Erzbistum KölnBonner Stadtdechant mahnt Bereitschaft zu Rücktritten an
Bonn – In der Missbrauchskrise hat der oberste katholische Vertreter in Bonn, Stadtdechant Wolfgang Picken, bei Bischöfen die Bereitschaft zum Rücktritt angemahnt. Wenn es um die Vertuschung von sexuellem Missbrauch von Minderjährigen gehe, sei es mit Entschuldigungen nicht getan. „Es könnte sein, dass für einen glaubwürdigen Neubeginn auch der Rücktritt von Bischöfen notwendig ist“, teilte Picken am Mittwoch mit.
Wichtig sei, dass Bischöfe, denen bewusst sei, dass sie Fehler gemacht hätten, selbst Konsequenzen zögen, bevor sie durch Gutachten oder durch eine mediale Öffentlichkeit dazu gezwungen würden. Viele Gläubige zweifelten nicht an ihrem örtlichen Priester: „Stattdessen herrscht berechtigte Empörung hinsichtlich des Versagens ihrer Bischöfe.“
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Die Deutsche Bischofskonferenz müsse einheitliche Standards erarbeiten, wie sich Verantwortliche verhalten müssten, wenn sie Fehler gemacht hätten, forderte Picken. „Es wäre ein Skandal mit verheerender und unabsehbarer Wirkung, wenn teure Gutachten Vertuschungen und Fehlentscheidungen aufdecken und nichts passiert“, warnte Picken. Das würden „die Gläubigen nicht verzeihen“.
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Picken schrieb auch, es dürfe nicht der Eindruck entstehen, dass reformorientierte Bischöfe geschont würden. So sei es schwer nachvollziehbar, dass sich der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, zwar kritisch über den konservativen Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki geäußert habe, nicht aber über den Essener Bischof Franz-Josef Overbeck und den Osnabrücker Bischof Franz-Josef Bode. Durch sie seien Missbrauchstäter nachweislich weiter als Priester zum Einsatz gekommen, kritisierte Picken. Sowohl Overbeck als auch Bode werden dem Lager der Reformer zugerechnet. (dpa)