Caravan-Salon 2021Trotz langer Lieferzeiten – wie man schnell an ein Wohnmobil kommt

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Ford Nugget mit Aufstelldach und optionaler Markise. 

Die Corona-Pandemie hat den Trend zu individuellem, autarkem Urlaub und regionalen Reisen noch einmal verstärkt“, sagt Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning-Industrieverbands (CIVD). Zum Start des Caravan-Salon 2021 (vom 28. August bis zum 5. September (8.30  bis 18.30 Uhr) auf dem Düsseldorfer Messegelände) spricht er mit uns über Lieferprobleme und den Run auf Reisemobile.

Herr Onggowinarso. Wohnmobile erreichen beim Absatz jährlich Rekorde, 2020 wurden sogar 45 Prozent mehr verkauft. Durch Corona gibt es aber Lieferengpässe. Was macht das mit den Preisen?

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Daniel Onggowinarso, Geschäftsführer des Caravaning Industrie Verbandes e.V. (CIVD)

Daniel Onggowinarso: Der Durchschnittspreis für ein Reisemobil, also ein Freizeitfahrzeug, das von einem eigenen Motor angetrieben wird, liegt bei 73.800 Euro. In der Tat sehen wir nicht nur durch die Nachfrage, sondern auch durch steigende Rohstoffpreise und Lieferengpässe Auswirkungen auf den Markt für Wohnmobile. Die Verknappung führt zu einem Preisanstieg. Zum Vorjahr stiegen die Preise nur um knapp drei Prozent. Aufgrund der jetzigen Lage mit einem weltweiten Mangel an diversen Vorprodukten wie Holz, Aluminium, Lüftungsanlagen erwarte ich bei einigen Herstellern einen Preisanstieg von mindestens fünf Prozent. Der hohe Durchschnittspreis darf aber nicht falsch interpretiert werden. Der ist verzerrt, weil auch sehr teure Luxusmobile oder Offroadfahrzeuge mit eingerechnet werden. Große Fahrzeuge in der derzeit so beliebten Klasse der Kastenwagen gibt es auch für etwa 40 000 Euro, kleinere auch darunter.: 

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Wann werden wieder Wohnmobile mit Lieferzeiten von zwei, drei Monaten verfügbar sein? Zwei Monate? Das wird sicher noch lange dauern. Durch Lieferprobleme der Zulieferer und die enorme Nachfrage haben wir zur Zeit Wartezeiten von neun bis zwölf Monaten. Auch Vorführmodelle sind kaum verfügbar, weil Händler sie für andere Neukunden brauchen. Erst mittelfristig werden diese Wartezeiten abflauen.

Geben Sie uns einen Tipp, wie man doch noch für diese oder zumindest die nächste Saison an ein Wohnmobil kommt? Firmen, die Wohnmobile vermieten, haben meist nur eine Nutzungsdauer von unter einem Jahr. Dort könnte man als Käufer ein Schnäppchen machen und einen fast neuen Camper nach der eigenen Miete oder zum Saisonende ohne Wartezeit bekommen. Etwa ein Viertel aller neuen Reisemobile geht an gewerbliche Kunden, also vorrangig solche, die das Fahrzeug an Urlauber für Tage oder Wochen vermieten.

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Die Zahl der verkauften Caravans, also Wohnanhänger, die von einem Pkw gezogen werden, geht gegen den Trend bei den Wohnmobilen zurück. Warum? Unter anderem, weil das Angebot an Wohnmobilen viel größer ist und über viel mehr Varianten verfügt. Aber der Caravan wurde schon oft totgesagt – zu Unrecht. Ein Wohnwagen hat auch viele Vorzüge. Wer am Urlaubsort einen Ausflug machen will, muss nicht Vorzelt und alles Equipment einpacken und mitnehmen, sondern kuppelt einfach das Zugfahrzeug ab, fährt los, und lässt sein Urlaubsdomizil Wohnwagen wie ein zweites Zuhause am Campingplatz zurück. Vor allem Familien mit kleinen Kindern werden nicht alle zwei Tage weiterreisen, sondern bleiben den ganzen Urlaub an einem Ort. Da hat der Wohnwagen erhebliche Vorteile. Außerdem kostet er nur im Schnitt die Hälfte oder ein Drittel im Vergleich zu einem gleichgroßen Wohnmobil.

Oder liegt es daran, dass vor allem jüngere Fahrer nicht mehr die Berechtigung haben, mit einem Anhänger unterwegs zu sein? Wer nach 1980 geboren ist und einen Führerschein der Klasse B hat, darf große Pkw-Caravan-Kombinationen nicht mehr fahren. Aber auch da gibt es einfache Wege. Der Führerschein B96 etwa erfordert nur eine eintägige Schulung, aber keine Prüfung. Er reicht für 90 Prozent der Kombinationen aus und ist billiger als der Anhängerführerschein BE.

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