Neujahrsempfang der StadtGewerbe in Bad Münstereifel soll „stark im Wandel“ sein

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Die Gäste des Neujahrsempfangs nehmen mit ihren Smartphones an einem Quiz teil.

Handys ausdrücklich erwünscht: Die gut 100 Gäste des Neujahrsempfangs in Bad Münstereifel machten bei Aktionen mit.

Beim Neujahrsempfang der Stadt Bad Münstereifel standen die Unternehmer im Mittelpunkt. Die weitere Vernetzung war ein Ziel der Veranstaltung.

Flinke Finger? Flinke Handy-Verbindung? Oder einfach ein flinkes Köpfchen? Vermutlich eine Mischung aus allem. Auf jeden Fall war Thomas Bell, bis zuletzt fraktionsloses Ratsmitglied der Linke, voraussichtlich bald fraktionsloses Ratsmitglied des BSW, der Schnellste beim digitalen Mitmach-Quiz, mit dem am Samstagmorgen der offizielle Teil des Neujahrsempfangs der Stadt Bad Münstereifel endete.

Drei Fragen hatten die gut 100 Gäste mit ihrem Smartphone beantworten müssen: Welcher König Ende des 9. Jahrhunderts die Stadt besucht hatte (Zwentibold), welche Rennstrecke einst in Bad Münstereifel geplant war (Nürburgring) und welche Zutat nicht in Printen enthalten ist (Hefe). Bell beantwortete nicht nur alle drei Fragen richtig, sondern war auch der Schnellste.

Thomas Bell steht mit Sabine Preiser-Marian, die ein Mikrofon in der Hand hält, auf der Bühne.

Der Gewinner der Mitmach-Aktion: Thomas Bell mit Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian.

Als Gewinn erhielt er aus den Händen von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian ein Bild der Skyline von Bad Münstereifel, das voraussichtlich in der Tanzschule von Bells Frau Yiset Durant Veranes einen Platz finden wird.

Handys waren bei den Gästen des Neujahrsempfangs ausdrücklich erwünscht

Dieses kleine Spiel war der Schlusspunkt unter einem Neujahrsempfang, der das Motto „Stark im Wandel“ trug und sich vor allen Dingen an die Gewerbetreibenden und Unternehmer im Stadtgebiet richtete. Und ihre Smartphones hatten sie schon vorher zücken müssen, Handys waren also ausdrücklich erwünscht.

Wirtschaftsförderer Dennis Heinen und Carmen Haltenhof schauen auf ein Handy, das sie in die Höhe hält.

„Amtshilfe“ gibt der neue Wirtschaftsförderer Dennis Heinen seiner Chefin Carmen Haltenhof.

Denn Dr. Sven Wörmer und Philipp Dreger vom Citymanagement der Stadt, die durch den Empfang führten, wollten von den Gästen wissen, welcher Branche sie angehören und welche Probleme bei ihnen momentan im Vordergrund stehen. Mit ihren Handys beantworteten die Gäste diese Fragen, das Ergebnis wurde als Wortwolke an die Wand geworfen.

Weil die Teilnehmer aus vielen unterschiedlichen Branchen stammen, dominierte am Ende der Bereich Stadtverwaltung, schließlich waren neben der Bürgermeisterin alle Amtsleiter und weitere Mitarbeiter des Rathauses anwesend. Bei den Problemstellungen lag der Fachkräftemangel vor der Digitalisierung. Da passte das Spiel gut ins Bild.

Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian: „Gemeinsam Zukunft gestalten und Mut machen“

Genauso aber half ein Blick auf die Tochter der Bürgermeisterin (die den Empfang mit einem Zitat von Wilhelm Busch eröffnete hatte), um zu zeigen, dass Digitalisierung für die junge Generation zum Alltag gehört: Während sich auf der Bühne der Konviktkapelle unter anderem die Wirtschaftsförderung des Kreises Euskirchen oder die Dienstleistungsgenossenschaft Eifel vorstellten, zockte sie auf der Nintendo Switch „Minecraft“, in dem die Spieler aus dem Nichts Welten erschaffen – und das ganz ohne den Bürokratismus (ein weiteres, öfter genanntes Problem) mit Bauanträgen oder Ausschreibungen.

Ziel des Empfangs von Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian ist der Ausbau eines Netzwerks der Gewerbetreibenden. Nach dem offiziellen Teil hatten sie die Gelegenheit zum Austausch. Vielleicht profitiert auch die Stadt davon, denn die Bürgermeisterin gab zu: Ein komplettes Unternehmensverzeichnis hat die Stadt gar nicht.

„Wir wollen gemeinsam die Zukunft gestalten und Mut machen“, so ihr Credo. Dabei weiß sie aus eigener Erfahrung: Ihr Terminkalender ist voll, bei ihren Gästen dürfte das nicht anders aussehen. „Die Zukunft ist geplant. Aber in einem Jahr gibt es bestimmt noch Lücken im Kalender. Füllen Sie sie nach Ihren Vorstellungen“, rief das Stadtoberhaupt aus.

Titel „Kneipp-Heilbad“ als Imagefaktor für Bad Münstereifel

Gewerbetreibende müssten sich dem stetigen Wandel anpassen. Unternehmen und ihre Arbeitskräfte seien auf der Suche nach Wohnlandschaften, die man ihnen vorhalten müsse, so Preiser-Marian. Mehr Wohnansiedlungen hätten Änderungen bei der Infrastruktur zur Folge, beispielsweise den Ausbau von Schulen. Bad Münstereifel verfüge außerdem über den Imagefaktor Kneipp-Heilbad. „Wir haben die Basics, um uns nach vorne zu bringen“, ist sich die Bürgermeisterin sicher. Mit Blick auf die Flutfolgen sagte sie: „Gott sei Dank sind die meisten Betriebe wieder am Start.“

Eine große Printe aus der Printenmanufaktur Portz.

Süßes Geschenk: Für alle Gäste gab es eine große Printe aus der Printenmanufaktur Portz.

Ein Problem habe die Stadt aber: Gewerbeansiedlung sei wegen der von der Bezirksregierung auferlegten Restriktionen eingeschränkt. „Wir haben nur noch Flächen in Wald“, sagte sie. Carmen Haltenhof, Amtsleiterin Stadtentwicklung, ergänzte später noch um ein mögliches Gewerbegebiet in Esch.

Einnahmen aus Windkraft und Photovoltaik täten Bad Münstereifel gut

Ein weiterer Faktor sei die Windenergie, so Preiser-Marian. Die erste städtische Fläche sei verpachtet. „Wir hoffen, dass uns der Schritt gelingt“, ergänzte sie. Denn das Genehmigungsverfahren läuft noch. Die Einnahmen aus der Winderenergie könne die Stadt gut gebrauchen. Gleichzeitig sei es aber auch ein Zutun zum Klimaschutz.

Aber auch bei möglichen Flächen für Windräder ist die Stadt mit ihren Wäldern oder dem Radioteleskop in Effelsberg eingeschränkt. „Wir sind keine Kommune, die gesicherte Angebote machen kann“, so Preiser-Marian. Deshalb arbeite man auch an Ansiedlungen von Flächenphotovoltaik.

Auch der neue Wirtschaftsförderer der Stadt Bad Münstereifel stellte sich vor. Seit Anfang Februar ist Dennis Heinen aus Schleiden im Rathaus tätig. Erfahrung mit der kommunalen Arbeit habe er als studentische Hilfskraft bei der Wirtschaftsförderung des Kreises sammeln können. Die dabei gewonnene Erfahrung wolle er jetzt bei der Stadt einbringen, und zwar in Zusammenarbeit mit Tourismus und Gastgewerbe.

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