So wird der neue „Tatort”Mörderjagd im Rotlicht-Viertel

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Hamburg – Früher war Thorsten Falke (Wotan Wilke Möhring) auch regelmäßig auf dem Kiez unterwegs, allerdings nicht als Polizist. Zusammen mit seinem Freund schlug er sich die Nächte um die Ohren, er kennt die Menschen, die zwischen Vergnügungssucht, Prostitution und Drogenhandel ihr Leben leben. Auch heute noch. 

Aber jetzt ist er als Polizist an den Ort seiner Jugend zurückgekehrt, um einen Mord aufzuklären. Der Sohn der Kiezgröße Egon Pohl (Christian Redl) ist vor seiner Wohnung von einem Jugendlichen erstochen worden. Offenbar ein Auftragsmord. Redl beherrschte einst den Kiez, mittlerweile ist er ein dementer, alter Mann im Pflegeheim. Geblieben ist  ihm nur noch ein Bordell, das sein Sohn führte. Doch das wollen sich die Albaner um Krenar Zekaj (Slavko Popadic), die das Viertel inzwischen beherrschen, auch noch unter den Nagel reißen.

Gaben sie also den Mord in Auftrag? Der Junge, offensichtlich ein Drogensüchtiger, der in Rumänien angeheuert wurde, ist verschwunden. 

Falke trifft alte Bekannte

Während Julia Grosz (Franzsika Weisz) vor allem angewidert ist von den Gesetzen des Rotlichtbetriebs, erwachen in Falke auch nostalgische Gefühle. Besonders, als er Michael Lübke wiedersieht. Ihn kennt er noch aus seiner Jugend, damals arbeitete Lübke aus Türsteher und nahm den jungen Falke unter seine Fittiche. In Pohls nostalgischen, im Selbstverlag veröffentlichten Erinnerungen an alte Kiez-Zeiten findet sich auch Falke wieder. Lübke machte früher häufig die Drecksarbeit für die Familie Pohl und fühlt sich diesen immer noch verpflichtet. 

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Regisseurin Mia Spengler hat den eher mauen Krimiplot von Drehbuchautor Georg Lippert in eine interessante Kiez-Studie verwandelt. Der Zuschauer ist dank der Kameraführung von Moritz Schultheiß und der Drehorte mittendrin im Kiez nah dran. Denn Spengler und Schultheiß sind für viele Teile des Drehs ohne Berührungsängste mitten auf die Reeperbahn gegangen.

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„Wenn etwas Unkontrolliertes passiert ist, wurde nicht abgegrenzt oder weggesperrt, sondern es wurde mit aufgenommen“, sagt Hauptdarstellerin Weisz. So habe beispielsweise bei einer langen Dialogszene ein Hubschrauber in der Luft gekreist. „Wir haben aber nicht abgebrochen deswegen, sondern es wurde trotzdem weiter gedreht. Und das macht dann natürlich den Kiez auch so spürbar“, so Weisz.

Zudem sei das Team die gesamte Zeit zu Fuß auf St. Pauli unterwegs gewesen. „Und das trägt dazu bei, dass sich das alles echt anfühlt und dass man den Kiez auch ein bisschen riechen kann, wenn man sich den Film anschaut.“

So ist „Die goldene Zeit” kein besonders guter Krimi, aber eine interessante, gelungene Milieustudie geworden.

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