Konzept für 142 WohnungenInvestoren wollen Schlachthof-Areal in Euskirchen bebauen

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Die Teile des früheren Schlachthofs, die nicht unter Denkmalschutz stehen, sollen abgebrochen werden.

Die Teile des früheren Schlachthofs, die nicht unter Denkmalschutz stehen, sollen abgebrochen werden.

Euskirchen – An der Erftstraße in Euskirchen könnten Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 142 Wohnungen entstehen. Dies geht aus einem städtebaulichen Konzept hervor, das die Stadtverwaltung jetzt dem Ausschuss für Umwelt und Planung vorgestellt hat. Der Technische Beigeordnete Oliver Knaup machte in seinem Resümee Bedenken geltend, die Fraktionen konnten seine Einwände aber nicht nachvollziehen. Vielmehr lobten sie die Vorschläge für die Neugestaltung des Gebiets.

Es lässt sich nach Knaups Darstellung in zwei Bereiche unterteilen. Demnach will die Euskirchener Baugesellschaft (Eugebau) auf dem ehemaligen Schlachthof-Gelände, das sie gekauft hat, fünf dreigeschossige Gebäude (jeweils plus Staffelgeschoss) mit zusammen 66 Wohnungen bauen. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite, so der Dezernent, soll der Großhandelsbetrieb Gefleiga weichen, um nach Plänen eines anderen Investors Platz zu machen für sechs Häuser mit je neun Einheiten samt einer Tiefgarage.

Geo- und Solarthermie sorgt für Wärme und Energie

Nicht weit entfernt vom heutigen Gefleiga-Standort ist ein weiteres Mehrfamilienhaus mit 22 Einheiten vorgesehen, ebenfalls mit Tiefgarage, und zwar auf einem Grundstück, das in den bisherigen Planungen der Stadt für den Bau eines Parkhauses im Wohngebiet Erftquartier reserviert war.

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Auf dem Areal des früheren Schlachthofs soll das zentrale Gebäude, das unter Denkmalschutz steht, in die Quartiersplanung integriert werden. „Momentan wird eine Nutzung als Veranstaltungsstätte (Musik, Kunst, Konferenz, Ausstellung) angestrebt“, hieß es in Knaups Sachdarstellung. Die übrigen Aufbauten will die Eugebau abbrechen, um an ihrer Stelle Geschosswohnungen zu errichten. Zudem sind Stellplatzanlagen für Autos eingeplant. Der Wärme- und Energiebedarf der Häuser soll durch Geo- und Solarthermie gedeckt werden.

Bewertung fiel negativ aus

Die Bewertung des Gesamtkonzepts durch die Stadtverwaltung fiel unter dem Strich negativ aus. Es sei zwar grundsätzlich zu begrüßen, dass in der Kernstadt neuer Wohnraum entstehen solle, schrieb Knaup, doch würden „die Potenziale, die der Standort aufweist, nicht optimal genutzt“. Der Beigeordnete hält es für städtebaulich sinnvoller, innerhalb des Quartiers eine Vernetzung in Form von Fußwegen zu ermöglichen „und gleichzeitig größere Grünflächen oder grüne Korridore auszubilden“. Ziel müsse es sein, „die Aufenthaltsqualität und damit die langfristige bauliche und soziale Stabilität dieses einstigen Problemviertels sicherzustellen“.

Die Kombination von Wohnflächen und einer Veranstaltungsstätte im stillgelegten Schlachthof hält Knaup für konfliktträchtig. Nicht zuletzt stört er sich am geplanten Stil der Wohngebäude: „Flachdach, Staffelgeschoss, weiß verputzt“. Der Umgebungsschutz des Denkmals fordere eine andere Gestaltung, hieß es im Fazit des Dezernenten.

Gegenstimme: „Zwei Störfaktoren sollen entfallen“

CDU-Sprecher Armin Flucht dagegen war voll des Lobes. Seine Fraktion sei froh, dass „zwei Störfaktoren, der Schlachthof und die Gefleiga, entfallen sollen“. Durch das Baugebiet ergebe sich „eine absolute Aufwertung“. Der Bewertung durch die Verwaltung könne er nicht folgen, sagte Flucht, stieß damit auf Zustimmung bei Dorothee Kroll (Grüne) und Manfred Lutterbach (FDP) und hob hervor, dass sowohl öffentlich geförderter Wohnungsbau als auch frei finanzierte Einheiten geplant seien.

Horst Belter (SPD) sprach ebenfalls von einer gelungenen Mischung. Man müsse allerdings verhindern, dass die Eugebau allein die öffentlich geförderten Wohnungen baue „und der andere Investor die lukrativen Wohnungen“.

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