Etwa bei StromausfallWie viel Bargeld sollte ich für den Notfall zu Hause haben?

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Bargeld in größeren Summen sollte immer in einem geeigneten Tresor aufbewahrt werden.

Während der Pandemie wurde kontaktloses Bezahlen immer beliebter. Dass es nicht ohne Bargeld geht, zeigte sich aber im Frühsommer, als die Kartenzahlung in vielen Geschäften über eine Woche lang nicht funktionierte. Auch bei einem großflächigen Stromausfall wie gerade im Raum Euskirchen sind wir in Geschäften auf Bargeld angewiesen. Was raten die Experten; wie viel Geld sollte man für den Ernstfall immer im Haus haben? Wir haben nachgefragt und waren überrascht.

Bargeld im Haus – wie viel wird empfohlen?

Wer es wissen muss, ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Es gibt Rat, wie man sich im Krisenfall verhält und wie man sich auf einen Notfall vorbereiten kann. Das BBK rät allerdings nur dazu, „einen kleinen Bargeld-Vorrat“ für den Notfall zu Hause zu haben. „Beispielsweise bei einem großflächigen und länger anhaltenden Stromausfall können auch Geldautomaten und Kartenzahlung nicht mehr funktionieren“, erklärt ein Sprecher. Einen genauen Betrag nennt es aber nicht. Einzig der Zivilschutz aus Oberösterreich wird konkreter und empfiehlt eine „Bargeldreserve von rund 500 Euro in kleineren Scheinen“.

Die Deutschen lagern im Schnitt sogar deutlich mehr Bargeld zu Hause oder in einem Bankschließfach: 2018 waren es laut einer Umfrage der Bundesbank 1364 Euro.

Geld zu Hause horten ist teuer

Experten sehen das Horten von Bargeld skeptisch, raten aber dringend zum Notgroschen. „Mittlerweile ist bargeldloses Bezahlen so weit verbreitet, dass es nicht nötig und sinnvoll ist, größere Mengen Bargeld daheim zu lagern“, sagt Michael Beumer, journalistischer Leiter von „Finanztest“. Er gibt zu bedenken, dass das Geld auch anders genutzt werden könnte. „Gerade jetzt, wo die Zinsen für Anleger wieder steigen, bedeutet das auch einen Verlust gegenüber der Variante, das Geld anzulegen.“ Wegen der entgangenen Zinsen sei es im Grunde teurer, Geld zu Hause zu lagern als bei der Bank.

Dazu kommt: „Bargeld in größeren Summen gehört immer in einen Tresor.“ Alternativ solle man ein Bankschließfach mieten. „Dafür entstehen allerdings Kosten, was den Nachteil von Bargeld als Notgroschen gegenüber Tagesgeld noch erhöht“, sagt Beumer.

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Tipp: Finanzielles Polster lieber als Tagesgeld

Geld für den Notfall zurückzulegen sei dagegen sehr wichtig. Das sieht man zurzeit besonders deutlich, wo Bürgerinnen und Bürger hohe Preise und Nachzahlungen bewältigen sollen. „Wir empfehlen, als Notgroschen zwei bis drei Monatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto zu parken“, rät Beumer. „Von dort kommt man innerhalb ein bis zwei Tagen an sein Geld.“

Wie viel Geld darf ich zu Hause lagern?

Auch wenn im Internet Gerüchte darüber kursieren, gibt es keine gesetzliche Begrenzung, wie viel Bargeld man im Haus haben darf. Die Frage ist eher, was geschieht, wenn das Geld bei einem Einbruch gestohlen oder etwa bei einem Brand vernichtet wird. Zahlt die Versicherung in so einem Fall? Unter Umständen kommt die Hausratversicherung für den Verlust auf, erklärt Elke Weidenbach, bei der Verbraucherzentrale NRW Expertin für Versicherungen. Dafür entscheidend sind die Versicherungsbedingungen, die man im Vertrag nachlesen oder erfragen kann.

Geld zuhause aufbewahren – wo ist es sicher?

„Üblich ist, dass der Versicherer zwischen 1000 und 2000 Euro Bargeld, das lose in der Wohnung ist, mitversichert“, sagt Elke Weidenbach. Die Verstecke fänden Einbrecher laut Experten ohnehin. Wer eine höhere Summe in der Wohnung aufbewahren will, sollte einen Tresor anschaffen, rät Weidenbach. „Hier sollte auf jeden Fall mit dem Versicherer Rücksprache genommen werden, denn diese Tresore müssen bestimmte Sicherheitsklassen erfüllen.“ Ein Versicherer habe etwa gewollt, dass der Tresor mindestens tausend Kilo wiegt, die Polizei empfehle die Verankerung des Tresors in den Boden. „Der Möbeltresor, den Sie vielleicht in Ihrem Schrank haben, ist da auf jeden Fall nicht versichert“, sagt Weidenbach.

„Sicherheitshalber würde ich auf jeden Fall mit dem Versicherer sprechen und mir schriftlich geben lassen, welche Klasse der Tresor zu erfüllen hat und wie viel Bargeld in diesem Tresor sein darf, damit es versichert ist.“

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