Der neue Trainer der Sportfreunde DHO ist vom Klassenerhalt überzeugt, Marcel Timm freut sich hingegen auf die Aufgabe Frauenberg.
Fußball Kreisliga ALommersum ist das Sorgenkind, Frauenberg holt Marcel Timm als Trainer


Der SSV Lommersum bereitet vielen gerade Kopfzerbrechen. Frauenberg hat den gleichen hingegen wieder frei.
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Der SSV Lommersum ist die Vorzeigemannschaft der Kreisliga A. Wenn der SSV nicht gerade den Aufstieg in die Bezirksliga schaffte, dann war er seit der Saison 1998/99 nie schlechter als auf Rang zehn platziert. Und die schlechteste Platzierung stammt aus der Vorsaison.
Aktuell liegt die Mannschaft von Sebastian Reisenauer auf dem 13. Platz – gleichbedeutend mit dem vorletzten Rang. Der einzige Saisonsieg ist am grünen Tisch errungen worden, weil der Fußballkreis das ausgefallene Spiel in Golbach aktuell für den SSV gewertet hat. Der Aufsteiger aus der Eifel hat jedoch Einspruch eingelegt. Auf einen sportlichen Sieg wartet der SSV also noch – zumal auch in der ersten Pokalrunde gegen den B-Ligisten Firmenich verloren wurde.
Infrastruktur beim SSV top, sportliche Leistungen bisher ein Flop
Der SSV hat in den vergangenen Jahren unheimlich viel in die Infrastruktur investiert. Das Vereinsheim ist nach wie vor ein Pfund, der Kunstrasen wurde nach der Flutkatastrophe erneuert. Zudem ist zwischen Vereinsheim und Sportplatz ein Quartier entstanden, das zum Fußball-Familiennachmittag geradezu einlädt: Sonnenliegen mit Blick auf den Platz, Soccercourt für den Nachwuchs, Bierbude für die Erwachsenen – um sich die derzeitigen Leistungen wenigstens schönzutrinken.
Zudem gab es Preise für das Nachhaltigkeitskonzept – inklusive Fördermittel für eine PV-Anlage auf dem Dach des Vereinsheims. Vieles läuft rund beim SSV, nur nicht das Sportliche.
Das jüngste Remis im Derby bei den Sportfreunden DHO war der erste Punkt der laufenden Saison, der auf dem Platz geholt wurde. Die Partie machte aber deutlich, dass es gefühlt an allem mangelt, was man braucht, um den Kopf aus der Schlinge zu ziehen. Trainer Sebastian Reisenauer fehlt es an Qualität – vor allem auf der Auswechselbank.
Spielern fehlen Grundlagen für den Abstiegskampf
Den Spielern fehlt es an Kondition, um kratzen, beißen, kämpfen zu können. Und dem Umfeld fehlt der Glaube daran, dass die Saison ein positives Ende nimmt. Der langjährige Vorsitzende Manfred Kill oder auch Markus Diefenthal, der als Vorstandsmitglied mit dem SSV ebenfalls schon deutlich bessere Zeiten erlebt hat, schüttelten ob der Leistung während der zweiten Halbzeit in Derkum eigentlich permanent den Kopf.
Die ersten Elf, die Coach Reisenauer zur Verfügung stehen, sind kreisligaerfahren und haben ihr Können schon mehrfach unter Beweis gestellt. Jan-Niklas Runkel, Simon Bell, Marcel Ebel, Andreas Struve oder auch Lukas Goetz sind allesamt Leistungsträger der vergangenen Jahre – aber auch sie laufen den Ansprüchen hinterher, auch den eigenen. Wenn dann jedoch ein gelernter Torwart und ein Kreisliga-C-Kicker eingewechselt werden müssen, fehlt letztlich die Qualität.
Eingewechselt unter anderem für einen Philipp Henn, der seine sportliche Karriere beim SSV eigentlich schon vor Jahren beendet hatte, um als Sportlicher Leiter und Trainer aktiv zu sein.
Die Mannschaft lebt und wir sind davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen.
Beim jüngsten Gegner des SSV Lommersum hat es einen Trainerwechsel gegeben. René Urbach hat nach sieben Spielen Christoph Hemmersbach bei den Sportfreunden DHO an der Seitenlinie abgelöst. Auch die Sportfreunde DHO laufen ihren eigenen Ansprüchen hinterher. „Die Mannschaft lebt und wir sind davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt schaffen“, sagt René Urbach. Der Coach musste nicht lange überlegen, ob er die Mission Klassenerhalt bei den Sportfreunden in Angriff nimmt.
Aber er musste sich grünes Licht von der Familie holen. Der Grund: Urbach coacht auch die A-Junioren der Sportfreunde und wollte dieses Engagement nicht drangeben. „Aber muss es sich eben auch alles unter einen Hut bringen lassen“, so der Coach, der mit seinem Team nun im Derby beim SSV Weilerswist gefordert ist und ein Manko der Saison bereits ausgemacht hat: die Torgefahr. „Daran müssen wir arbeiten. Auch gegen Lommersum hatten wir Chancen zum Sieg“, so Urbach.
Über die Gründe der Trennung wird geschwiegen
Eigentlich wollte Uwe Hoßdorf den SV Frauenberg bis zu Winterpause coachen. Doch nach nur wenigen Tagen kann sich der Sportliche Leiter wieder auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Der Grund: Mit Marcel Timm haben die Verantwortlichen bereits unter der Woche einen neuen Trainer gefunden, der das Team sofort übernehmen will. Von der angedachten Eingewöhnungszeit des neuen Übungsleiters bis zur Winterpause macht Hoßdorf damit eine Rolle rückwärts.

Wollte eigentlich Wißkirchen trainieren, coacht nun aber den SV Frauenberg: Marcel Timm.
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Langweilig dürfte Hoßdorf in der Zeit nicht werden – auch wenn er nicht davon ausgeht, dass viele Spieler den SVF im Winter verlassen werden. Bisher habe nur Tim Krüger, Sohn von nun Ex-Trainer Kurt Krüger, um die Freigabe geben. „In Frauenberg schließt man grundsätzlich Verträge über zwölf Monate ab“, so Hoßdorf. Neben Tim Krüger haben beispielsweise auch Sinan Hannes, Edon Krasniqi oder auch Leon Voßen eine Krüger-Vergangenheit.
„Wir sind Kurt Krüger und Klaus Dietsch dankbar für die Arbeit in den vergangenen Monaten“, so Hoßdorf. Über die Gründe der Trennung schweigt man sich im Lager des SVF mehr oder weniger aus. Was allerdings immer wieder zu hören ist – und auch Hoßdorf deutet es im Gespräch an –, ist, dass es zwischenmenschlich zwischen Trainer und Team einfach nicht gepasst hat. Doch das sei Vergangenheit.
Beim Tabellenachten, der am Sonntag auf das Sorgenkind der Liga Lommersum trifft, sind alle Blicke ins Hier und Jetzt gerichtet. Was auch an einem Trainer liegt, der nach dem Debakel mit seinem Engagement beim SC Wißkirchen voller Tatendrang ist. „Ich freue mich auf ein neues, ehrliches Projekt in einem tollen Verein“, so Timm, der eigentlich in dieser Spielzeit den Bezirksligisten SC Wißkirchen trainieren wollte. Der SC-Vorstand zog die Mannschaft nach zahlreichen Abgängen in der Sommerpause aber noch vor dem ersten Spieltag zurück.