Betreiber verstorbenDahlemer Kartfahrer bangen um Zukunft der Bahn

Spannende Rennen lieferten sich die Kartfahrer beim Rennwochenende in Dahlem bei nasskaltem Wetter.
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Dahlemer Binz – Es war nicht die beste Stimmung, die am Samstag beim zweiten Clublauf auf der Dahlemer Binz herrschte. Dafür gab es gleich drei Gründe, von denen jeder alleine schon gereicht hätte, das Seelenleben der Teilnehmer zu bedrücken. Da war nicht nur der Dauerregen, der bis zum Nachmittag immer wieder über die Eifel zog, sondern auch der Tod des langjährigen Betreibers der Bahn, Bernard Orphan, der vor zwei Wochen in England gestorben war. Vor allem aber machte den Kartsportlern die Situation der Bahn zu schaffen, die für sie weiterhin unbefriedigend ist.
Orphan ist tot
Ehrliche Trauer herrschte am Rande der Dahlemer Kartbahn um Bernard Orphan, der die Anlage in den 1980er Jahren übernommen hatte. Alle Fahrer waren mit Trauerflor unterwegs. Als Soldat der englischen Armee war der rennsportbegeisterte Orphan nach Deutschland gekommen und hatte neben dem Flughafengelände die Kartbahn von den Gründern übernommen. Vor zwei Wochen war er in England gestorben.
Auf der Kartbahn war er ein gern gesehener Gast, der noch bis vor zwei Jahren regelmäßig bei den Rennen als Zuschauer dabei war. „Er hat sich immer um die Jugend gekümmert“, berichtete Alexa Becker, Schriftführerin des KCBB, die ihn gut kannte. (sev)
So machte die Runde, dass Richard Orphan und Christopher Merkel, Betreiber der Kartbahn, den Antrag auf Änderung der Betriebsgenehmigung zurückgezogen haben, den sie beim Kreis gestellt hatten. Seit vielen Monaten hatte es Auseinandersetzungen über die Frage gegeben, was an Rennsport-Aktivitäten auf der Kartbahn erlaubt sei.
Mehr Vereinsaus- als Eintritte
„Wir sehen kein Weiterkommen“, sagte Merkel. Das Änderungsverfahren sei bereits im Winter ruhend gestellt worden. Weitere Gutachten stehen noch aus, so Merkel, doch der Versuch, mit der Gemeinde und der Abtei Maria Frieden ins Gespräch zu kommen, um doch noch einen Kompromiss zu finden, sei nicht erfolgreich gewesen. Besonders schmerzlich ist das für den „Karting Club Burg Brüggen“ (KCBB), für den die Kartbahn auf der Dahlemer Binz die Hausbahn darstellt. „Wir haben derzeit mehr Aus- als Eintritte“, sagte Ingo Freyaldenhoven, Vorsitzender des Vereins. Da die Fahrer nicht mehr trainieren könnten, verliere der Verein seine Anziehungskraft. Die Jugendgruppe des Vereins gebe es bereits nicht mehr.
Auch im Starterfeld kam ausgedünnt daher. „Wir haben 40 Starter, so schlecht war es schon lange nicht mehr“, klagte Freyaldenhoven. Zwar habe man mit der Kartbahn in Kerpen eine Alternative gefunden, doch deren Ende sei durch den Braunkohletagebau auch nicht mehr fern. „Es gibt eine Bestandsgarantie bis 2020“, erläuterte er. Was dann in Kerpen passiere, sei noch nicht klar.
Kerpen ist auf Dauer zu weit
Ursprünglich sollten dann die großen Bagger anrücken, doch wenn der Hambacher Forst noch erhalten bleibe, betreffe das auch die Kartbahn. „Die Kartbahn gibt es dann vielleicht noch, aber ein Betrieb ist dann nicht mehr möglich“, erläuterte er. Die Zufahrt und Versorgungsleitungen seien bis dahin weggebaggert.
„Für viele unserer Fahrer ist es einfach zu weit, regelmäßig nach Kerpen zu fahren“, sagte Freyaldenhoven. Schließlich sei der KCBB in Dahlem verwurzelt. Deshalb wünsche sich der Club, dass wenigstens ein Trainingsbetrieb möglich sei, wie in den vergangenen 40 Jahren. Um die Kartbahn weiterhin am Leben zu halten, wollen Merkel und Orphan nun das machen, was der Pachtvertrag vorsieht. Das ist vor allem der Vertrieb von Leihkarts. Hier habe es schon erste Erfolge gegeben, berichtete Merkel: „Wir haben eine Kooperation mit der Nordeifel Touristik gestartet, so dass Besucher, die eine Gästekarte haben, Vergünstigungen bekommen.“ Das habe auch bereits die ersten Erfolge gezeitigt. So habe man am Aktionstag „Zu Gast in der eigenen Heimat“ rund 300 Besucher begrüßen können. Auch mit den Betreibern des Ferienparks in Kronenburg sie eine Kooperation vereinbart worden.
Immer wieder zogen dicke, dunkelgraue Wolken über die Binz und brachten ergiebige Regenfälle. Trotzdem konnten alle Läufe durchgeführt werden, auch wenn immer wieder Ausritte und Dreher zu beobachten waren, wenn die Regenreifen bei allzu forscher Fahrweise den Grip verloren.