2024 hat Frank Stippler aus Iversheim das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring gewonnen. Für dieses Jahr rechnet er sich keine Chancen aus.
24h NürburgringTitelverteidiger Frank Stippler wünscht den Fans ein schönes Fest

Dreifachsieger ist seit 2024 Frank Stippler aus Iversheim, der dieses Jahr für Ford startet.
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Frank Stippler aus Iversheim geht als Titelverteidiger in das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring. Doch die Voraussetzungen sind andere als im vergangenen Jahr, wie der 50-Jährige, der das Traditionsrennen dreimal gewann, im Interview verriet.
Herr Stippler, Sie gehen als Titelverteidiger ins Rennen: Sind Sie also von Anfang an der Gejagte oder steht jedes 24h für sich selbst?
FRANK STIPPLER: Ich gehe zwar als Titelverteidiger ins Rennen, aber im Grunde genommen wird jedes Jahr für sich selbst bewertet. Von daher ist man nicht so sehr der Gejagte wie bei einer Meisterschaft. Das würde eher zutreffen, wenn ich mit dem Audi mit der Nummer 1 antreten würde, aber das Projekt hatte ich ja verlassen, weil sich Audi zurückgezogen hat und in dem Sinne kein Werk die Fahrer bezahlt. Es ist ein rein privates Projekt dieses Jahr. Letztes Jahr bin ich noch von Audi bezahlt worden. Von daher musste eine andere Lösung her, und ich habe für dieses Jahr mit dem Ford ein Entwicklungsprojekt angenommen und bin da weniger gejagt als die Audi-Mannschaft, die mit dem Audi mit der 1 fährt, aber im Grunde genommen letztes Jahr gar nicht auf diesem Auto gesessen hat.
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Sie sind mit zwei Autos am Start: Wie wird das in dem Fall ablaufen? Da beides jeweils Viererteams sind: Werden Sie für jedes Team etwa sechs Stunden fahren?
Nein. Da hat sich eine Änderung ergeben. Wir sind im Ford zwar zu viert genannt, werden im Grunde genommen aber nur zu dritt fahren, nachdem Nico Bastian am Anfang des Jahres einen Zwischenfall hatte, der dazu geführt hat, dass er im Projektrahmen nicht mehr berücksichtigt wird. Wir haben zwar einen Reservefahrer im Auto benannt mit Jusuf Owega, aber weil wir jetzt zu dritt fahren, kann ich den Doppelstart auf dem Audi nicht machen.
Die Fans sind ein großer Bestandteil dieser Veranstaltung und tragen diese mehr mit als bei jeder anderen.
Wie muss man sich das eigentlich vorstellen, wenn man für zwei Teams fährt? Ist man immer in alle Entscheidungen involviert oder hat man doch eine Art „Hauptteam“?
Der Ford wäre das Hauptauto gewesen, auch weil Ford der Hauptarbeitgeber ist. Der Audi sollte mitlaufen, da hätte ich wahrscheinlich den Start gefahren und mich dann voll und ganz auf den Ford konzentriert. Das fällt jetzt aus, weil wir mit den drei Fahrern auf dem Ford zu wenig taktischen Handlungsspielraum hätten, wenn ich den Doppelstart fahren würde.
Im vergangenen Jahr zeigte sich der Nürburgring wieder mal von der typischen Seite: Was liegt Ihnen eigentlich mehr? 24 Stunden im strahlenden Sonnenschein oder macht gerade das Eifelwetter den Reiz aus?
Durchwachsen hat immer seinen Reiz, weil man viel gewinnen und viel verlieren kann und es anspruchsvoll wird auf der Nordschleife. Aber bei Sonne hat man klarere und auch sicherere Verhältnisse. Die Fans sind ein großer Bestandteil dieser Veranstaltung und tragen diese mehr mit als bei jeder anderen. Von daher würde ich denen eher ein schönes Fest wünschen, was das Wetter angeht, und keinen Matsch im Zelt. Für die Autos ist es eine härtere Belastung, wenn es heiß und trocken ist. Das geht alles noch mehr ans Material und die Technik, gerade bei unserem neuen Projekt wird da ein Fragezeichen sein, weil der Mustang noch nie 24 Stunden am Stück und dann auch noch auf der Nordschleife gelaufen ist.
Wenn ein Auto auf einer Grand-Prix-Strecke gut läuft, ist das nichtssagend für die Balance auf der Nordschleife, wo ein Auto viel federn muss und die viele Bodenwellen und Sprünge hat.
Was haben Sie sich für das Wochenende vorgenommen? Die Titelverteidigung? Das Podium?
Da kann ich aus 30 Jahren Erfahrung im Rennsport sprechen: Beides ist dieses Jahr ausgeschlossen, weil das ein neues Projekt mit so vielen Unwägbarkeiten ist, die ich noch von Audi kenne, als wir vor 15 Jahren angefangen haben. Das wird ein Lehrjahr für alle Beteiligten. Bei Audi haben wir drei Jahre gebraucht, um das Auto perfekt auszusortieren für die Nordschleife, die deutlich anspruchsvoller ist als andere Strecken. Wenn ein Auto auf einer Grand-Prix-Strecke gut läuft, ist das nichtssagend für die Balance auf der Nordschleife, wo ein Auto viel federn muss und die viele Bodenwellen und Sprünge hat. Da wird dann aufkommen, was dem Auto noch fehlt. Wir sind dieses Jahr nicht viel ans Fahren gekommen, weil wir den ein oder anderen Schaden hatten oder den Zwischenfall von Nico. So fehlen uns Testkilometer, und das wird für uns im wahrsten Sinne ein Testrennen und wir werden, was das Projekt angeht, auf nächstes Jahr schielen.
Tobias Müller: „Wenn es Nacht wird, ist das wir Kirmes“
Titelverteidiger Frank Stippler ist nicht der einzige Rennfahrer aus dem Kreis Euskirchen, der am 24-Stunden-Rennen teilnimmt. Das Team von McChip-DKR aus Obergartzem betreut wieder zwei Fahrzeuge von Renazzo Motorsport. Mit einem Lamborghini Huracan in der Klasse SP 9 gehen auch Christoph Breuer (Nettersheim) und Teamchef Danny Kubasik unter seinem Pseudonym „Dieter Schmidtmann“ an den Start, hinzu kommt der Porsche 718 Cayman in der Cup-3-Klasse. „Wir streben einen Sieg in unserer Klasse an. Wenn wir keine Fehler machen und das Auto durchhält, ist das recht realistisch“, sagt Breuer und spricht damit auch technische Probleme in den vergangenen Rennen an. „Da Danny und ich gut befreundet sind, ist es immer etwas Besonderes, zusammen zu starten“, hat er noch einen weiteren Anreiz.
Der Euskirchener Tobias Müller startet fast schon traditionell in der Cup-2-Klasse in einem Porsche 911 GT3 Cup (992) von 48 Losch Motorsport by Black Falcon. Seit der vergangenen Saison weiß jeder: Cup-Klasse kann Müller. Da holte der Euskirchener Kfz-Meister nämlich den Gesamtklassensieg in der Nürburgring-Langstreckenserie. Sein Debüt beim wohl schwersten Autorennen der Welt feierte Müller 2017. Damals allerdings in einem BMW.
Und mit echtem Rennfeeling klappte es damals nicht, weil unmittelbar vor dem Stint des Euskircheners dessen Teamkollege verunglückte. Eine Saison später stellte Müller in einem BMW M235 übrigens einen Rundenrekord auf, der bis heute Bestand hat. Und auch die Faszination „24h“ hat nichts eingebüßt. „Wenn es Nacht wird, ist das wie Kirmes. Die ganzen Lichter, der Geruch der Grills. Das ist Wahnsinn“, sagt Müller, der das Cockpit mit Noah Nagelsdiek, Dylan Pereira und Carlos Rivas teilen wird. Die Cup-Klasse ist für den Euskirchener „Competition pur“. Müller: „Manchmal fährt man über einen kompletten Stint, also neun Runden, Stoßstange an Stoßstange.“
Euskirchener Brüder: Moritz und Philip Wiskirchen fahren zusammen
24h-Debütant ist Alex Hardt aus Mechernich, der in erster Linie mit seinem Porsche 911 GT3 Cup für das Black Falcon Team Zimmermann ins Ziel kommen will. „Wir erhoffen uns aber Chancen in der Cup-2-Klasse.“
Familienbande besteht bei Moritz und Philip Wiskirchen. Für die Brüder aus Euskirchen ist das 24h-Rennen das „größte und schönste Event des Jahres“. Zum zweiten Mal absolviere man ein Rennen zusammen. „Wir haben immer unglaublich viel Spaß zusammen. Wir teilen dieselben Präferenzen und Einstellungen, was uns als Team perfekt harmonieren lässt“, teilt Moritz Wiskirchen mit, der 2022 die SP8T-Klasse gewann und mit dem BMW von ME Motorsport gerne an den Erfolg anknüpfen würde.
Carrie Schreiner ist demnächst als Schauspielerin zu sehen
Der Weilerswister Björn Simon ist zum neunten Mal in Folge beim 24h-Rennen dabei. „Das ist für mich etwas ganz Besonderes“, so Simon. Das Team von Sorg Rennsport sei „stark, mit Erfahrung, Tempo und absolutem Fokus. Unser Ziel ist das Podium in der Cup 3, mit dem nötigen Quäntchen Glück greifen wir sogar nach dem Sieg“, glaubt Simon an einen Erfolg des Porsche 718 Cayman in seiner Klasse.
Aufs Podium fahren würde auch gerne die Euskirchenerin Carrie Schreiner – es wäre das erste mit einem eFuels-Auto wie dem BMW von Giti Tire Motorsport by WS Racing in der AT3-Klasse. Schreiner hat aber noch eine andere Erfahrung gemacht: Sie wird vom 16. bis 22. Juli in einer Gastrolle bei der RTL-Seifenoper „Alles was zählt“ zu sehen sein. Die Werbespots laufen aktuell schon.
Das Duo Sven Oepen (Mechernich) und Manuel Dormagen (Euskirchen) geht wieder im BMW von Adrenalin Motorsport an den Start. In ihrer Klasse will das Team aufs Treppchen fahren. Spannend wird es sein, zu sehen, wie sich Mit-Pilot Marc Lehmann schlägt, der zum ersten Mal beim 24-Stunden-Rennen startet.
Los geht es am Donnerstag mit den beiden Qualifyings (13 bis 15 und 20 bis 23.30 Uhr). Am Freitag von 13.20 bis 14.30 Uhr findet das Top-Qualifying statt, das Qualifying 3 ist für die Zeit zwischen 16.15 und 17.45 Uhr vorgesehen. Der Samstag beginnt mit dem Warn-up ab 12 Uhr, in die Startaufstellung geht es um 14.10 Uhr. Nach dem Gridwalk (14.35 Uhr) beginnt die Einführungsrunde um 15.40 Uhr und das Rennen um 16 Uhr. Verfolgen kann man das Rennen auch im Internet.