Schaufel und BaggerAuf Euskirchener Landwirte war auch in Flutnacht „immer Verlass“

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Beim Abtransport der riesigen Schuttberge halfen Thomas Gräf (l.) und unzählige seiner Berufskollegen.

Beim Abtransport der riesigen Schuttberge halfen Thomas Gräf (l.) und unzählige seiner Berufskollegen.

Kreis Euskirchen – Menschen retten, Trümmer aus dem Weg räumen und Schutt abtransportieren – eine Berufsgruppe, zu deren Kernkompetenzen die gerade genannten Arbeiten eigentlich nicht gehören, leistete während und nach der Flut Übermenschliches: Die Landwirte mit ihrem großen Maschinenfuhrpark. Einer dieser Landwirte war stellvertretend für seinen Berufsstand auch bei der Talkshow im Gemünder Kurhaus zu Gast: Thomas Gräf aus Euskirchen-Elsig.

Mit seinem sechseinhalb Tonnen schweren Trecker mit montierter Schaufel war er in der Flutnacht unterwegs, um zu helfen. „Ich wusste da noch nicht, dass ich mit dieser Schaufel auch Menschen retten würde, aber ich habe gedacht, mit einer Schaufel machst du erstmal nichts verkehrt“, erinnert sich Gräf im Gespräch mit Norbert Jeub.

Selbst Feuerwehrleute rettete der Landwirt aus Euskirchen

In Wißkirchen, Euenheim, Euskirchen, Kessenich und Wüschheim war Gräf in der Nacht zum 15. Juli im Einsatz. Menschen, die im Obergeschoss ihrer Häuser eingeschlossen waren, konnten in Gräfs Treckerschaufel klettern und sich so in Sicherheit bringen lassen. Selbst Feuerwehrleuten eilte er zur Hilfe: „Am Europa-Kreisel in Euskirchen saßen ein paar Feuerwehrleute auf dem Dach ihres Fahrzeugs fest, die habe ich auch runter geholt“, berichtete Gräf.

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Wie viele andere Helfer, so brachte sich der Landwirt dabei auch selbst in Gefahr: An einer Stelle sei die Strömung so stark gewesen, dass selbst der schwere Trecker aufzuschwimmen drohte. Mit Glück und konzentrierter Fahrweise im Rückwärtsgang konnte er sich jedoch aus dieser brenzligen Situation befreien.

Später nutzte Gräf seine guten Kontakte unter den Berufskollegen, um die Gruppe „Bauern helfen“ zu gründen. Landwirte aus ganz Deutschland folgten in den nächsten Tagen dem Aufruf, mit schwerem Gerät in die von der Flut betroffenen Gebiete zu kommen. „Ohne Landwirtschaft geht es nicht – auf uns ist immer Verlass“, sagt Gräf selbstbewusst. (thw)

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