Interaktive KarteWelche Schulen der Region im Gigabit-Netz sind – und welche nicht

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Die Hälfte der Schulen sind zumindest baulich an das superschnelle Internet angeschlossen.

Köln – Das Land NRW hat vor drei Jahren das Ziel ausgerufen, alle Schulen des Landes bis Ende 2022 mit superschnellen Internetleitungen zu versorgen. Jedes Schulgebäude soll in etwas mehr als eineinhalb Jahren Zugriff auf Netze mit einer Mindestdownload-Geschwindigkeit von 1000 Mbit – also ein Gigabit – pro Sekunde haben. Der „Kölner Stadt-Anzeiger“ hat bei allen 69 staatlichen Schulträgern in Köln und den umliegenden Kreisen und Städten nachgefragt, wie weit der Netzausbau fortgeschritten ist.

Das Ergebnis: Von 938 Schulen oder Schulstandorten besitzen nach Angaben von Städten, Gemeinden und Kreisen 486 Schulen – das sind 51,8 Prozent – bereits den baulichen Anschluss an das Gigabit-Netz.

Nicht alle Anschlüsse können auch genutzt werden

Das heißt noch lange nicht, dass Schülerinnen und Schüler auch automatisch die superschnellen Glasfaserleitungen nutzen können. Schließlich müssen die Schulträger auch entsprechende Verträge bei den Telekommunikationsfirmen buchen und für eine gute Abdeckung mit kabellosem Internet in den Klassenzimmern sorgen. Doch die wichtigste Voraussetzung für digitalen Unterricht in den Schulen der Region bleibt eine schnelle Leitung.

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Köln – mit 261 Schulen größter Schulträger der Region – hat in Kooperation mit Netcologne bereits seit Jahresbeginn 2019 alle Schulen baulich ans Gigabit-Netz angeschlossen. Das klingt toll, doch die für die Nutzung erforderliche Netztechnik ist bislang nur in 92 Schulen verfügbar. Welche das sind, behält die Stadt für sich. Auch die kleinste NRW-Gemeinde Dahlem hat 100 Prozent ihrer Schulen angeschlossen, hatte es dabei aber deutlich leichter: Dort gibt es nur eine Grundschule.

Hier können Sie anhand von Orts- oder Schulnamen auch nach der Schule Ihrer Kinder suchen:

435 Schulstandorte der Region – 46,4 Prozent –  haben hingegen zwar noch keinen Gigabit-Anschluss, doch befindet sich dieser in der Vorbereitung. Das heißt, dass der Ausbau entweder in Eigenregie oder in Form bewilligter Förderprojekte aktuell stattfindet, kurz bevorsteht oder die Schulträger Förderanträge bereits gestellt haben oder diese vorbereiten. Dass tatsächlich all diese Schulen auch bis Ende des kommenden Jahres über einen Gigabit-Anschluss verfügen werden, ist mindestens anzuzweifeln.

1,8 Prozent ohne klare Anschlusspläne

So wissen viele Kommunen noch nicht genau, wann ihre Schulen angeschlossen werden. Beispiele sind der Rheinisch-Bergische Kreis sowie unter anderem die Gemeinden Overath und Bedburg, die zwar darauf hoffen, dass ihre noch nicht angeschlossenen Schulen im Laufe des Jahres 2022 Gigabit-Leitungen erhalten. Doch können sie dafür keine Garantie geben und beantworten die Frage nach dem spätesten voraussichtlichen Anschlusszeitpunkt mit Frühjahr 2023, 2022 bis 2023 oder gar Ende 2023.

Vergleichen Sie mit dieser Karte den Fortschritt beim Schul-Netzausbau der Kommunen in der Region:

Und in der oberbergischen Stadt Wiehl dauert es wohl noch deutlich länger, bis die Kinder in den zehn städtischen Schulen mit sehr schnellem Internet arbeiten können. Vor 2024 sei „mit einem Anschluss der Schulen ans Glasfasernetz nicht zu rechnen“, teilt ein Pressesprecher der Stadt auf Anfrage mit.

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Für nur 1,8 Prozent der Schulen gibt es unterdessen gar keine konkreten Anschlusspläne: Bei 17 Schulstandorten besteht derzeit bloß eine Willensbekundung. Dabei handelt es sich um Standorte aus den Kommunen Bergheim, Erftstadt, Radevormwald, Ruppichteroth und Bergisch Gladbach. Das liegt teilweise daran, dass Bund und Land den Ausbau an Schulen jahrelang nur dann förderten, wenn deren Netze langsamer als 30 Mbit pro Sekunde waren. Seit Ende April hat die Bundesförderung die 100-Mbit-Grenze als neue Förderungsmarke festgelegt.

Pinkwart will zur Not zum Hörer greifen

Radevormwald hatte hingegen einen Förderantrag gestellt und bewilligt bekommen – doch es fand sich kein Unternehmen, das Interesse am Ausbau zeigte. Die Stadt im Bergischen will ihre Schulen daher nun nach und nach in Eigenregie anschließen.

Auch die Kreise sind Schulträger, insbesondere von Berufs- und Förderschulen. Sehen Sie hier, wie ihre Schulen abschneiden:

Der für den Netzausbau zuständige NRW-Digitalminister Andreas Pinkwart (FDP) hat kürzlich im „Kölner Stadt-Anzeiger“ bekräftigt, er habe „überhaupt keinen Zweifel“, dass das 100-Prozent-Ziel bis Ende 2022 erreicht werde. Zur Not, so Pinkwart, werde er selbst zum Telefon greifen und die Netzbetreiber anrufen, damit eine Baustelle schneller fertig werde als geplant.

NRW-weit sind die Schulen übrigens weiter als in der Region. Nach Zahlen von Ende März waren 65 Prozent bereits angeschlossen, für 32 Prozent bestand eine Planung, für drei Prozent gab es keine Anschlusspläne.

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