KarnevalszugAuch das noch! Jecken-Virus in Bad Münstereifel entdeckt

Lesezeit 3 Minuten
Mönster blöht wedder op: Die Roderter Frauen feierten das, was nach der Flutkatastrophe schon alles gelungen ist.

Mönster blöht wedder op: Die Roderter Frauen feierten das, was nach der Flutkatastrophe schon alles gelungen ist.

Ein strahlend bunter Zug ging am Karnevalssonntag durchs frisch sanierte Bad Münstereifel. Mit dabei: Ein innovatives Verkehrskonzept.

Klarer Fall für Lauterbachs Karl: In Mönster greift wieder ein Virus um sich. Das Jecken-Virus! Hoch ansteckend, Inzidenz nicht mehr zu erfassen. Es schien doch schon besiegt. Und nun das! Impfstoff? Frühestens Aschermittwoch!

Was alles hat versucht, den Kurstadt-Jecken den Fastelovend auszutreiben. Zuerst das Aus der „Bubbelsbröder“, dann Corona, dann Flut, dann wieder Corona. Doch nicht mit Mönster!

Wer drei Jahre wartet, hat keine Zeit zu verlieren

„Das ist halt Bad Münstereifel“, strahlt Zugleiterin Petra Schneider-Jonas von der IG„Rettet den Karneval“ und präsentiert superstolz die Liste der Gruppen, die am Zoch teilnehmen. 18 an der Zahl, kunterbunt, mega-jeck und mit Lokalkolorit geht’s um 14.11 Uhr pünktlich los. Wer drei Jahre wartet, hat keine Zeit zu verlieren. Das Motto: „Trotz Flut bliev dat Jecke uns im Blut.“

Die Roderter Frauen – grön, grön, grön steht der Mädcher und ihren Pänz schön – bringen’s auf den Punkt: „Mönster blöht widder op.“ Sie verteilen Blumensamen, gehen als Sonnen- und Pusteblumen, ihre Männer versuchen, den grünen Daumen sinnvoll als „Beipack im für den Bagagewagen“ einzubringen, wie Tuja Roth klarstellt. Der TVE ist wieder mit einer Riesengruppe am Start, der 1. FAV mit den kickenden Pänz, die bärenstarken Bewohner des Seniorenhauses Marienheim und eine Gruppe aus der Partnerstadt Ashford tanzen folkloristisch durch die Straßen. „Very exciting“ findet Jacwie Stamp – sehr aufregend.

Bürgermeisterin am Traktorsteuer

Auch die Bürgermeisterin ist ganz von den Socken: Sabine Preiser-„Fahrian“ sitzt am Steuer eines Mini-Traktors, verteilt Blümchen und erfreut sich an dem, was sie sieht und hört: Hunderte am Straßenrand, die Kamelle rufen, fangen und sammeln. „Wahnsinn“, entfährt es dem Stadtoberhaupt, während das grandiose Trommeln der IG „Rettet den Karneval“ in Müllabfuhrmontur durch die mittelalterliche Stadt schallt: Sie kloppen nix in die Tonne (den Karneval schon gar nicht), sondern kraftvoll auf die Tonne – und das gekonnt im heißen Rhythmus. Jeder Schlag pure Lebensfreude in Orange!

Und in ihrer Fußgruppe der IG et Elena! Die aus Bremen stammende Karnevals-Azubi unserer Redaktion stellt ganz norddeutsch-zurückhaltend fest: „Es hat Spaß gemacht, wir hatten viel zu werfen.“ Und lacht dabei.

Eine Seilbahn durch die Stadt

Ob die Bad Münstereifeler Kneipen-Legende Rudi Bresgen noch was zu lachen hat, wenn sie erfährt, was die Tütenüggel mit ihr vorhaben? Susanne Grün und ihre Truppe, die es in Ski-Anzügen, Mützen und teils mit Brettern auf dem Rücken „ischgeln“ lässt, führt das Modell einer Seilbahn durchs Städtchen, die von der Talstation Marktplatz hoch zum Gipfel am Kurhaus führt.

„Der Rudi führt dann die Après-Ski-Bar“, bestimmt Susanne Grün: „Das weiß er zwar noch nicht, aber das bringen wir ihm schon bei.“ Und wenn noch was zu klären ist: Die Iversheimer Junggesellen wissen, was zu tun ist. „Den Rest machen wir morgen, müssen wir noch eine Nacht drüber schlafen“, ist auf ihrem Wagen zu lesen.


Hilfe aus Duisburg

Der Zoch bringt die IG „Rettet den Karneval“ finanziell an die Grenze. Nach Corona und Flut habe man die Geschäfte nicht um Spenden gebeten. Eine 1111-Euro-Hilfe schickte aber Grün-Weiß Duisburg-Walsum.

Nachtmodus
KStA abonnieren