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Entscheidung gefallenHellenthaler Grenzlandhalle wird für neue Grundschule abgerissen

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Die Grenzlandhalle in Hellenthal.

Die Tage der Grenzlandhalle sind gezählt: Dort wird die Grundschule samt Turn- und Veranstaltungshalle entstehen.

Die Hellenthaler Politiker haben sich für den Standort der jetzigen Grenzlandhalle entschieden, was den Neubau der Grundschule angeht.

Nun ist die Entscheidung also gefallen: Die neue Grundschule der Gemeinde Hellenthal soll am Standort der jetzigen Grenzlandhalle gebaut werden. Das haben die Mitglieder des Gemeinderates mehrheitlich beschlossen. Dagegen stimmte die neunköpfige CDU-Fraktion, aus Reihen der Grünen kam eine Enthaltung. Damit geht das Bauprojekt in die nächste Phase, in der die Detailplanung der neuen Grundschule vorgenommen wird.

Im Vergleich mit vorangegangenen Debatten über Schulpolitik war diese nicht so ausufernd. Die sattsam bekannten Argumente, die für oder gegen diese Option, den Umbau der Grundschule oder gar komplett gegen einen Neubau, wurden lediglich von den Fraktionsvorsitzenden kurz zusammengefasst. Doch auch der Standort in Hönningen, der aufgrund des Vetos der Bezirksregierung nicht realisierbar ist, tauchte immer wieder in der Diskussion auf.

Grüne wollten in Hönningen bauen, CDU wollte gar keine neue Schule

So sprach Gunter Echtle (Grüne) die Abstimmung in der gemeinsamen Sitzung der Ausschüsse für Bauen und Planen sowie Schule, Soziales und Jugend an, die nur knapp für die Grenzlandhalle ausgegangen war. Die Grünen seien in der Sitzung für den Standort auf der grünen Wiese bei Hönningen gewesen, die CDU wollte gar keine neue Schule.

Peter Rauw (FDP) wandte ein, dass seine Fraktion Hönningen – von den Verfechtern eines Standortes außerhalb Hellenthals präferiert – vorgeschlagen habe. Doch das sei nicht möglich. Und irgendwann müsse endlich ein Entschluss gefasst werden, das Verfahren gehe jetzt über zehn Jahre.

Frank Westerburg (UWV) kritisierte die Forderung der CDU, dass zunächst ein Schulkonzept erstellt werden solle. Damit solle wieder einmal die Entscheidung vertagt werden. „Die verbissene Suche nach Gründen zur Ablehnung hat den Grundschulkindern geschadet“, betonte er.

Heinz-Bert Weimbs (SPD): „Den optimalen Standort gibt es nicht“

Die Union werde ihren Standpunkt weiterhin vertreten, verkündete derweil Armin Holzem (CDU). Ein vernünftiges Schulkonzept könne in einem halben Jahr vorliegen. Also werde seine Fraktion beiden Standortalternativen – Grenzlandhalle oder jetzige Grundschule – nicht zustimmen: „Wir können nicht und wir wollen nicht.“

Heinz-Bert Weimbs (SPD) verlas eine mehrere Seiten lange Erklärung, die allerdings derart ins Detail ging, dass Bürgermeister Rudolf Westerburg ihn bat, doch bitte zum Ende zu kommen. „Den optimalen Standort gibt es nicht, nur den besten mit den wenigsten Nachteilen“, konstatierte Weimbs.

Für die Grenzlandhalle sprächen die kurzen Wege von der Bushaltestelle zur Schule, die außerdem gut einzufrieden sei. Ernst genommen werden müssten die Sorgen der Anwohner bezüglich möglicher Lärmbelästigungen und der Hellenthaler Vereine, die während des Abrisses und Neubaus der kombinierten Turn- und Veranstaltungshalle möglicherweise zwei Jahre auf die Grenzlandhalle verzichten müssen. „Wir könnten mit allen drei Standorten leben, doch bei Hönningen sind die K.o.-Kriterien die Entscheidung der Bezirksregierung und die mangelnde Verfügbarkeit der Grundstücke“, argumentierte er.


Brief an den Bürgermeister verursachte Aufregung

Aufregung verursachten Briefe, die in den Tagen vor der Entscheidung des Gemeinderates bei Bürgermeister Rudolf Westerburg eingegangen sind. Zumindest ein Brief, in dem „betroffene Eltern, deren Kinder einmal in dieses Schulsystem kommen werden“ ihr „Entsetzen“ über die Schulpolitik der vergangenen Jahre zum Ausdruck bringen, liegt auch der Redaktion vor. Mehrere Ausdrucke des Schreibens tragen insgesamt rund 30 Unterschriften. Die sind jedoch nicht, wie häufig bei solchen Briefen üblich, mit Klarnamen oder Adressen versehen.

Kritisiert wird die Entscheidung für die jetzige Grenzlandhalle als Schulstandort, der nicht kindgerecht sei. Unter anderem werden die „Zuwegung zum Supermarkt über das Schulgelände“ und die Verwendung einer „Veranstaltungshalle als Turnhalle“ als Punkte genannt, die „für kleine Kinder absolut nicht gehen“.

Kommentarlos habe er die Schreiben zunächst an die Mitglieder des Gemeinderats weitergeleitet, sagte Westerburg. Doch in der Ratssitzung wollte er sich doch dazu äußern. In den Briefen werde suggeriert, Planer und Verwaltung hätten von Anfang an die Grenzlandhalle präferiert: „Ich verwahre mich dagegen, dass Verwaltung oder Planungsbüro unsauber gearbeitet hätten.“

Auch die SPD äußerte Kritik an dem Schreiber der Eltern

Er habe von dem Verfasser eine sachliche Auseinandersetzung erwartet, fügte er hinzu. Heinz-Bert Weimbs (SPD) kritisierte, dass der Verfasser sich und andere Unterzeichner als „liebende und fürsorgliche Eltern“ bezeichnet: „Das klingt, als würden alle anderen ihre Kinder nicht lieben.“ Hellenthal sei kein Ort des Grauens – sonst könnte man auch sagen, in Hönningen bestehe Gefahr durch Wölfe.

Der Verfasser des Schreibens, der die Debatte der Politiker im Saal verfolgte, hätte ebenfalls gerne Stellung genommen, allerdings meldete er sich erst zwei Tagesordnungspunkte später zu Wort, als es um den Kriterienkatalog für Photovoltaikanlagen gehen sollte. Westerburg verweigerte das auch mit dem Hinweis darauf, dass das Rederecht in einer Ratssitzung nur den Ratsvertretern zustehe. Er stellte aber eine Wortmeldung am Ende der Sitzung in Aussicht. Dazu kam es nicht mehr, da der Mann erbost die Aula der Hauptschule verließ.