Olympiasieger bei Rad am RingEngelgauer holt die Prominenz an den Nürburgring

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Mehrere Tausend Radsportler starten am Wochenende auf dem Nürburgring.

Kreis Euskirchen/Nürburgring – Ein bisschen verrückt sind Torsten Weber und Hannes Blank schon. Während Ex-Profi Blank zuletzt 501 Kilometer am Stück im Sattel saß und sich so die nötige Wettkampfhärte für „Rad am Ring“ holte, fuhr Weber buchstäblich mit dem Rad in den Urlaub – von Großbüllesheim nach Scheveningen (Niederlande). Für die 281 Kilometer war der 44-Jährige knapp neun Stunden unterwegs.

Auch er holte sich – inklusive der Rückfahrt vom holländischen Strand nach Großbüllesheim – noch  ein paar Trainingskilometer für Rad am Ring.

Sowohl Weber als auch Blank werden am Samstag und Sonntag möglichst viele Runden um die Nürburg absolvieren. Beide starten  für „Ledschends“. Das Radsportteam wurde 2013 vom Engelgauer Sascha Poth gegründet und startet beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring seitdem für den guten Zweck. In diesem Jahr werden – Stand jetzt – 33 Fahrer das Ledschends-Trikot überstreifen und sich auf die knapp 25 Kilometer langen Runden begeben und Geld für den Verein „Leben mit Autismus“ erstrampeln. Dessen Vorsitzender Peter Schumacher kommt aus Odendorf und war extrem von der Flut getroffen.

Erstmals eine Frau im Team

Erstmals ist auch eine Frau dabei. Robin Bolten kommt aus Amsterdam und wird beim 24-Stunden-Mountainbike-Rennen starten. „Ich habe ja noch den Traum von einer reinen Frauenmannschaft – vielleicht im kommenden Jahr“, sagt Poth, der wieder illustre Namen um sich geschart hat.

Dazu gehört Karl Platt. Mit zwei deutschen Marathon-Titeln, fünf Gesamtsiegen bei der Cape Epic in Südafrika und sieben Gesamtsiegen auf der Transalp zählt Platt zu den erfolgreichsten deutschen Mountainbikern. Aber es muss nicht immer eine Radvorgeschichte geben, um bei den Ledschends dabei zu sein. Unter anderem wird am Samstag Benjamin Karl für den guten Zweck in die Pedale treten. Der 36-Jährige ist amtierender Snowboard-Olympiasieger im Parallelriesenslalom. Er fährt im Vierer-Team mit René Haselbacher, der ab 1999 für das deutsche Team Gerolsteiner unter der Leitung von Hans-Michael Holczer als Profi aktiv war.

Zeitplan

Um 10 Uhr wird es bei Rad am Ring auf dem Nürburgring am Samstag ernst. Dann starten die ersten Kinderrennen. Für die Senioren geht es um 12.30 Uhr auf die 150-Kilometer-Jedermann-Strecke. Vier Minuten später starten die Teilnehmer, die drei Runden über die Grand-Prix-Strecke und die Nordschleife absolvieren wollen. Das 25-Kilometer-Jedermann-Rennen beginnt um 12.39 Uhr. Um 12.54 Uhr wird es für die Rennfahrer ernst, die zweimal rund um die Uhr über die knapp 25 Kilometer lange Strecke jagen wollen. Fünf Minuten später gehen die Mountainbiker auf die Strecke, für die im Idealfall 24 Stunden nach dem Startschuss erst Schluss ist auf dem Ring. Für alle Rennen beginnt die Startaufstellung um 11.40 Uhr. (tom)

„Die Rennrad-Vierer-Kategorie ist die Königsklasse. Da wollen wir natürlich vorne dabei sein“, so Poth, der selbst wohl auch auf dem „Radel“ sitzen wird: als „Aufpasser“ für Valentin Haselbacher. Der 75-Jährige ist der Vater von René und will das 24-Stunden-Rennen als Solofahrer angehen. Zudem sind auch die Kommerner Gerd und Dominik Aigner sowie Wilfried Oberauner bei den Ledschends am Start.

Ex-Profi Christian Knees als Pappfigur

Christian Knees wäre gerne dabei gewesen – wieder einmal. Doch der Ex-Profi, der nun Sportlicher Leiter beim Team Ineos ist, muss sich kurzfristig um ein Profirennen kümmern – wieder einmal. „Kneesi wird aber dabei sein. Ich habe eine Pappfigur in Lebensgröße in Auftrag gegeben, die wir in die Box stellen werden“, sagt Poth schmunzelnd.  Dafür kann der Eifeler zwei weitere Olympiasieger am Ring begrüßen. Tobias Wendl und Tobias Arlt holten in Peking Gold im Doppelsitzer beim Rodeln und starten nun in einem Achter-Team bei Rad am Ring.

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Fährt erstmals auf dem Rennrad mit: Torsten Weber.

Eine Runde  misst  24,4 Kilometer und hält neben 84 Kurven auch rund 560 Höhenmeter parat. Der steilste Anstieg wartet auf die Teilnehmer bei der Hohen Acht. 17 Prozent geht es dort teilweise bergauf. Die Mountainbike-Strecke ist kürzer und führt immer wieder rund um die Nürburg.

Für das historische Gemäuer wird Torsten Weber aber wohl kaum einen Blick übrig haben. Für ihn steht die sportliche Wiedergutmachung nach dem vorzeitigen Aus beim „Race across Germany“ im Vordergrund. „Wir haben bei dem Rennen das eine oder andere in Sachen Ernährung ausprobiert. Das ist leider in die Hose gegangen“, so Weber. Nach acht Stunden musste sich der Extremsportler ständig übergeben und schließlich vorzeitig vom Rad steigen.

Premiere auf dem Rennrad

Das soll nun anders sein, denn auf den 44-Jährigen wartet eine Premiere. Erstmals wird Weber mit dem Rennrad am 24-Stunden-Rennen teilnehmen. „Ich freue mich sehr auf die Herausforderung und ich freue mich auf das Team. Das sind alles megatolle Jungs“,sagt Weber, der in den vergangenen Wochen immer mal wieder auf dem Ring trainiert hat. Seine Formkurve steige stetig an. „Ich fühle mich richtig gut“, sagt er.

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Die Strecke über die Nordschleife hält Weber „für ziemlich unrhythmisch“. Es gehe eigentlich entweder hoch oder runter. „Für mich wird das schwierig sein gegen die ganzen Bergfahrer zu bestehen“, sagt der Großbüllesheimer, der weiter an seinem großen Ziel arbeitet: das Rennen quer durch Amerika.

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