Ein Drittel der Kreisliga-Saison ist vorbei. Spielausschuss-Vorsitzender Peter Dierichsweiler zieht eine positive Zwischenbilanz.
ZwischenbilanzPeter Dierichsweiler: „Eine Mannschaft in der Mittelrheinliga wäre schön“

Wieder zurück ist Michael Jansen, der gegen Peter Dierichsweilers Überraschungsmannschaft der Kreisliga A, den SV Sötenich, debütierte.Tom Steinicke
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Ein Drittel der Saison ist vorbei. Wenn am Donnerstagabend (19.30 Uhr in Kall) auch die Nachholpartie zwischen Sötenich und Zülpich II beendet ist, haben alle Teams der Kreisliga A neun der 26 Spieltage bestritten. Zeit für eine Zwischenbilanz. Die Redaktion sprach mit Peter Dierichsweiler, dem Vorsitzenden des Spielausschusses im Fußballkreis Euskirchen, über ...
... die Vereine auf Verbandsebene:
Besonders der Rückzug des SC Wißkirchen hat Dierichsweiler überrascht. „Das war eine Enttäuschung für alle. Kurz vorher fand dort noch das Pokalendspiel statt, Wißkirchen hatte einen neuen Trainer präsentiert. Ich hätte nie damit gerechnet, dass das in die Hose geht. Das war ein kleiner Schock.“ Unglücklich findet Dierichsweiler, wie der Fußballverband mit dem Rückzug der Wißkirchener umgegangen ist: Um dem Kreuzauer SC lange Fahrten zu ersparen, tauschte man deren Plätze, Wißkirchen wechselte von der Staffel 3 in die Staffel 4, die im Gegensatz zur Staffel 3 nur zwei sportliche Absteiger hat anstatt drei.
„Mit Bessenich haben wir alle Hebel in Bewegung gesetzt. Ich denke, dass das Spiel noch nicht zu Ende ist“, sagt er. Vereine, die unten drinstehen, könnten noch was unternehmen, denkt er, gibt aber auch zu: „Mir fehlt der Glaube, dass der Verband die Entscheidung zurücknimmt.“
Ansonsten freut ihn die Leistung von Zülpich, und er sagt: „Eine Mannschaft in der Mittelrheinliga wäre noch mal schön.“ Dass die JSG Erft in der Bezirksliga zu Beginn so hohe Niederlagen kassiert hat, hat ihn allerdings überrascht. Und die beiden anderen Bezirksligisten? „Bessenich ist eine Wundertüte, Erftstadt-Lechenich ist eine noch größere Wundertüte.“
... die Kreisliga A:
Negative Überraschung ist für Dierichsweiler der SSV Lommersum. „Ich habe die wesentlich stärker eingeschätzt.“ Das genaue Gegenteil ist der SV Sötenich: „Ich hätte nicht gedacht, dass der so gut ist.“ Dahlem-Schmidtheim habe sich nach dem Abstieg gut gefangen.
Er prognostiziert einen spannenden Abstiegskampf und ist gespannt, wie in der Berufung über die Partie Golbach gegen Lommersum entschieden wird. In erster Instanz hatte Lommersum die drei Punkte nach der Spielabsage erhalten.
... die Kreisliga B:
„Wir machen uns vor der Saison ja Gedanken bei der Staffeleinteilung. Deshalb haben wir beispielsweise die Kommerner Mannschaften in der Kreisliga C getauscht“, erklärt er. Die Hoffnung bei der Spielplanung ist die, dass alle 26 Spieltage problemlos stattfinden. Doch die Hoffnung starb mit dem Rückzug von Bessenich II, mit dem Dierichsweiler nicht gerechnet hatte. „Wir haben nach den ersten Spielen schnell gesehen, dass da was nicht stimmt“, sagt er.
Für ihn war klar, dass Billig/Veytal oben mitspielen wird. „Die haben sich gut verstärkt und ein neues Trainerteam – und ein überragendes Torverhältnis von 40:2.“ Gespannt ist er, wer sich dahinter ansiedelt. „Ich hatte Inter Euskirchen für stärker gehalten“, sagt er. Verwundert ist er, dass sich Absteiger Füssenich-Geich so schwertut. Dom-Esch, ebenfalls Absteiger, sei nun wieder auf dem richtigen Niveau. „Die haben für mich über ihre Verhältnisse gespielt“, meint er zum Aufstieg in die A-Liga.

Im Gespräch mit einem Hobbykicker von Nöthen-Pesch-Harzheim: Peter Dierichsweiler (l.) unterhält sich mit Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings.
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In der Kreisliga B2 habe er die SG 25 nicht so stark eingeschätzt, dafür aber von Rotbachtal/Strempt mehr erwartet. Und Dollendorf-Ripsdorf stehe nach der Niederlage gegen die SG Hellenthal mit dem Rücken zur Wand. „Aus persönlichen Gründen finde ich es schade, dass Feytal unten drinsteht“, sagt er. Und der SSC Firmenich habe ein Liga- und ein Pokalgesicht.
... Inter Euskirchen:
Spielabbruch im Pokalspiel gegen Weilerswist, eine Woche später eine Schlägerei nach der Ligapartie gegen Erftstadt-Lechenich II. Droht da ein echtes Problem für den Fußballkreis? Dierichsweiler wiegelt ab: „Ich hatte nach beiden Vorfällen Kontakt zu Inter Euskirchen.
Beim ersten Mal waren die Zuschauer schuld und der Schiedsrichter hat sich beeinflussen lassen. Nach dem Erftstadt-Spiel haben mir die Verantwortlichen von Inter Euskirchen versprochen, dass nichts mehr passieren wird. Ich glaube, die haben ihre Hausaufgaben gemacht.“
... den Euskirchener TSC:
„Es ist eine Schande, was aus dem ETSC geworden ist“, sagt Dierichsweiler, bezieht das aber nicht auf Personen, sondern nur auf die Zugehörigkeit des ehemaligen Oberligisten zur Kreisliga C. „Eine Stadt wie Euskirchen müsste doch mehr schaffen“, findet er.
In den Hochzeiten habe der ETSC aber noch über Geld und eine „Bombenjugendarbeit“ verfügt. Letzteres würde heute die JSG Erft vollbringen, die Spieler nach oben bringe. Die Reaktion anderer Vereine, die nach einem Todesfall im Team des ETSC aber bereitwillig Spiele verschieben, zeige ihm erneut, dass im Fußballkreis Euskirchen eine große Solidarität vorhanden sei.
... geänderte Prioritäten:
Nicht nur viele Trainer und Sportliche Leiter der Vereine haben längst erkannt, dass der Fußball im Leben der Kicker nicht mehr die größte Rolle spielt. Auch Peter Dierichsweiler sieht das so. „Man hätte mich früher um 0 Uhr wecken können, und ich hätte Fußball gespielt. Und nach einem Spiel traf man sich noch zum Essen und Trinken in der Kneipe“, sagt er.
Doch heute werde von vielen Spielern etwas vorgeschoben. „Es gibt viele Ausreden, warum man nicht spielen kann. Am schlimmsten ist es, wenn der FC zu Hause spielt.“
... die Saison bisher:
„Ich musste bereits 34 Rote Karten bearbeiten und elf Platzverweise an das Sportgericht abgeben. Das ist ungewöhnlich viel und lässt nicht nach“, hat er erkannt. Ansonsten funktioniere die Saison aber. Besonders viel Spaß bereitet ihm der Kreispokal mit den Spielen während der Saison. Und die Auslosung jeder Runde bringe außerdem Spannung in den Wettbewerb.
Apropos: Das Achtelfinale des Kreispokals wurde am Sonntag in Ripsdorf ausgelost. Angesetzt ist die Runde der letzten 16 für Samstag, 22. November – das ist der Tag vor Totensonntag.
Zu folgenden Partien wird es kommen: SV Nierfeld (Kreisliga A) – SV Bessenich (Bezirksliga), Spfr. Wüschheim-Büllesheim – FC Dollendorf-Ripsdorf (beide Kreisliga B), SV Frauenberg (Kreisliga A) – JSG Erft 01 (Bezirksliga), SSC Firmenich (Kreisliga B) – TuS Zülpich (Landesliga), SG Ülpenich-Nemmenich-Elsig – SG Billig/Veytal (beide Kreisliga B), SC Roitzheim (Kreisliga B) – TuS Vernich (Kreisliga A), TuS Mechernich – SV Sötenich (beide Kreisliga A), Bliesheimer BC (Kreisliga B) – SG Dahlem-Schmidtheim (Kreisliga A).