Bundespräsident: Kloster spiegelt europäische Geschichte

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Höxter – Zum Gründungsjubiläum des Klosters Corvey hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier am Sonntag an die wechselvolle Geschichte des Weltkulturerbes in Ostwestfalen erinnert. „1200 Jahre Geschichte des Klosters Corvey spiegeln 1200 Jahre deutscher und europäischer Geschichte, mit all ihren Höhen und Tiefen. Wir denken beim Namen Corvey an den Höhepunkt klösterlicher Kultur in Nordwesteuropa im 9. und 10. Jahrhundert”, sagte Steinmeier bei einem Festakt. Der Bundespräsident, der im Kreis Lippe in der Nachbarschaft zu Höxter aufwuchs, erinnerte in seiner Rede auch an Hoffmann von Fallersleben.

Er wirkte ab 1860 und bis zu seinem Tod in Corvey als Bibliothekar und schrieb 1841 auf der Insel Helgoland das Lied der Deutschen, dessen dritte Strophe als Nationalhymne gesungen wird.

Die ehemalige Klosteranlage Corvey im Weserbogen an der Landesgrenze von Nordrhein-Westfalen zu Niedersachsen ist seit 2014 von der Unesco als Weltkulturerbe anerkannt. Das Westwerk der Anlage ist Teil der Gemeindekirche St. Stephanus und Vitus, die zum Erzbistum Paderborn gehört. Gegründet wurde der Komplex in der Zeit Karls des Großen von Benediktinern. Das Weltkulturerbe umfasst neben den Bauten und der Fürstlichen Bibliothek des 19. Jahrhunderts auch einzigartige archäologische Funde aus der Karolingerzeit.

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„Die in Corvey hergestellten kultur- und geistesgeschichtlichen Handschriften gehörten zu den Meisterwerken karolingischer Buchkunst und trugen so zum überragenden Ruf Corveys in Europa bei”, erinnerte der Bundespräsident an die Kunst der Mönche. Heute, in der Zeit des Krieges und der Krisen, der Veränderungen und Verunsicherung sei Corvey ein Ort, der bewahrt und gepflegt werde und deshalb ein Zusammengehörigkeitsgefühl erzeuge, das „unsere Gesellschaft heute so dringend braucht”.

© dpa-infocom, dpa:220924-99-883696/3 (dpa/lnw)

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