Der Pokal hat seine eigenen Gesetze. In diesem Jahr ein besonders schönes für die vier Halbfinalisten. Die haben sich nämlich mit dem Erreichen der Vorschlussrunde bereits für den FVM-Pokal qualifiziert. Damit spielen die SG Flamersheim/Kirchheim, SV Schöneseiffen, der SV Bessenich und die SC Germania Erftstadt-Lechenich im Verbandspokal.

Für die SG Flamersheim/Kirchheim, die sich kurz immer nur FlaKi nennt, ist das eine Premiere. Doch sich mit dem Erreichten zufriedengeben? Das wollen „die Männer von FlaKi“ keineswegs. „Für uns ist es die große Chance, in einem echten Highlight-Spiel über uns hinauszuwachsen“, sagt Trainer Marco Markwald, der personell aus dem Vollen schöpfen kann.

Paul Doppelfeld ist die personifizierte Torgarantie von Flamersheim/Kirchheim

Das bedeutet, dass auch Paul Doppelfeld am Start ist. Der Offensivspieler ist erneut der erfolgreichste Torjäger in Reihen der SG. In dieser Spielzeit kommt der Fan des SV Werder Bremen schon wieder auf 26 Treffer.

Die Leistungen in dieser Saison auf Paul Doppelfeld zu reduzieren, ist aber zu einfach. Die SG ist im Vergleich zur vergangenen Saison konstanter geworden und definiert sich übers Kollektiv. Coach Markwald: „Wir werden gegen Erftstadt einfach unser Spiel spielen.“ Was das bedeutet, hat im Viertelfinale die JSG Erft Euskirchen zu spüren bekommen. Nach Verlängerung schied der Tabellenführer der Kreisliga A aus – und das nicht unverdient, weil die Männer von FlaKi über 120 Minuten alles reinwarfen und leidenschaftlich agierten.

„Wir sind gut vorbereitet und voller Vorfreude. Natürlich ist uns bewusst, dass Erftstadt in ihrer Situation unter immensem Druck steht. Mit dem Pokalsieg werden sie versuchen, die Saison versöhnlich abzuschließen“, sagt Markwald: „Aber wir haben einfach Bock auf dieses Spiel.“ Gegner Erftstadt kommt mit einer 1:7-Niederlage gegen den SV Breinig in der Meisterschaft nach Flamersheim. In Sachen Selbstbewusstsein hat FlaKi einen Vorteil.

Die SG kann befreit aufspielen. Der Klassenerhalt in der Kreisliga A ist sicher und mehr als Rang drei ist nicht mehr zu erreichen. Ein einstelliger Tabellenplatz dürfte es sicher werden – es war also erneut eine sehr zufriedenstellende Saison, die mit dem Erreichen des Pokalendspiels gekrönt werden soll.

Der Fokus beim SV Schöneseiffen und dem SV Bessenich liegt eigentlich auf der Meisterschaft. Dort kämpfen beide Teams aktuell um den Klassenerhalt. Doch deshalb die Momentaufnahme Pokalhalbfinale aus den Augen verlieren? Das wollen weder der SVS noch der SVB. „Natürlich hat der Klassenerhalt für uns Priorität, aber wenn wir auf den Platz gehen, versuchen wir immer zu gewinnen“, sagt Heiko Zimmer, Trainer des SV Schöneseiffen.

Und auch beim SV Bessenich ist man sich des Spagats zwischen Abstiegskampf und Pokalhalbfinale bewusst. „Die oberste Prio hat natürlich der Klassenerhalt. Wenn du aber in einem Halbfinale stehst, dann gibt man natürlich das Beste, um den Pott auch zu holen“, sagt Stefan Storb, Trainer beim SV Bessenich: „Es wäre nicht nur für den Verein eine Premiere, sondern auch für viele unserer Spieler. Es ist ja nicht selbstverständlich, den Pokal zu gewinnen.“

Bessenich fährt nicht in Bestbesetzung nach Schöneseiffen

Aufgrund von Verletzungen und Urlaub werde er mit seinem Trainerkollegen Can Celik nicht mit dem gesamten Kader in die Eifel fahren. „Wir werden aber eine schlagfertige Truppe aufs Grün schicken. Jeder, der spielen kann, wird auch spielen“, so Storb, der den Gegner „Arbeitermannschaft, die sich über Einsatz und Kampfgeist definiert“, beschreibt.

Der SVS werde hungrig und aggressiv sein, um ins Finale zu kommen. Storb: „Aber wir haben auch nichts zu verschenken. Ich persönlich kenne Patrick Poschen und Bernd Jansen aus alten Tagen und freue mich auf ein Kaltgetränk nach dem Spiel mit den beiden.“

Schöneseiffen hat sich zu einer Pokalmannschaft entwickelt

Der SV Schöneseiffen hat sich in den vergangenen Jahren zu einer echten Pokalmannschaft entwickelt. „Ich bin ja jetzt schon etwas länger hier Trainer und zu Beginn sind wir immer in der ersten Runde rausgeflogen. Ich weiß nicht, woran es liegt, dass es zuletzt so viel besser läuft. Wir haben vorher ja auch nicht absichtlich verloren“, so der Übungsleiter.

Im Kreispokal 2023 zogen die Zimmer-Schützlinge ins kleine Finale ein. Im Halbfinale war der SC Germania Erftstadt-Lechenich eine Nummer zu groß gewesen, im kleinen Finale dann die JSG Erft Euskirchen. Dennoch war der vierte Platz für die Eifeler ein Riesenerfolg.

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Nun also wieder Halbfinale, diesmal gegen den Bezirksligisten aus Bessenich. „Uns ist aber auch bewusst, dass wir klarer Außenseiter sind. Mit dem Erreichen des FVM-Pokals haben wir uns unseren Traum schon erfüllt, von daher können wir befreit aufspielen. Vielleicht spielt uns der Heimvorteil in die Karten. Ansonsten wollen wir das Spiel und die Pokalatmosphäre einfach nur genießen. Wir haben Bessenich jetzt nicht speziell beobachtet und werden uns auf unsere Stärke besinnen. Ich hoffe auf ein faires und spannendes Spiel“, sagt Zimmer.