Wahl des ParteichefsSo positionieren sich die CDU-Mitglieder aus dem Kreis Euskirchen

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Es kann nur einen geben: Norbert Röttgen (v.l.), Armin Laschet oder Friedrich Merz?

Es kann nur einen geben: Norbert Röttgen (v.l.), Armin Laschet oder Friedrich Merz?

Kreis Euskirchen – Armin Laschet, Friedrich Merz oder Norbert Röttgen – wer wird neuer Chef der CDU? Kreisparteichef Detlef Seif lobt das Online-Verfahren. Zwar werden die 1001 Delegierten per Mausklick abstimmen, aber eine anschließende Briefwahl mache die Wahl rechtssicher. Alle drei Kandidaten hätten zugesichert, bereits das Online-Ergebnis zu akzeptieren.

Neben Seif hat ein Kreisparteitag MdL Klaus Voussem (Euskirchen), die Chefin der Kreis-Frauen-Union, Birgit Braun-Näger (Mechernich), und Kreisschatzmeister Frank Diefenbach (Mechernich) als Delegierte gewählt. Der Kreisvorsitzende der Jungen Union, Andreas Winkler, kritisiert, dass kein Vertreter aus seinem Verband dabei ist. In der Partei wird die Wahl intensiv diskutiert. Wer würde wen wählen? Wir haben nachgefragt.

Friedrich Merz – Weitsicht und Kompetenz

Andreas Winkler

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„Unterm Strich würde Herr Merz meine Stimme bekommen“, sagt der Kreischef der CDU-Nachwuchsorganisation Junge Union. „Wir benötigen dringend einen neuen Generationenvertrag und eine Politik mit Weitsicht.“

Sicherlich sei Friedrich Merz eine Person, die sehr stark polarisiere, „jedoch begründe ich meine persönliche Entscheidung auf der inhaltlichen Ebene“. Würde man eine Abstimmung innerhalb der Jungen Union im Kreis Euskirchen machen, so deren Vorsitzender, würde Merz voraussichtlich das Rennen machen, so Winkler.

Ingo Pfennings

„Meine persönliche Hoffnung ist, dass Armin Laschet seine gute Arbeit als stellvertretender CDU-Bundesvorsitzender, aber vor allem als CDU-Vorsitzender und Ministerpräsident von NRW fortführen und Norbert Röttgen sich unter einem Bundesparteivorsitzenden und Kanzler Friedrich Merz erneut als Minister in die Bundesregierung einbringen wird“, sagt Schleidens Bürgermeister.

George Tulbure

Der Kreistagsabgeordnete aus Euskirchen begründet die Wahl seines Wunschkandidaten so: „Unsere Wirtschaft ist die Basis unserer Gesellschaft und unseres Wohlstandes. Sie ist durch die notwendigen Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie in weiten Teilen ausgebremst worden.“ In den nächsten Jahren werde es für eine Partei mit Führungsanspruch daher maßgeblich darauf ankommen, gute Rahmenbedingungen für Wirtschaftstreibende aller Größen, vom Einzelunternehmer über den Mittelstand bis hin zu den Großkonzernen, zu forcieren. „Friedrich Merz verfügt aus meiner Sicht über die höchste Wirtschaftskompetenz aller Kandidaten und hat klare Visionen und realistische Vorstellungen für die wichtigsten Zukunftsthemen formuliert. Außerdem versteht er es am besten, die junge Generation als Motor der Zukunft einzubinden und zu fördern“, sagte Tulbure.

Rita Gerdemann

Die Zülpicherin würde Friedrich Merz wählen, „weil ich ihm zutraue, die abgewanderten CDU-Wähler wieder für die Partei zurückzugewinnen. Und Armin Laschet hätte ich gerne weiterhin als Ministerpräsident in NRW.“ Über die Kanzlerkandidatur solle später entschieden werden – „auch in genauer Absprache mit der CSU“.

Stefan Guhlke

Das Euskirchener Kreistagsmitglied plädiert für Merz, „da er aufgrund seiner wirtschaftlichen Expertise, seinen Ansätzen für Europa und seiner Haltung zu China die deutsche Wirtschaft nach vorne bringen kann“.

Norbert Röttgen – Starke Persönlichkeit und werteorientiert

Detlef Seif

„Der nächste CDU-Bundesvorsitzende hat gute Chancen, Kanzlerkandidat der Union zu werden“, sagt der Bundestagsabgeordnete. Daher brauche die CDU eine starke Persönlichkeit, die eine Aufbruchstimmung vermittele. Werteorientierung, politische Erfahrung, aber auch die Fähigkeit, die verschiedenen politischen Strömungen der Gesellschaft zusammenzuführen, seien notwendige Eigenschaften des zukünftigen Vorsitzenden. Bei einer Stichwahl ohne Röttgen werde er Laschet wählen, erklärte der Kreisparteichef.

Jochen Kupp

Röttgen stehe für Aufbruch, sagt der Schleidener. „Er ist der jüngste und dynamischste Kandidat und gleichzeitig verfügt er über ein großes Netzwerk insbesondere im Ausland. Ihm traue ich es zu, die Partei deutlich zu verjüngen und diese in den nächsten Jahren zu führen.“ Mit Laschet würde Kupp gerne in die nächste Landtagswahl gehen.“

Johannes Winckler

Er schätze alle Kandidaten – vor allem Merz. Dennoch eigne sich Röttgen durch seine Fähigkeiten und seine ausgewogene Persönlichkeit am besten, zukunftsorientiert die Bundespartei mit dem richtigen Maß an Diplomatie zu leiten, so der ehemalige Landratskandidat.

Hans-Josef Thelen

Der CDU-Vorsitzende dürfe nicht polarisieren, sondern sollte die CDU vereinen. „Das sehe ich bei Merz nicht. Merz ist ein Machtmensch“, so der Kreischef der Senioren-Union. Laschet sei sicher auch geeignet, „obwohl er in der Corona-Krise nicht immer Konsequenz gezeigt hat“. Wählen würde Thelen Röttgen: „Er hört zu und geht auf die Menschen ein.“

Armin Laschet – Einer, der weiß wie man regiert

Klaus Voussem

Der NRW-Landtagsabgeordnete ist für Laschet, „weil er über Regierungserfahrung verfügt und für eine CDU als starke und damit zukunftsfähige Volkspartei der Mitte steht, in der Liberale, Konservative und Christlich-Soziale gleichermaßen eine Heimat haben.“

Ute Stolz

„Wir müssen die Gesellschaft zusammenhalten und dürfen nicht polemisieren, polarisieren und spalten“, sagt die Kreistagsfraktionsvorsitzende: „Dies erwarte ich auch von einem Vorsitzenden.“ Sie traue das sowohl Laschet als Röttgen zu. „Wenn ich zwischen zwei sehr guten Bewerbern auswählen muss, so fiele meine Entscheidung vorrangig auf Herrn Laschet.“ Er sei ein guter Ministerpräsident und stehe für Zukunftsthemen, Werte und sozialen Frieden. „Darauf kommt es mir in der Partei an.“ Stolz: „Leider gibt es in dieser Runde keine weibliche Bewerberin.“

Ludger Müller

„Armin Laschet ist ein integrierender Politiker, der im CDU-Landesvorsitz und vor allem auch als Ministerpräsident von NRW eine gute Arbeit abliefert.

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Merz verfüge sicherlich über Wirtschaftskompetenz, sei „aber, salopp ausgedrückt, eher Old-School“. Das Zeitalter des von ihm propagierten Wirtschaftsliberalismus habe sich überlebt. Röttgen sei einer der besten Köpfe der CDU, aber ihm hafte der Makel einer NRW-Wahlniederlage und eine zu „intellektuellen Attitüde“ an. Darum sei er für Laschet. Der könne die CDU einigen und die Bundestagswahl gewinnen.

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