Frühere Bundesfamilienministerin Antje Huber starb mit 91 Jahren
Essen/Düsseldorf – Die frühere Bundesfamilienministerin und SPD-Politikerin Antje Huber ist tot. Dies teilte die nordrhein-westfälische Staatskanzlei am Mittwoch mit. Sie starb im Alter von 91 Jahren in Essen, wie ein SPD-Landessprecher sagte. Huber war von 1976 bis 1982 Bundesministerin für Jugend, Familie und Gesundheit unter Bundeskanzler Helmut Schmidt. Dem Bundestag gehörte sie von 1969 bis 1987 an. Ihr Wahlkreis lag in Essen.
In Stettin geboren, wuchs sie in Berlin auf. Nach dem Krieg kam sie ins Ruhrgebiet. 1948 trat die Sportjournalistin in die SPD ein, wo sie später Mitglied des Landesvorstandes der NRW-SPD und des Bundesvorstandes wurde. Bis 1991 war sie stellvertretende Landesvorsitzende der NRW-SPD.
Als Ministerin führte sie 1979 das Gesetz zum sechsmonatigen Mutterschaftsurlaub mit Arbeitsplatzgarantie und Kündigungsschutz ein. In ihre Amtszeit fällt auch die Einführung eines Unterhaltsvorschusses für Alleinerziehende für den Fall, dass Zahlungen durch den unterhaltspflichtigen Elternteil ausbleiben. Im Zuge der Wirtschaftskrise Anfang der 80er Jahre wurde das Kindergeld um rund 10 Mark je Kind gekürzt. Huber wollte das nicht mittragen und trat Anfang 1982 von ihrem Amt zurück.
NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) würdigte das Wirken Hubers. «Antje Huber war eine beeindruckende Streiterin für Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität», erklärte Kraft. Wegen ihrer Prinzipientreue, Glaubwürdigkeit und Menschlichkeit auch in höchsten Ämtern sei sie zu einem Vorbild für viele Bürger geworden. «Vielen Frauen hat Antje Huber Mut gemacht, sich selber politisch zu engagieren.» Mit ihrem Tod habe sie eine langjährige Weggefährtin verloren. (dpa/lnw)