Unerwartete Wendungen und Bad Münstereifeler Lokalkolorit machten das Krippenspiel auf dem Weihnachtsmarkt sehr unterhaltsam.
Bad MünstereifelDie „Mönste Bagage“ zeigt, wie vergnüglich ein Krippenspiel sein kann

Nach beschwerlicher Suche finden Jupp und Marie (Andrea von Jordans und Peter Schallenberg) mit ihrem Neugeborenen Unterschlupf in einer Krippe.
Copyright: Cedric Arndt
In dieser Zeit des Jahres wird sie häufig erzählt, die Geschichte über eine beschwerliche Suche nach einem geeigneten Schlafplatz, wie sie sich laut biblischer Überlieferung einst in Betlehem zugetragen hat. Auch auf dem Bad Münstereifeler Weihnachtsmarkt durften sich die Besucher über eine Aufführung des Krippenspiels freuen – das allerdings mit einigen unerwarteten Wendungen einen neuen Blickwinkel vermittelt. Wie im Original begaben sich Josef (gespielt von Peter Schallenberg) und die hochschwangere Maria (Andrea von Jordans) von einem Gasthaus zum nächsten, um eine Bleibe für die Nacht zu finden.
Die Hobbyschauspieler der Theatergruppe „Mönster Bagage“ spannten diesen Bogen jedoch deutlich weiter. Auf der Suche sei das Paar derart häufig falsch abgebogen, dass es schlussendlich in Bad Münstereifel landete, erklärte Simone Ewertz in der Rolle der barschen Hauswirtin lachend: „In unserer Geschichte läuft so einiges anders ab. Dabei nehmen wir auch aktuelle Begebenheiten und Anekdoten auf.“
Der Erzengel hat Probleme mit der Eifeler Mundart
Zum Glück aller Beteiligten und zur Erheiterung des Publikums waren nicht nur die Gastwirte, sondern auch Marie und Jupp bestens mit der Eifeler Mundart vertraut, so dass es zumindest keine Sprachbarriere in der neuen Umgebung gab. Lediglich der Erzengel Gabriel (Gabi Rollfing-Schmitz), der den Münstereifelern die frohe Botschaft von der Geburt Jesu Christi überbringen sollte, hatte einige Mühe, da Engel nur Hochdeutsch sprechen.
Kurzerhand übernahm Horst Bauerfeind die Rolle des Erzählers, um die Zuschauer durch die Geschichte zu leiten. Dabei offenbarte bereits die Ankunft in Bad Münstereifel, dass es mit der „Mönster Bagage“ lustig werden sollte. Die Verspätung von Marie und Jupp sei auf einen platten Reifen ihres Drahtesels zurückzuführen. „Ich hatte gehofft, ihr wärt wenigstens mit einem Goldesel her geritten. Mit dem hätten wir auch das Loch in der Haushaltskasse stopfen können“, so der Erzähler weiter.

Wer braucht schon Gold, Weihrauch und Myrrhe? Die drei Hirten (Horst-Peter Neuse (v.l.), Sven Kreitmann und Stefan Piontec) bringen in Bad Münstereifel einen Strampler, Printen und Stephinsky mit.
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Eifeler Platt kann Erzengel Gabriel (Gabi Rollfing-Schmitz) nicht, also übernahm ein örtlicher Erzähler (Horst Bauerfeind) die Verkündung der frohen Botschaft.
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Irgendwie verwundert es nicht, dass die heiligen drei Könige aus dem Morgenland nicht bis Bad Münstereifel kommen – wie auch ohne Bahn? Und dann ist auch noch die Whatsapp verschollen, mit der der Erzengel ersatzweise zumindest einige Hirten auf die Geburt aufmerksam machen wollte. Auch hatten die Hirten, die dank des Sterns das Kind doch finden, bei der Auswahl ihrer Geschenke Kreativität bewiesen.
Auch die Geschenke sind aus Bad Münstereifel
Statt Gold, Weihrauch und Myrrhe gibt’s einen Babystrampler aus dem City-Outlet, ein paar Printen und eine Flasche Stephinsky. Letztere wurde angesichts der verzwickten Lage und zur Beruhigung der Nerven direkt getrunken. Die Bagage hat großen Spaß an dem speziellen Kreppespell, so Simone Ewertz: „Zum ersten Mal haben wir dank der Unterstützung von Bürgermeister Sebastian Glatzel und seinem Hausmeisterteam auch Mikrofone und die Technik bekommen.“
Diese musste zwar vor dem einsetzenden Nieselregen in Sicherheit gebracht werden, den Spaß verloren die Akteure dennoch nicht. „Wir haben auch schon bei ganz anderem Wetter gespielt. Hauptsache ist doch, wir alle haben Freude.“ Die wollten die Hobbyschauspieler auch an ihr Publikum weitergeben, wie Horst Bauerfeind betonte.
„Wir alle haben ein bewegtes Jahr hinter uns, mit viel Unfriede auf der ganzen Welt. Aber es sind die schönen Momente, die im Herzen erhalten bleiben und um die wollen wir uns alle bemühen. Wenn wir alle füreinander da sind und auf uns Rücksicht nehmen, dann sind wir auf einem guten Weg, viele solcher schönen Momente erleben zu dürfen. Hier in Bad Münstereifel und auf der ganzen Welt.“

