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Update

Fußball-Bezirksliga
SC Wißkirchen hat Klassenerhalt zum Greifen nah

Lesezeit 6 Minuten
Das Bild zeigt einen Fußballer, dem zwei Gegner den Ball abnehmen wollen.

Mann des Spiels war Kaloyan Petrov, der hier von zwei Gegenspielern bedrängt wird, mit einem Tor und einer Vorlage.

Mit den neuen Trainern Horst Bartz und Ralf Leyendecker haben Wißkirchens Fußballer einen Lauf. Im siebten Spiel gelang der sechste Sieg.

SC Wißkirchen – RW Ahrem 4:0 (1:0). Wenn man ketzerisch wäre, könnte man fragen, warum die Gastgeber für die nächste Saison überhaupt einen neuen Trainer verpflichtet haben. Doch ganz im Ernst: Der Lauf, den der SCW unter dem zur Winterpause geholten Gespann Horst Bartz/Ralf Leyendecker seit einigen Wochen hat, nimmt für die Konkurrenten im Abstiegskampf – zu denen nach der Niederlage auch Ahrem wieder zu rechnen ist – langsam beängstigende Ausmaße an.

Der Heimerfolg über die Elf aus dem Rhein-Erft-Kreis war bereits der sechste Dreier aus den vergangenen sieben Partien und beschert den Blau-Weißen einen Fünf-Punkte-Vorsprung auf die akut gefährdeten Plätze.

Schwer zu sagen, wer der Mann des Spiels war

Die Entscheidung, welcher Akteur aus dem Gewinnerteam herausragte, ist kaum in seriöser Weise zu treffen, denn infrage kommende Kandidaten gab es einige. War es Finn Modler, der im Mittelfeld mit großer Spielintelligenz und herausragender Technik bestach und zudem den dritten Treffer durch Nico Heuser vorbereitete?

Das Bild zeigt einen Fußballer, der den Ball mit dem Kopf spielt. Mehrere Gegenspieler schauen zu.

Trifft hier per Kopf zum 2:0 für Wißkirchen: Erjon Hoxhaj.

Das Bild zeigt zwei Fußballer im Duell.

18.05.2025 Enorm zweikampfstark präsentierte sich der Wißkirchener Valentin Ivanov (in Blau-Weiß).

Oder gebührt der Titel doch eher Innenverteidiger Erjon Hoxhaj, mit dem Kopfballtor zum wichtigen 2:0 vorn ebenso spielentscheidend wie hinten mit seiner Zweikampfstärke und einer wichtigen Rettungsaktion? Dann wäre da noch der unermüdlich ackernde Oli Schäfer, der zwar wenige auffällige Aktionen hatte, für die Mannschaft aber mit seiner Kampfstärke und seinem Einsatz dennoch kaum zu ersetzen ist.

Kaloyan Petrov gelang mit einem Kunstschuss der Führungstreffer

Für den größten Unterhaltungswert sorgte allerdings Kaloyan Petrov, der eines seiner ereignisreichsten Spiele in seiner noch jungen Karriere beim SCW absolvierte. Mit einem Kunstschuss, bei dem wohl nie ganz aufzuklären sein wird, ob er denn nun als Flanke oder als Abschlussaktion geplant war, gelang dem Bulgaren die Führung, später servierte er per Freistoßhereingabe auch noch das 2:0 für Hoxhaj.

Zwischendurch wirbelte der Mittelfeldmann wie aufgedreht über den ramponierten Rasen, warf sich in jeden Zweikampf und haderte – mal zu Recht, mal zu Unrecht – mit den Pfiffen des Unparteiischen, wenn es einen Freistoß gegen ihn gab. Am Ende hatte Petrov Dusel, dass ihm nach einer Grätsche Gelb-Rot erspart blieb. Bartz holte ihn schleunigst vom Feld und bescherte dem prägenden Spieler der Partie damit einen gelungenen Nachmittag ohne Schönheitsfehler.

Die Wißkirchener Mannschaft hat Selbstvertrauen getankt

Das neue Selbstvertrauen der Heimelf zeigte sich von Beginn an daran, dass sie sich auch von einem suboptimalen Untergrund nicht davon abhalten ließ, die Dinge spielerisch zu lösen. In der Anfangsphase ging der gepflegte Aufbau zwar auch schon mal daneben, doch von seinem Weg ließ sich der SCW dadurch nicht abbringen. Die Gäste dagegen hatten fußballerisch wenig anzubieten und überzeugten auch bei ihren meist viel zu lang gezogenen Standards nicht.

Wir waren fußballerisch und auch taktisch besser als der Gegner.
Ralf Leyendecker, Co-Trainer

Dennoch wäre Ahrem Mitte der ersten Hälfte fast der Ausgleich gelungen, als Tobi Esser für seinen geschlagenen Torhüter Jan Beyers auf der Linie mit dem Kopf klärte. Andererseits hätte Deniz Isitmen auf Steilvorlage von Nico Heuser mit dem Pausenpfiff auf 2:0 stellen können. Auch später war Wißkirchen einer höheren Führung näher als die Rot-Weißen dem Ausgleich, so richtig durchatmen konnte man aber erst kurz vor Schluss, als Heuser mit dem 3:0 den Deckel draufmachte.

Eine gute Viertelstunde vor Ultimo war Hoxhaj zwar das 2:0 geglückt, doch der Kontrahent drängte anschließend noch einmal auf den Anschluss, ohne eine zündende Idee zu haben. Der Schlusspunkt war dem eingewechselten Recep Sen vorbehalten, den die Mitspieler förmlich dazu drängten, den Strafstoß in der letzten Minute zu schießen – was der Joker erfolgreich tat. Am Ende stand ein hochverdienter, wenn auch um ein bis zwei Tore zu hoch ausgefallener Erfolg.

„Wir waren fußballerisch und auch taktisch besser als der Gegner. Unsere harte Arbeit der letzten Monate mit dreimal Training zahlt sich jetzt aus“, war Co-Trainer Ralf Leyendecker absolut zufrieden.


Dahlem-Schmidtheim hält gegen Birkesdorf lange mit

Viktoria Birkesdorf – SG Dahlem-Schmidtheim 5:2 (3:0). 20 Minuten lang waren die Gäste gut im Rennen, ohne dabei gefährlich ins letzte Drittel vorzudringen. „Anschließend haben wir in kürzester Zeit drei Geschenke verteilt und sind dadurch mit einem klaren Rückstand in die Pause gegangen“, berichtete SG-Coach Marcel Timm. In der Kabine fasste man den Entschluss, noch einmal alles in die Waagschale zu werfen – mit zwischenzeitlichem Erfolg, denn durch einen Doppelschlag von Luca Caputo und Leon Ingenhaag kam man nach einer knappen Stunde auf 2:3 heran. Caputo bot sich dann sogar die große Gelegenheit zum Ausgleich, doch der Angreifer vergab.

Als die Dahlemer in den letzten zehn Minuten alles riskierten, wurden sie zweimal klassisch ausgekontert. „Heute war auf jeden Fall auch deshalb mehr drin, weil es für Birkesdorf um nichts mehr ging und sie nicht mit allerletzter Konsequenz zu Werke gegangen sind. Immerhin haben wir unser Vorhaben, im zweiten Durchgang Moral zu zeigen, in die Tat umgesetzt“, war Timm mit seiner Elf zumindest halbwegs zufrieden.

Nierfeld leistet gegen Spitzenreiter Bergheim viel Gegenwehr

SV SW Nierfeld – Hilal Maroc Bergheim 0:3 (0:0). Anders als bei der desaströsen Heimniederlage gegen Bessenich nahm Trainer Dirk Scheer die Pleite gegen das Spitzenteam etwas gelassener zur Kenntnis. „Außer dem Wißkirchener Sieg, den ich gerne etwas später gehabt hätte, ist nicht viel passiert. Ich bin guter Hoffnung, dass wir die Liga halten können.“

Seinen Optimismus schöpfte der SVN-Coach aus dem kampf- und willensstarken Auftritt seiner Schützlinge, die dem Titelaspiranten das Leben lange Zeit schwer machten. „Ich kann den Jungs absolut keinen Vorwurf machen. Sie haben gebissen, getreten und gekratzt – mit so viel Gegenwehr hatten die Bergheimer, glaube ich, nicht gerechnet“, bilanzierte der Übungsleiter, dessen Schützlinge bis zur Halbzeit ein torloses Remis halten konnten.

Nach einer Ecke führte ein Stellungsfehler zum Rückstand – sechs Minuten nach Wiederanpfiff ein Knackpunkt. „Es haben, wie in dieser Szene, als wir nicht aktiv verteidigt haben, lediglich Nuancen gefehlt. Leider werden derartige Schwächen von einem Spitzenteam umgehend bestraft“, bedauerte Scheer. Luca Bläser ließ kurz nach dem zweiten Gegentreffer noch eine sehr gute Möglichkeit zum Anschlusstor verstreichen, ehe ein nicht mehr relevanter Torwartpatzer kurz vor dem Abpfiff das 0:3 besiegelte.

Bessenich hat gegen Horrem ohne acht Stammspieler keine Chance

SV Rhenania Bessenich – Horremer SV 0:6 (0:2). Die Personalnot bei den Gastgebern, die gleich auf acht Stammkräfte verzichten mussten, war so groß, dass Trainer Can Celik von Beginn an auflaufen musste. „Ich hatte mit einem Distanzschuss sogar noch die große Chance zum 1:0, ehe nach knapp 20 Minuten die Wade zugemacht hat“, berichtete der sportliche Leiter, der seine Mannschaft zunächst als das Team mit den besseren Offensivaktionen sah.

Zwei einfache Abwehrfehler brachten die Gäste zur Pause in eine Vorteilsposition, die sie sich dann nicht mehr aus der Hand nehmen ließen. „Unsere Kräfte haben hintenraus nicht gereicht. Mit Enes Kiracti und Christian Tschibumb mussten außer mir noch zwei weitere Leute beginnen, die aktuell nicht fit sind. Auf der Bank saßen zwei Spieler aus der dritten und einer aus der zweiten Mannschaft. Die Ausfälle konnten wir einfach nicht kompensieren“, sagte Celik.