Auch ohne RichtlinieStädte sollen Luftfilter für Schulen anschaffen

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Luftfilter-Scharrenbach

Ina Scharrenbach, Bauministerin von Nordrhein-Westfalen (CDU), informiert sich bei ihrem Besuch der Realschule am Hemberg über den Einsatz von Luftfiltern in Klassenräumen.

Düsseldorf. – Die Schulen in NRW sind nach Ansicht von Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) so aufgestellt, dass sie den Präsenzbetrieb „gut und verlässlich“ aufnehmen können. Nur in 15 bis 25 Prozent der Schulen könnten Räume derzeit nicht so belüftet werden, dass die Viren durch das Öffnen der Fenster abtransportiert würden, sagte der Direktor des Umweltbundesamtes, Heinz-Jörn Morsike. Für diese Klassenräume sollen im Rahmen des NRW-Förderprogramms Luftreiniger Abhilfe schaffen.

Luftfilter-Schule

Der Direktor des Umweltamtes warnte jedoch davor, den Nutzen von Luftfiltern für den Infektionsschutz überzubewerten.

Es hakt allerdings weiter massiv bei der Beschaffung von Luftfiltern. Denn eine Woche bevor die Schüler in die Klassen zurückkehren gibt es immer noch keine Förderrichtlinien für das von Bund und Land aufgelegte zweite Lüftungsprogramm in Höhe von 90,4 Millionen Euro. „Dazu müssten die Bundesländer die Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund unterzeichnen. An NRW liegt das nicht. Aber in anderen Ländern gibt es noch inhaltliche Debatten“, erklärte Scharrenbach und bezeichnete das als „sehr ärgerlich“.

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Die Förderrichtlinie sei die Voraussetzung dafür, dass das Land die Mittel freigeben könne. NRW hat die Städte und Kommunen laut Scharrenbach allerdings trotzdem Mitte Juli aufgefordert, bereits Geräte zu beschaffen für Räume, die nicht ausreichend belüftet werden können. „Wir werden die Förderbedingungen des Bundes entsprechend großzügig auslegen“, so Scharrenbach. Neben den nicht vorhandenen Förderrichtlinien kommt erschwerend hinzu, dass der Luftfiltermarkt leer gefegt ist. Die Städte selbst kommunizieren, dass die ersten Geräte frühestens ab dem Herbst Schritt für Schritt aufgestellt werden könnten.

Luftfilter-Symbol

Schulen in NRW können laut Bauministerin Ina Scharrenbach (CDU) den Präsenzbetrieb  „gut und verlässlich“ aufnehmen.

Der Direktor des Umweltamtes warnte jedoch davor, den Nutzen von Luftfiltern für den Infektionsschutz überzubewerten. Diese seien kein Allheilmittel und ersetzten nicht das Lüften, das weiterhin den deutlich wirkungsvolleren Schutz biete. Auch wies er darauf hin, dass die Geräte ohne eine sachgerechte Aufstellung am richtigen Platz in der Klasse nichts nützen. Außerdem seien die Geräte teilweise so laut, dass Lehrer sie teilweise nicht nutzten, selbst wenn vorhanden seien. Auch der Vorsitzende des Städtetages NRW, Pit Clausen (SPD) mahnte, die Bedeutung von Lüftungsanlagen solle nicht überbewertet werden. Dies seien lediglich „Hilfskrücken“.

Nach Ansicht der Opposition kommt das Förderprogramm des Landes viel zu spät. Der bildungspolitische Sprecher der SPD, Jochen Ott, kritisierte, dass wertvolle Monate vergeudet worden seien. Die SPD dränge seit Februar auf die Ausstattung mit Luftfiltern. Auch die Grünen beklagten, die Förderprogramme kämen wie schon im letzten Sommer mit zu viel Verzögerung. Der Lehrerverband NRW kritisierte, dass Bundesländer wie Baden-Württemberg und Bayern bereits in Eigenregie viel früher tätig geworden seien und nun einen Vorsprung bei der Beschaffung der Luftfilter hätten. (mit dpa)

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