Mobilität in Bad MünstereifelWird die Innenstadt zur autofreien Zone?

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Der Klosterplatz in Bad Münstereifel.

Der Klosterplatz in Bad Münstereifel.

  • Verkehrsplaner wollen ein ergebnisoffenes Mobilitäts-Konzept erarbeiten.
  • Besonders der Lieferverkehr sei eine Herausforderung.
  • Das neue Konzept sei eine gute Möglichkeit die zahlreichen verkehrstechnischen Herausforderungen in der Stadt anzugehen.

Bad Münstereifel – Rollen bald moderne E-Scooter durch die autofreie Kernstadt von Bad Münstereifel? „Wir schließen nichts aus und gehen das Konzept ergebnisoffen an“, sagt Verkehrsplaner Daniel Ebbers von der Isaplan Ingenieur GmbH.

Das Unternehmen erstellt aktuell im Auftrag der Verwaltung ein Mobilitätskonzept für die Kurstadt. Bis Sommer 2020 soll es fertig sein. „Das Konzept ist wichtiger Bestandteil im Hier und Jetzt, zielt aber natürlich auch auf die Zukunft ab“, sagt Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian (CDU).

Besonders während der Weihnachtsmärkte sei eine autofreie Zone wünschenswert

Es gebe zahlreiche verkehrstechnische Herausforderungen in der Stadt. Ein entsprechendes Konzept sei eine gute Möglichkeit, sich bietende Chancen zu entdecken und natürlich auch zu nutzen.

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Auch eine autofreie Innenstadt schließt die Verwaltungschefin nicht aus. „Wenn das gewünscht wird, setzen wir uns damit intensiv auseinander“, sagt sie. Wichtig sei, dass keine Nachteile für die Anwohner entstünden.

Sie sagt aber auch: „Wenn durch einen stark frequentierten Weihnachtsmarkt Autos rollen, ist das gefährlich und auch irgendwie befremdlich.“ Der Lieferverkehr sei ebenfalls eine Herausforderung – egal, ob zur Weihnachtszeit oder im Sommer.

Fragenkatalog bittet alle Interessierten um ihre Meinung zu den Baumaßnahmen

Das Konzept wird aber nicht von den Verkehrsplanern aus Leverkusen alleine erarbeitet. „Uns ist die Meinung der Bad Münstereifeler und aller, die an der Zukunft der Stadt mitarbeiten wollen, sehr wichtig“, betont Preiser-Marian. Man wolle auf keinen Fall der Kurstadt etwas überstülpen, betont sie.

Deshalb ist ein Fragenkatalog erarbeitet worden, der in der nächsten Ausgabe des Amtsblattes erscheinen soll, aber auch online ausgefüllt werden kann.

Welche Anreize für die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel gibt es?

So wird unter anderem gefragt, ob das Thema Car-Sharing interessant sei, wie die fußläufige Erreichbarkeit der Einkaufsmeile und öffentlichen Einrichtungen aus den Wohngebieten verbessert werden könne oder welche Verkehrsmittel genutzt würden, um nach Euskirchen, Mechernich, Köln oder Bonn zu kommen.

„Wir wollen wissen, welche Anreize nötig sind, damit mehr Bürger öffentliche Verkehrsmittel, Fahrrad oder die eigenen Beine als Ergänzung zum Auto nutzen“, so Preiser-Marian. Beteiligen dürfe sich jeder, der ein Interesse an der Kurstadt habe.

"Die Schüler sind eine ganz wichtige Zielgruppe"

Die Bürgermeisterin hofft, dass sich ganz viele Schüler an der Befragung beteiligen. „Wir haben mehr als 2000 Schüler in der Stadt. Sie sind eine ganz wichtige Zielgruppe.“ Es seien Projektideen – unter anderem zur Elektromobilität – zu entwickeln, damit die Kurstadt ihren Beitrag zum Klima- und Umweltschutz leisten könne.

Gleichzeitig müsse aber die Mobilität der Bürger nachhaltig gesichert werden, so die Verwaltungschefin. Projektideen, die auch mit Hilfe des Zukunftsnetzes Mobilität NRW entwickelt werden sollen.

Bis zum Sommer 2020 soll nach dem Willen der Verantwortlichen das Mobilitätskonzept für Bad Münstereifel stehen.

Bis zum Sommer 2020 soll nach dem Willen der Verantwortlichen das Mobilitätskonzept für Bad Münstereifel stehen.

Das Zukunftsnetz unterstütze die Kommunen dabei, neue Wege für lebenswerte Städte und für eine gesicherte Mobilität im ländlichen Raum zu eröffnen, erklärt Henning Korte von der Koordinierungsstelle Rheinland: „Wir haben viel Erfahrung, die wir einbringen können. Man muss das Rad ja nicht komplett neu erfinden.“

Zunächst gibt es keinen finanziellen Rahmen

Einen finanziellen Rahmen gebe es zunächst einmal nicht. „Wir werden aber nicht anfangen zu spinnen“, versichert Verkehrsplaner Ebbers, der die aktuelle Situation in der Marktstraße „furchtbar“ findet. „Das ist zu viel: Autos, Lieferverkehr, Schüler, Kindergartenkinder, Touristen, Radfahrer. Das verträgt sich nicht.“

Noch etwas betont der Experte: „Natürlich legen wir auch einen Fokus auf die Dörfer. Und wir werden unsere Ideen in Zwischenschritten immer wieder der Öffentlichkeit vorstellen.“

Der Klosterplatz soll mehr sein als nur Parkplatz

Vorstellen kann sich die Bürgermeisterin auf lange Sicht auch ein neues Konzept für den Klosterplatz. Bad Münstereifel brauche einen zentralen Platz, der nicht vornehmlich als Parkraum genutzt werde. „Das ist aber etwas, was vielleicht in zehn Jahren mal ein Thema wird“, so die Verwaltungschefin.

Kein Thema sei eine Bimmelbahn, die durch die Stadt fahre und die nördlichen und südlichen Bereiche miteinander verbinde. „Das ist alleine schon deshalb kein Thema, weil wir uns für den City-Bus entschieden haben. Das ist eine runde Sache“, meint die Bürgermeisterin.

Das werden die Stationen des neuen City-Busses sein

Hauptanfahrtsstelle des City-Busses soll der Klosterplatz sein. Zur Strecke gehören unter anderem: Windheckenweg, Ashford- und Kentstraße, Kurhaus, Nöthener und Trierer Straße, Eifelbad, Uhlenberg, Blomendal- und Bollenrathstraße, Otterbach, Linnery- und Hermann-Pünder-Straße, Sperlingsweg und der Europaplatz.

Apropos südlicher und nördlicher Bereich der Kurstadt. Während im Süden genügend Parkplätze zur Verfügung stünden, sehe die Situation im Norden schon ganz anders aus. „Dort haben wir Parkraumschwierigkeiten“, gibt die Verwaltungschefin zu, die für den Bereich rund um den Bahnhof und den Parkplatz an der Feuerwache konkrete Vorstellungen hat: „Schön wäre es, wenn dort die Erft sichtbar gemacht werden könnte, vielleicht große Terrassenstufen die Aufenthaltsqualität erhöhen.“ Eine Art Erft-Boulevard.

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