Fußball-KreispokalDer SV Schöneseiffen schreibt weiter Geschichte

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Der D-H-O-Torhüter im knallgelben Dress springt, Arme und Beine ausgebreitet hoch, Zülpichs Stürmer trifft aber flach ins Eck.

Dominik-anisches Duell: D-H-O-Schlussmann Schöpfer mit guter Haltungsnote, Zülpichs Spies mit dem Tor.

Erftstadt-Lechenich und Zülpich sind locker ins Kreispokal-Halbfinale eingezogen. Die JSG Erft hat Mühe mit der SG Flamersheim/Kirchheim.

Der Traum vom Kleinen, der sich gegen den Großen durchsetzt, ist für diese Kreispokal-Runde ausgeträumt. Im Viertelfinale setzten sich die jeweils höherklassigen Mannschaften – zum Teil deutlich – durch. Es besteht aber noch in einer der beiden Halbfinal-Partien für eine Kreisliga-A-Mannschaft die Hoffnung auf einen Sieg gegen einen Landesligisten.

Sportfreunde D-H-O – TuS Zülpich 0:8 (0:4)

Für Zülpichs Trainer David Sasse gab es nicht viel zu meckern. „Ich bin total zufrieden“, sagte der Zülpicher Coach nach dem klaren Auswärtssieg beim A-Ligisten. Die Zülpicher sind ihrer Favoritenrolle gerecht geworden, was sie auch in Toren ausdrücken konnten. Lediglich nach der Führung hatten die Gastgeber, die von Alex May und Christoph Bandur trainiert werden, eine gute Möglichkeit zum Ausgleich. Doch Zülpichs Keeper Robin Metternich lenkte die Kugel an den Pfosten.

David Sasse kniet vor der Trainerbank und spricht mit einem Spieler.

Hatte „nicht viel“ zu meckern: Zülpichs Trainer David Sasse.

In der Startelf fehlten die drei nominierten Spielführer Georg Salmon, Thomas Leßenich und Robin Ritz. Auf der Bank warteten weitere Stammkräfte wie Nico Jensen und Alexander Ems. Sasse ließ zunächst die jüngeren Akteure ran. Dominik Spies (10., 45.), Luca Ohrem (26., 33.), Marco Weinhold (48.), Nico Berekoven (54.), Fabian Hüttmann (69.) und Maximilian Patt (75.) schossen die Tore. Hüttmann vergab noch einen Foulelfmeter, der das 9:0 bedeutet hätte, doch D-H-O-Schlussmann Dominik Schöpfer hielt den Strafstoß. Ein Sonderlob verteilte Sasse an Ohrem: „Drei Vorlagen und zwei Tore bis zur Auswechslung in der 57. Minute können sich sehen lassen.“

Bei D-H-O erhielt in der 78. Minute der eingewechselte Ricardo Melder nach einem Foulspiel zurecht die Rote Karte. „Es war das erwartet schwere Spiel, in dem Zülpich mit viel Druck, mit vielen diagonalen Bällen und Kaltschnäuzigkeit vorm Tor agierte“, sagte D-H-O-Trainer May.

SG Flamersheim/Kirchheim – JSG Erft 01 Euskirchen 3:4 (1:2)

Die schwerste Entscheidung fiel schon vor dem Anstoß: Spielt man in der Steinbacharena in Kirchheim zunächst bergab, dafür aber gegen den Wind, oder umgekehrt? Den Hausherren war es vorbehalten, in Halbzeit eins schneller laufen zu können, dafür wurden lange Bälle oft zum Bumerang. Und die JSG tat sich zunächst auch alles andere als schwer damit, ein paar Höhenmeter zu erklimmen.

JSG-Erft-Stürmer Luka Bungert dribbelt, verliert gegen drei Flamersheimer Abwehrspieler aber den Ball.

Hatte nicht den besten Tag: Erfts Luke Bungert verzettelte sich nicht nur einmal.

Schiedsrichter Jörg Piana hatte kaum angepfiffen, da lag der Ball auch schon im Flamersheimer Tor. Eine flache Hereingabe von Luc-Seal Roggendorf verwandelte Nicolas Woywod (3.), der wie schon in der Vorwoche gegen Schönau noch in der ersten Halbzeit angeschlagen ausgewechselt werden musste. Erft machte weiterhin Dampf, besonders Roggendorf war kaum zu stoppen und erzielte in der 15. Minute das 2:0.

Um FlaKi wurde einem angst und bange: das vermeintliche 3:0 für Erft, dem eine Flamersheimer Ecke vorausgegangen war, zählte wegen Abseits nicht, ein verunglückter Fernschuss schlug zwar im Winkel ein, aber von außen. Nach rund 25 Minuten plätscherte das Spiel dann etwas dahin. Komplett wach war allerdings Domenik Zimmermann in der 39. Minute. Einen Freistoß führte er blitzschnell aus. Yannik Ramm ließ Erfts Schlussmann Nico Wirtz aussteigen und schob zum Anschlusstreffer ein.

In Halbzeit zwei hatte Erfts Julian Riße nur 45 Sekunden nach Wiederanpfiff Pech und traf die Latte. Dann gab es zwei Foulelfmeter: Zunächst verwandelte Paul Doppelfeld für Flamersheim (50.), anschließend Luke Reimer für Erft (56.). In der 78. Minute war erst der Jubel, dann die Enttäuschung groß: Der Flamersheimer Ausgleich wurde wegen Abseits aberkannt. Fünf Minuten später traf Nicolai Bender einen Abstauber per Kopf zum 2:4. Weil Erfts Luke Bungart erst zu lange den Ball hielt und dann einen ungenauen Pass auf Roggendorf spielte, gelang FlaKi nach einem Konter der Anschlusstreffer durch Ramm (90.). Bender erhielt, wie schon gegen Schönau, die Gelb-Rote Karte.

Erft-Spieler Luc-Seal Roggendorf hockt erschöpft auf dem Rasen, daneben steht FlaKis Tom Neukirch, die Hände auf die Knie abgestützt.

Wer hat gewonnen, wer verloren? Luc-Seal Roggendorf (l.) von der siegreichen JSG Erft 01 sieht ähnlich enttäuscht aus wie Flamersheim/Kirchheim-Kapitän Lukas Mager.

„Es war ein umkämpftes Spiel, wir haben uns sehr gut gegen eine klassenhöhere Mannschaft verkauft“, fand FlaKi-Coach Marco Markwald. Sein Gegenüber Stephan Reimer meinte nur: „Typisch Pokal: Mund abputzen, weiter und gut.“

SV Metternich – SV Schöneseiffen 0:4 (0:4)

Der SV Schöneseiffen hat Vereinsgeschichte geschrieben. „Das Erreichen des Viertelfinales war schon eine Premiere. Das Halbfinale ist es erst recht“, sagte SV-Trainer Heiko Zimmer. Seine Mannschaft habe zu Beginn „schon fast ein wenig zu viel Respekt vor dem Gegner gehabt“. Mit dem eiskalten Ausnutzen der drei Chancen vor dem Seitenwechsel sei man dann von nervös zu effektiv gewechselt. Max Jöbkes traf in der 18. Minute zum 1:0. Seine Teamkollegen Lukas Sauer, Dominik Dreßen und Marcel Hupp machten dann vor dem Pausenpfiff alles klar.

Zweikampf zwischen zwei Spielern von Metternich und Schöneseiffen, im Hintergrund die Metternicher Trainerbank.

Zweikampf vor der Bank: Ein tieffliegender Lukas Sauer (r.) trifft auf Metternichs Gabriel Wottrich.

Metternichs Trainer Wolfgang Prieß zeigte sich enttäuscht von der Leistung seiner Truppe. „Uns hat jegliche Spielidee gefehlt. Das war nicht gut und entsprechend ist Schöneseiffen verdient weitergekommen“, sagte der Coach. Die beiden Gegentreffer in der 43. und 44. Minute zum 0:3 und 0:4 hätten seiner Mannschaft das Genick gebrochen.

Während die Gäste in den zweiten 45 Minuten in den Verwaltungsmodus wechselten, versuchten die Gastgeber zumindest Ergebniskosmetik zu betreiben. Das gelang aber nicht, weil Schöneseiffens Schlussmann Basti Gerhards einen Sahnetag erwischt hatte und auch die besten Chancen der Platzherren vereitelte.

Wolfgang Prieß gibt Dominik Dreßen die Hand und klopft ihm auf die Schulter.

Metternichs Trainer Wolfgang Prieß beglückwünscht nach dem Spiel Schöneseiffens Kapitän Dominik Dreßen.

Ob er auch die Erftstädter zur Verzweiflung treiben wird, ist aktuell noch offen. Der Grund: Gerhards hat eine Karte für das Kultfestival Wacken und wäre am Mittwochabend – Stand jetzt – eher mit Headbangen als mit Fußballspielen beschäftigt.

SpVg Ländchen-Sieberath – SC Erftstadt-Lechenich 0:4 (0:1)

Keine Überraschung zum Sportfest der Spielvereinigung, die sich bei ansehnlicher Zuschauerkulisse im Viertelfinale dem favorisierten Landesligisten geschlagen geben musste. Der Kreisliga-A-Truppe von Neu-Trainer Sebastian Knips gehörte nach seiner Ansicht die beste Chance zur Führung, doch Bernd Jansen und im Anschluss Dennis Fischer fehlte es an Fortune. Erftstadts Keeper Aziz Khwaja parierte doppelt. Praktisch im Gegenzug erzielte Marvin Walther mit seiner Stirn das 1:0 (36.). „Wir haben etwas gebraucht, um ins Spiel einzufinden“, sagte Gäste-Trainer Karsten Kochems.

Pierre Mendy springt hoch, Dominik Fink hat ihn im Blick.

Eingesprungener Zweikampf: Erftstadt-Lechenichs Torschütze Pierre Mendy gegen Ländchens Dominik Fink.

Nach dem Seitenwechsel hielt Ländchen-Sieberath gut dagegen, doch der Fernschuss ins Winkelkreuz von Pascal Schiffer (65.) zum 2:0 war nicht zu verhindern. „Erftstadt-Lechenich hat dann die Freiräume genutzt“, musste Knips eingestehen. Pierre Mendys abgefälschter Schuss landete im langen Eck (72.). Nach einer ausgespielten Kombination ließ Walther zwei Gegenspieler stehen und markierte zum 4:0-Schlusspunkt.

„Die Jungs haben das souverän gemacht“, freute sich Karsten Kochems. Aber auch Sebastian Knips war nicht unzufrieden: „Wir haben zwar verloren, aber es war ein kämpferisch und läuferisch starker Auftritt. Wir haben uns gut verkauft.“

Ein Erftstädter Spieler stützt sich bei Torhüter Aziz Khwaja auf - am Gesäß.

Gesäßkontrolle bei Erftstadts Keeper Aziz Khwaja.


Das Halbfinale

Wer kommt ins Endspiel, wer ins wichtige Spiel um Platz 3? Das entscheidet sich am Mittwochabend, 2. August, in den beiden Halbfinalspielen.

Die Partien lauten:

  • SV Schöneseiffen (Kreisliga A) gegen SC Erftstadt-Lechenich (Landesliga)
  • TuS Zülpich (Bezirksliga) gegen JSG Erft 01 Euskirchen (Bezirksliga)

Die Finalspiele finden am Sonntag, 6. August, in Lommersum statt.

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