Beliebte BestattungsformViele Reservierungen im Gotteswald

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Dem Gotteswald statteten Christoph Böltz (v.r.) und Thomas Maur einen Besuch ab. Das von Thomas Wolfgarten (l.) betreute Areal liegt im Revier von Förster Heinz Benden, der dort im Frühjahr Weißtannen gepflanzt hat.

Dem Gotteswald statteten Christoph Böltz (v.r.) und Thomas Maur einen Besuch ab. Das von Thomas Wolfgarten (l.) betreute Areal liegt im Revier von Förster Heinz Benden, der dort im Frühjahr Weißtannen gepflanzt hat.

Kreis Euskirchen – Es wird kaum einen heiligeren Ort im Wald im Kreis Euskirchen geben als den Gotteswald in Nöthen. Genau der richtige Ort, um den neuen Mitarbeiter des Regionalforstamtes Hocheifel/Zülpicher Börde, Thomas Maur, vorzustellen. Umso mehr lässt das Wetter zu wünschen übrig:

Es gießt wie aus Kübeln und ist alles andere als Grillwetter, als der neue Betreuer der kommunalen und privaten Waldbesitzer zum Treffen an der Grillhütte in Bouderath einlädt.

Doch es geht auch nicht um Nahrungsaufnahme, sondern um die Wälder im Kreis, ihre Besonderheiten und damit auch den Zuständigkeitsbereich des Regionalforstamts. Und der Gotteswald darf bestimmt dazu gezählt werden.

Personalien

„Damit ist unser Team wieder komplett“, sagte Christoph Böltz, der Leiter des Regionalforstamtes Hocheifel/Zülpicher Börde bei der Vorstellung seines neuen Mitarbeiters Thomas Maur. Seit April ist der 58-Jährige beim Landesbetrieb Wald und Holz tätig. Maur ist in Euskirchen und Bonn aufgewachsen und wohnt mit seiner Frau in Swisttal. Er hat zwei erwachsene Kinder.

„Als zu Beginn des Jahres mein Vorgänger Horst-Karl Dengel in den Ruhestand gegangen ist, habe ich sowohl die Holzvermarktung als auch die Betreuung der kommunalen Waldbesitzer übernommen“, erklärte Böltz. Letztere Aufgabe ist der neue Zuständigkeitsbereich von Maur.

Aus der praktischen Waldarbeit kommt Maur. Er hat für die Landwirtschaftskammer NRW landesweit die Ausbildungsberatung für Forstwirte verantwortet. Als Sicherheitsingenieur hatte er zudem die Arbeitsschutzbelange in der Forstwirtschaft bei der Landwirtschaftskammer betreut. „Das ist jetzt eine neue Aufgabe, auf die ich mich sehr freue“, sagte Bauer.

Zwölf Reviere betreut er in Zukunft. Die Arbeit vor Ort wird weiterhin von den Revierförstern durchgeführt. Als Schnittstelle zwischen den Waldbesitzern und dem Regionalforstamt wird Maur als nächste Aufgabe die Wirtschaftspläne, die derzeit aufgestellt werden, mit Böltz auf Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit prüfen.

Maur wird für die Kommunen zuständig sein, die neben der Betriebsleitung auch die forstlichen Dienstleistungen des Regionalforstamts in Anspruch nehmen. Bei Christoph Böltz verbleibt dagegen die Betriebsleitung von Nettersheim und Bad Münstereifel, die über eigene Forstämter verfügen. (sev)

Das unscheinbare Waldstück ist, jedenfalls soweit es der Kirchengemeinde St. Willibrordus in Bouderath bekannt ist, bundesweit die einzige katholische Beerdigungsstätte im Wald.

Seit fünf Jahren gibt es den Gotteswald, der sich von dem Ruheforst in Hümmel oder dem Bad Münstereifeler Friedwald unterscheidet. „Anonyme Beerdigungen gibt es hier nicht, und es ist auch immer ein Priester dabei“, erläutert Thomas Wolfgarten, der für die Kirchengemeinde ehrenamtlich den Gotteswald betreut.

Von irgendwelchen negativen Auswirkungen kann Revierförster Heinz Benden nicht berichten. „Der normale Forstbetrieb geht hier weiter seinen Gang“, sagt er. Da die Gräber in einem Laubwald liegen, der vor dem Beginn des Beerdigungsbetriebs durchforstet wurde, ist hier keine Störung zu erwarten. Wenige Meter weiter ist eine Fläche mit Fichten, die ganz normal weiterbetreut wird.

Auch die Jäger sind in diesem Bereich weiterhin tätig. „Ich schicke eine Liste mit den Beerdigungsterminen an den Jäger, damit es nicht zu Kollisionen mit angesetzten Jagden kommt“, berichtet Wolfgarten. 32 Gräber seien aktuell belegt – etwa doppelt so viele seien bereits reserviert. Sie liegen in Gassen mit Nummern, damit sie auch noch in Jahren gut zu finden sind. „Mein Grab liegt am Willibrordusweg 17“, verrät Wolfgarten seine eigene „Adresse“ nach dem Ableben. Einmal im Monat gibt es eine Führung mit Pastor und Gebeten durch den Gotteswald, erzählt er weiter. Knapp ein halber Hektar ist derzeit als Bestattungsfläche vorgesehen, Erweiterungen sind möglich.

Besichtigung

Im Gotteswald kostet ein Urnengrab für 25 Jahre 550 Euro. Hinzu kommen 250 Euro für die Urnenbeisetzung. Nach Angaben der GdG Mechernich ist eine Verlängerung der Liegezeit möglich. Grabschmuck und Kerzen sind jedoch nicht zulässig.

Die nächste Besichtigung des Gotteswaldes findet im Rahmen eines Spaziergangs am Sonntag, 6. August, um 18 Uhr statt. Treffpunkt ist an der Grillhütte Bouderath. Die Termine werden im Internet veröffentlicht. (sev)

www.gdg-mechernich-eifel.

kibac.de/gotteswald

Neben dem Gotteswald verfügt die Kirchengemeinde Nöthen noch über rund 30 Hektar, die normal bewirtschaftet werden. Dazu gehört auch eine Fläche, deren Fichtenbestand 1990 ein Opfer der Orkane „Vivian“ und „Wiebke“ wurde. Nachdem dort zuerst Laubbäume aufgeforstet wurden, hat Revierförster Heinz Benden nun im Frühjahr Weißtannen gepflanzt. „Sie kommen sehr gut im Schatten zurecht und sind nicht so empfindlich bei Trockenheit“, erläutert er.

Dass dies stimmt, konnte er in diesem Frühjahr, dass das trockenste seit fast 100 Jahren war, beobachten: „Bei anderen Sorten hatten wir viele Ausfälle, doch bei den Weißtannen haben wir relativ wenig Verluste gehabt.“ Damit solle die Baumartenpalette erweitert werden. Den vergangenen Jahren nach zu urteilen, werde die klassische Pflanzzeit, das Frühjahr, immer trockener, was für die den Anbau der Weißtanne spreche. Allerdings müsse diese Baumart, die einen ähnlichen Ertrag wie die Fichte bringen soll, aufwendig vor Wildverbiss geschützt werden.

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