Spar-Check: HaushaltsmittelWie ich statt Apfelkuchen selbst Spülmittel machte

Lesezeit 5 Minuten
Header-Spar-Check-HAUSHALT

Köln – Viele der Putzmittel, die wir täglich in unserem Haushalt nutzen, schaden der Umwelt. Vor allem wegen der Chemikalien, die dabei zum Einsatz kommen. Im Internet findet man viele Anleitungen, wie man mit nur wenigen Zutaten so gut wie alle Putzmittel selbst herstellen kann. Essig, Soda, Natron, Zitronensäure und Kernseife lerne ich, sollen ausreichen, um so gut wie alle Haushaltsartikel zu ersetzen. An meinem wöchentlichen Putztag habe ich diese fünf Zutaten eingekauft und mir einige der Anleitungen vorgenommen: Wie aufwendig ist das? Wie gut funktionieren die selbstgemachten Haushaltsmittel wirklich? Und wie viel Geld spart man dabei?

Der Spar-Check

Die Idee

Unser Autor Florian Holler hat eine Woche lang versucht, so sparsam und nachhaltig wie möglich zu leben. Hier erzählt er von seinen Erfahrungen.

Der Tester

florian holler

Florian Holler.

Florian Holler ist 27 Jahre alt, er lebt seit 2014 in Köln und liebt die Kultur, das Kölsch und manchmal auch das Chaos der Stadt. Was Klimaschutz angeht, hat er sich bisher immer eher durchgewurschtelt. Nun prüft er, was für ihn wirklich funktioniert.

Der Hintergrund

Die Klimakrise verschärft sich, und jetzt treibt die Inflation auch noch die Preise in die Höhe. Wie damit umgehen? Wie viel CO2 lässt sich durch individuellen Konsum einsparen? Welche Tricks lassen sich in den Alltag integrieren? Welche Spartipps sind besonders wirkungsvoll? Und vor allem: Wie teuer ist das?

Die Versuchsanordnung

Dies ist ausdrücklich ein Selbsttest und keine wissenschaftliche Versuchsanordnung. Wir wollen möglichst realitätsnah zeigen, wie viel man für sich im Alltag sparen, wie nachhaltig jeder und jede leben kann, daher gehen wir auch von einer alltäglichen und nicht von einer künstlich kreierten Situation aus.

Das Vorgehen

Um einen Vergleich zu haben, hat Florian Holler eine Woche lang Daten erhoben: den Stromverbrauch gecheckt, die Menge des produzierten Mülls festgestellt, geschaut, wie viel Wasser er pro Tag verbraucht. In der Folgewoche wurde dann gespart. Danach hat er verglichen.

Entkalken

Die einfachste und wohl bekannteste Möglichkeit, auf Chemie im Putzschrank zu verzichten, ist der Griff zu Essig und Zitronensäure als Alternative zu Entkalkerpads. Wenn etwa der Wasserkocher verkalkt ist, einfach beide oder eines der Mittel mit Wasser mixen und aufkochen, den Wasserkocher danach gut durchspülen und fertig. Mit 2,10 Euro für 400 ml Essigessenz und 100 ml Zitronensäure ist man dabei, die Mittel reichen locker für zehn Reinigungsrunden.

Der Spar-Check - alle Folgen

Die chemische Alternative aus dem Supermarkt sind Entkalkungstabletten, bei Kaufland ist eine 50-er Packung ab 15 Euro zu haben. Mit der schnellen und effektiven Selfmade-Variante spart man etwa 5 Euro ein. Sauber wird der Wasserkocher meiner Erfahrung nach mit beiden Methoden.

Rohrreiniger

Wenn der Abfluss verstopft ist, kommt in vielen Wohnungen die wohl größte Chemiebombe im Haushalt zum Einsatz. Rohrreiniger sind meist stark ätzende chemische Verbindungen, die nicht nur gefährlich für Menschen, sondern auch für die Umwelt sind. Auch bei mir steht Rohrreiniger im Regal. Für einen Liter habe ich 2,75 gezahlt. Damit sollen zwei Reinigungen möglich sein.

Mit 4 Teelöffel Natron und einer halben Flasche Essig soll die Chemiebombe zu ersetzen sein. Zu gleichen Teilen in den Abfluss kippen, ein paar Minuten einweichen lassen und mit viel warmem Wasser nachspülen. Schwierig ist das nicht, und auch preislich tut sich da nicht allzu viel. Für beide Zutaten zahle ich insgesamt 2,95 Euro. Nach zwei Anwendungen ist noch eine Menge Natron übrig, nur Essig müsste ich nachkaufen. Insgesamt ist die Selfmade-Alternative deswegen auf Dauer etwas günstiger.

Nur leider ist das Ergebnis enttäuschend. Nachdem ich die Natron-Essig Mischung in den Abfluss gekippt habe, hört man den Abfluss zwar genüsslich schmatzen und fauchen. Doch bei der anschließenden Dusche merke ich nicht viel von der Behandlung. Ein bisschen besser fließt das Wasser zwar ab, aber bei weitem nicht so gut, wie nach einer Reinigung mit der Chemiebombe. Leider.

Spül- und Waschmittel

Auch Spül- und Waschmittel lassen sich selbst mixen. Für beide Flüssigmittel raspele ich zunächst Kernseife in einen Topf, für das Spülmittel kommt Natron dazu, für das Waschmittel Soda. In beiden Fällen kommt anschließend heißes Wasser über die Putzmischung. Kräftig durchrühren, bis sich die Zutaten auflösen und dann abkühlen lassen – fertig.

Das könnte Sie auch interessieren:

Mit den Mitteln zu arbeiten, wirkt beim ersten Mal etwas ungewohnt. Das Spülmittel schäumt nicht. Also denke ich, dass ich umso mehr davon auf meinen Schwamm kippen muss. Nötig ist das allerdings nicht. Auch bei einer sparsamen Nutzung wird mein Geschirr mit dem Selfmade-Spülmittel genauso sauber, wie mit dem Spülmittel aus dem Supermarkt. Der Unterschied: Für die fertige Variante zahle ich im Supermarkt für 900 ml 1,75 Euro. Die selbstgemachte Variante kostet auf 900 ml hochgerechnet etwa 27 Cent.

Auch das selbstgemachte Waschmittel ist spottbillig im Vergleich zur Supermarkt-Variante. Für zweieinhalb Liter habe ich vorher 7,95 Euro gezahlt. Selbstgemacht kostet die gleiche Menge etwa 20 Cent. Sauber wird meine Wäsche in beiden Fällen. Was nach der ersten Anwendung aber auffällt: Das selbstgemachte Waschmittel verströmt keinerlei Duft. Mit ätherischen Ölen kann man sich allerdings Abhilfe schaffen und den „Frische-Wäsche-Duft“ simulieren. Selbst wenn man die noch mit dazu kippt, bleibt das selbstgemachte Waschmittel wesentlich günstiger.

Fazit

Spül- und Waschmittel haben mich vollends überzeugt. Die Zubereitung ist gar nicht so kompliziert, wie man das im ersten Moment denken mag, es kann sogar Spaß machen. Ein bisschen habe ich mich gefühlt, als würde ich einen Kuchen zubereiten. Auch wenn das Ergebnis nicht so spektakulär wie ein frischer Apfelstreusel ausfällt, gibt es danach immerhin sauberes Geschirr und frische Klamotten. Spektakulär ist allerdings das Einsparpotenzial. Wer sein Spül- und Waschmittel selbst zubereitet, zahlt nur einen Bruchteil dessen, was man im Supermarkt ausgeben muss.

KStA abonnieren