Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Fußball-LandesligaTuS Zülpich wird beim 1:2 gegen Breinig klassisch ausgekontert

Von
3 min
Johannes Püllen kommt nicht hinter dem Gegner her, Georg Salmon, unscharf im Vordergrund, scheint orientierungslos.

Die kurze Phase der Orientierungslosigkeit in der Zülpicher Deckung bestrafte der Gegner sofort.

Die Römerstädter müssen trotz einer Pausenführung die zweite knappe Niederlage in Folge hinnehmen. David Sasse findet das aber nicht schlimm.

TuS Chlodwig Zülpich – SV Breinig Breinigerberg 1:2 (1:0). Wie unterschiedlich zwei Halbzeiten beim Fußball doch ausfallen können! Nach einem für Zülpicher Verhältnisse ziemlich zurückhaltenden und ereignisarmen ersten Durchgang ging nach dem Seitenwechsel dann umso mehr die Post ab, was auch an den zunächst harmlosen, aber mit viel Offensivwucht aus der Kabine kommenden Gästen lag. Nutznießer des jetzt offenen Visiers auf beiden Seiten war das frierende Publikum, das sich bei ungemütlichen äußeren Bedingungen – vor allem der Wind machte sowohl den Akteuren als auch den Zuschauern zu schaffen – an einem extrem spannenden zweiten Spielabschnitt zumindest ein bisschen erwärmen konnte.

Auftakt nach Maß: TuS Zülpich geht früh in Führung

Wenn sich David Sasse im Vorfeld einen Start in die Begegnung hätte ausmalen dürfen, wäre er wohl genauso ausgefallen. Bereits in der sechsten Minute war Tim Birkenheuer auf halbrechts von mehreren Bewachern nicht aufzuhalten und fand auch den Weg an Breinigs Schlussmann mit dem klangvollen Namen Fernando Liam Nissen Rodriguez vorbei. Wer anschließend mit einem Offensivfeuerwerk des TuS oder einer imposanten Antwort der Gäste gerechnet hatte, sah sich allerdings getäuscht. Zülpich überließ dem Gegner meist die Initiative, stand hinten stabil und kontrollierte auf diese Weise gut das Geschehen, ohne dabei zunächst zu gelungenen Umschaltmomenten zu kommen.

Drei Zülpicher Spieler fassen sich mit beiden Händen fassungslos an den Kopf.

Fassungslosigkeit hoch drei nach der vergebenen Großchance von Noel Huschke (r.).

Die Auswechselspieler der Zülpicher sitzen unter wärmenden Decken. Trainer David Sasse breitet gerade eine Decke aus.

Ungemütlich waren die äußeren Bedingungen: Wohl dem, der eine warme Decke hatte.

Dies änderte sich erst nach einer halben Stunde, als Noel Huschke auf Hereingabe von Devin Nickisch aus dem Rückraum frei zum Abschluss kam, aber um Zentimeter am Pfosten vorbeizielte – eine Schlüsselszene, deren Ausgang den weiteren Verlauf der Partie maßgeblich beeinflusste. Denn statt einer deutlichen Führung gegen den bis auf einen Distanzversuch ungefährlichen Kontrahenten ging der TuS nur mit einem 1:0 in die Pause.

Der Vorsprung war schnell dahin: Doppelschlag in 180 Sekunden

Die erste Viertelstunde nach der Rückkehr aufs Feld gehörte bis auf einen harten, aber zu unplatzierten Versuch von Nickisch zwischen den beiden Gegentreffern den Gästen, die in dieser Phase gedanklich und auch in der Umsetzung der Aktionen einfach schneller waren als die Heimelf. Tetsuya Shiraishi, den Nickisch bis dato total im Griff hatte, nutzte einen Moment der Ungestörtheit im Zentrum zum 1:1, ehe ein perfekt vorgetragener Konter die unsortierte Deckung der Römerstädter kalt erwischte. Sulayman Dawodu schloss den schnörkellosen Vortrag über vier Stationen flach und unhaltbar für den lange Zeit nahezu unbeschäftigten Jan Beyers ab. Innerhalb von 180 Sekunden hatte Breinig das Duell durch die Unaufmerksamkeiten des TuS gedreht.

Ausgleich dicht vor Augen: Zülpich vergibt zahlreiche Chancen

Die Reaktion auf den Rückstand konnte sich dann wieder absolut sehen lassen. Insbesondere in der Schlussviertelstunde hatten die Gastgeber den Ausgleich nicht nur einmal auf dem Fuß, scheiterten jedoch am reaktionsschnellen Torhüter (Marvin Iskra), an der vielbeinigen Abwehr (Tim Birkenheuer) oder am Aluminium (Thomas Leßenich). Auch ein möglicher Strafstoß (Iskra gegen Shiraishi) blieb den Zülpichern verwehrt.

Torwart Jan Beyers beim Abwurf.

Wenig beschäftigt, dennoch zweimal bezwungen: Jan Beyers.

Diesen gab es – berechtigterweise – kurz darauf auf der Gegenseite, nachdem der ansonsten überzeugende Marlon Große zunächst einen fatalen Fehlpass gespielt und anschließend seinen Widersacher im 16-Meter-Raum von den Beinen geholt hatte. Zum Glück konnte Routinier und Kapitän Tobias Standop die große Chance nicht nutzen und schoss rechts am Gehäuse vorbei, was die Hoffnung auf einen Last-Minute-Ausgleich am Leben hielt. Doch weder der Heber des eingewechselten Pascal Schiffer noch der Kopfball von Iskra konnten den wachsamen Rodriguez im Tor überlisten.

Trainer David Sasse: „Niederlagen sind für uns kein Beinbruch“

„Wir hatten sie nach dem 1:0 eigentlich da, wo wir sie haben wollten, verpassen es jedoch nachzulegen und verschlafen dann den Beginn der zweiten Hälfte. Dennoch sind die zwei Niederlagen gegen so namhafte Gegner für uns kein Beinbruch, wir wissen, wo wir herkommen“, erklärte Coach David Sasse.

Fazit: Ein Remis wäre ein gerechtes Ergebnis gewesen

Abgesehen von der kurzen Schwächephase hat sich der TuS wenig vorzuwerfen. Zunächst agierte man eher abwartend, aber taktisch enorm diszipliniert, später dann mit viel Druck nach vorne. Unter dem Strich wäre ein Remis das gerechte Ergebnis gewesen.