weiter. Einfluss auf die Überlebenschancen nehmen demnach vor allem die Tumorgröße und die Tatsache, wie tief der Tumor eingedrungen ist.

Die Zweijahres-Überlebensrate bei primären Angiosarkomen beträgt etwa 70 Prozent. Kehrt der Tumor jedoch zurück, sinkt die Überlebensrate auf rund 30 Prozent. Hat sich der Tumor bereits auf andere Körperstellen ausgebreitet, beträgt die Zweijahres-Überlebensrate nur noch etwa 13 Prozent. Für die Überlebenschancen entscheidend sind vor allem die Größe des Tumors und wie tief er bereits ins Gewebe eingedrungen ist.

Wie wird ein epitheloides Angiosarkom behandelt?

Thomas Gottschalk hat sich vor etwa vier Monaten in zwei Operationen ein epitheloides Angiosarkom entfernen lassen. Nach dem vierzehntägigen Krankenhausaufenthalt gönnte sich Gottschalk demnach keine Ruhe und nahm viele Schmerzmittel ein.

Im besten Fall sollten auffällige Lymphknoten aufgespürt und entfernt werden. Anschließend sollte schnell eine Bestrahlung (Radiotherapie) und gegebenenfalls auch eine Chemotherapie begonnen werden.

Starke Opioide wie zum Beispiel Morphin oder Fentanyl werden bei starken Krebsschmerzen gegeben. Nebenwirkungen können Benommenheit, Schwindelgefühl und Schläfrigkeit sein. (mbr/dpa)