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Plattformen wie „Wish“Kölner Verbraucherzentrale warnt vor dubiosen Praktiken

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Symbolbild

Köln – Immer mehr Kölner Verbraucher klagen über Schwierigkeiten mit Onlinehändlern und Abo-Fallen im Internet. „Wir haben massenhaft Probleme mit dubiosen Onlineshops, die Diätpillen und Potenzmittel verkaufen“, sagt Monika Jenke, Beraterin in der Verbraucherzentrale Köln, bei der Vorstellung des Jahresberichts 2018.

Mit angeblich kostenlosen Test-Paketen geködert schlössen Kunden immer wieder Abos ab, bei denen sie pro Lieferung Rechnungen in Höhe von 150 bis 190 Euro bekämen. Zahlten sie nicht, folgten direkt Inkassoforderungen. „Damit haben wir wöchentlich zu tun“, sagt Jenke. „Wenn wir uns einschalten und mit dem Unternehmen Kontakt aufnehmen, werden die Forderungen aber schnell fallengelassen. Da sind wir sehr erfolgreich.“ Jenke empfiehlt Verbrauchern, in so einem Fall nicht zu bezahlen und sich direkt an die Verbraucherzentrale zu wenden.

Mahnungen und Inkassoforderungen

Auch die Shopping-App „Wish“ bereitet vielen Verbrauchern in Köln Probleme. Auf der Plattform können Produkte zwischen 60 und 90 Prozent günstiger als im stationären Handel gekauft werden. Hinzu kommen aber oft unerwartet Steuern, Zoll- und Versandgebühren. Der Versand dauert bisweilen Monate und auch wenn die Ware gar nicht ankommt, werden laut Verbraucherzentrale teils Mahnungen und Inkassoforderungen verschickt.

Die Handhabung dieser Fälle sei oft nicht einfach, weil die Firmen im Ausland säßen und auf digitalen Marktplätzen wie Wish die Vertragspartner nicht immer klar ersichtlich seien. Jenke empfiehlt Verbrauchern daher, einen genauen Blick ins Impressum zu werfen, bevor Bestellungen getätigt werden. Die Strukturen im digitalen und globalisierten Markt erschweren die Arbeit der Verbraucherschützer: Diana Meschke, Leiterin der Verbraucherzentrale sagt, die Anfragen würden „immer anspruchsvoller und komplexer“.

Rat in Finanzfragen gesucht

Insgesamt hat die Verbraucherzentrale im vergangenen Jahr 19.620 Anfragen bearbeitet. Am häufigsten suchen Verbraucher Rat in Finanzfragen – zum Beispiel bei Inkassoforderungen, Schulden, aber auch Geldanlagen und Altersvorsorge.

Kurz vor der Europawahl weist Meschke noch einmal auf die wichtige Rolle hin, die die Europäische Union in Verbraucherschutzfragen spielen kann. Vielen sei nicht bewusst, wie viele positive Regelungen sie erwirke. Die Deckelung von Roaming-Gebühren und mehr Fluggastrechte seien auf EU-Ebene durchgesetzt worden. Mit den europäischen Vorgaben für energieeffiziente Geräte könnten Verbraucher bis zu 330 Euro im Jahr sparen.

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Der Kölner Standort der Verbraucherzentrale wird vom Land NRW und der Stadt Köln finanziert. Eine Beratung kostet im Regelfall neun Euro, es gibt aber auch kostenlose sozialorientierte Beratungen und Aktionen zu verschiedenen Themen wie Energie und Immobilien.