Neue KennzeichnungBeim Honig haben Verbraucher bald mehr Sicherheit – gegen China-Panscherei

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Beim Honig will die EU für mehr Klarheit und Verbraucherschutz sorgen.

Beim Honig will die EU für mehr Klarheit und Verbraucherschutz sorgen.

Oft stammt Honig, der in Deutschland verkauft wird, aus China. Davor sollen sich Verbraucher besser schützen können.

Was Honig-Liebhaber schon seit langem ärgert, wird nun endlich verbessert: Die EU hat beschlossen, dass auf den Verpackungen künftig immer das konkrete Herkunftsland angegeben werden muss. Oder eben auch mehrere Herkunftsländer, sondern es sich bei dem Produkt um eine Mischung handelt. Bisher musste auf den Gläsern nur vermerkt werden, ob der Honig von Bienen aus der EU stammt oder nicht. 

„Mischung von Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ ist derzeit häufig auf den Verpackungen zu lesen. Honigsorten unterschiedlicher Herkunft zu mischen, wird auch künftig erlaubt sein. Aber die Länder müssen nun klar benannt werden. Wenn Honig aus „EU- und Nicht-EU-Ländern“ stammt, handelt es sich bei einem Großteil der in Deutschland angebotenen Ware um Honig aus Süd- und Mittelamerika, Osteuropa und zunehmend auch aus China, wie deutsche Imker seit Jahren bemängeln.

Honig aus China ist oft gepanscht

In Deutschland produzierter Honig ist teurer, und so kaufen viele Anbieter Ware aus dem Ausland dazu, sei es inner- als auch außereuropäisch. China exportiert große Mengen Honigs, der dann auch auf den deutschen Markt gelangt. Allerdings ist dieser Honig oft von minderer Qualität. Es gibt den Verdacht, dass mit Reissirup gestreckt wird. Zudem wird der Honig dort wohl häufig noch unreif geerntet, so dass die Bienenvölker schneller neu produzieren. 

Auch in anderen nicht-EU-Ländern geht nicht immer alles mit rechten Dingen zu. Ein beträcht­licher Teil des in die EU importierten Honigs steht unter Fälschungs­verdacht, ergaben Analysen im Auftrag der Europäischen Kommission. Auch Produzenten in der Türkei stehen im Verdacht, den Honig zu strecken.

Honiggläser: Auch Mengen aus Herkunftsländern müssen aufgedruckt werden

Um Verbraucher besser zu schützen, einigten sich Unterhändler der EU-Staaten und des Europaparlaments in der Nacht zu Mittwoch auf die genauere Kennzeichnungspflicht. So muss auch angegeben werden, wie groß der Anteil des Honigs aus den jeweiligen Ländern ist. Bevor die Regeln in Kraft treten können, müssen Parlament und EU-Staaten sie noch formell absegnen. Das gilt allerdings als Formsache.

Die EU-Staaten betonten, dass einzelne Länder entscheiden könnten, dass die Verpflichtung zur Angabe des Prozentsatzes auf dem Etikett nur für die vier größten Anteile gilt. Zudem gebe es eine Ausnahme bei Verpackungen von weniger als 30 Gramm. Hier könnten die Namen der Ursprungsländer auch durch einen Code abgekürzt werden. (mit dpa)

Köchin Sarah Wiener freut sich über Honig-Kennzeichnung

Die Reaktionen auf den EU-Plan fallen durchweg positiv aus. Auch die bekannte Köchin Sarah Wiener, die derzeit noch für die österreichischen Grünen im EU-Parlament sitzt, freut sich.

„Honigpantscherei“ solle so verhindert werden, schreibt die 61-Jährige im Kurznachrichtendienst X, ehemals Twitter. Wiener setzt sich seit Jahren für eine ökologische und nachhaltige Landwirtschaft ein und befürwortet den Kauf von regionalen Produkten. 

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