Backfisch, Autoscooter und KölschDas kostet die Euskirchener Kirmes in diesem Jahr

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Der Breakdance ist ein Kult-Fahrgeschäft.

Euskirchen – Es duftet nach Zuckerwatte, gebratenen Mandeln, Reibekuchen und Bratwurst - nach Kirmes eben. Den Besuchern ist anzumerken, dass sie versuchen Corona, Flut und Krieg für eine Zeit lang zu vergessen. Es ist wieder da – das Sehen und gesehen werden auf dem gut zwei Kilometer langen Kirmesparcours. Doch der Spaß ist teuer geworden. 

Mehrere Tausende Menschen schlendern bereits am Freitag über den Simon-Juda-Markt in Euskirchen, den Bürgermeister Sacha Reichelt mit dem Fassanstich um 16 Uhr feierlich eröffnet hat. Das spektakulärste Fahrgeschäft steht auf dem Charleviller Platz. Für den treffenden Namen musste wohl keine Werbeagentur bemüht werden. Das 42 Meter hohe und 120 Stundenkilometer schnelle Karussell heißt so, wie es ist: Extrem.

Nur den Genuss einer Zuckerwatte entfernt, spielen sich kleine Kirmes-Dramen ab. Während Mädchen für ihn schwärmen, gucken Jungs eher eifersüchtig in seine Richtung. Da hilft auch kein Lebkuchenherz für die Angebetete, wenn er in seinem „Auto“ stehend lässig vorbeifährt. Er ist so etwas wie der heimliche Held einer jeden Kirmes. Auf dem Simon-Juda-Markt ist das nicht anders. Schließlich hat der junge Mann die Lizenz zum rückwärts einparken.

Schlüssel mit Fuchsschwanz für den Autoscooter

Doch nicht nur das: Er hat auch den Schlüssel für jeden Autoscooter, der stilecht an einem Fuchsschwanz baumelt und er kann so lange fahren, wie er möchte. Doch was nach Vergnügen und dem ultimativen Hauptgewinn einer jeden Losbude aussieht, ist in Wirklichkeit ein echter Knochenjob. Nein, nicht cruisen im Selbstfahrer, sondern die Arbeit, die die Zigtausende von Kirmesbesuchern in Euskirchen nicht sehen.

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Der Autoscooter am Charleviller Platz ist Anlaufpunkt für die jüngere Generation.

Bereits drei Tage vor der Eröffnung sind die meisten Schausteller in der Kreisstadt. Auch der Autoscooter am Charleviller Platz ist schon Tage zuvor aufgebaut worden. Doch das ist nicht das einzige Fahrgeschäft, das von der Kirmes in der Kreisstadt nicht mehr wegzudenken ist.

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Spiel, Spaß und Spannung: Alles gibt es auf der Euskirchener Kirmes.

Auch das „Breakdance“ hat Kreisstadt-Kult - bei den jüngeren, aber auch bei den älteren Kirmesbesuchern. Alle lieben das Fahrgeschäft, bei dem sich die Gondeln in Schräglage um sich selbst rotieren. Der Kultfaktor bezieht sich, aber nicht nur das Karussell selbst, sondern auch mit den verbundenen Erinnerungen. Oder eben, weil „Breakdance“ viel mehr ist als nur ein Fahrgeschäft. „Breakdance“ – ähnlich wie der Autoscooter – ist Anziehungs- und Verweilpunkt für Jugendliche. So ist es möglich, jederzeit um die Drehscheibe herumzugehen, und es gibt mehrere Stangen und Halterungen, die man zum Sitzen oder Anlehnen nutzen kann.

Keine Stangen, dafür Stühle nutzen die Besucher des Café Wohnzimmer. Sie lauschen einer Band, die mal ganz andere Kirmes-Musik spielt: ein wohltuendes Erlebnis.

Das kostet die Kirmes

Pfeilewerfen: 7 Pfeile: 5 Euro

Autoscooter: 1 Fahrt: 3 Euro. 5 Fahrten: 10 Euro.

Kinderkarussell: 1 Fahrt: 3 Euro. 6 Fahrten: 10 Euro.

Kettenkarussell: 1 Fahrt: 3,50 Euro

Gebrannte Mandeln: 100 Gramm: 3 Euro. 200 Gramm: 5,50 Euro.

Zuckerwatte: 2 Euro.

Reibekuchen: 3 Stück: 4,50 Euro – 5 Euro

Kölsch: 0,2: 2 Euro

Backfisch: 7,50 Euro

Luftballon: 10 Euro.

Doch die Inflation und Energiekrise geht auch auf der Herbstkirmes nicht an den Besuchern und Schaustellern vorbei. Das Kirmes-Vergnügen ist teuer geworden. Wer nicht nur am „Breakdance“ auf Stangen sitzen möchte, sondern auch mal testen möchte, wie viel Fliehkraft sein Magen noch aushält, zahlt vier Euro pro Fahrt. Und wer nicht gerade einen Schlüssel samt Fuchsschwanz für den Autoscooter hat, der zahlt pro Fahrt drei Euro.

Besuch auf der Euskirchener Kirmes kostet schnell 40 Euro

„Natürlich kostet das alles Geld und das Kirmesgeld ist schneller weg, als ich gucken kann, aber ein bisschen Spaß muss eben auch sein“, sagt Yvonne Schmitz, die mit ihrem Mann und ihrem vierjährigen Sohn über die Kirmes geht.

Samt Essen, Zuckerwatte für den Nachwuchs als Nachtisch, Mandeln für die Eltern, einer Fahrt auf dem Kinderkarussell, Pfeilewerfen und einem Luftballon in Form einer Katze sind schnell 40 Euro weg. Doch es gibt wohl auch nicht wenige, die kein Geld ausgeben, weil für sie das Sehen und gesehen werden im Vordergrund steht.

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Sowohl für das eine als auch das andere besteht bis Montagabend noch Gelegenheit. Bis dahin warten rund 100 Schausteller und andere Beschicker mit ihrem abwechslungsreichen Angebot auf die Besucher.

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