Der Stafettenritt ist Tradition bei den Reitern, die sich den Islandpferden verschrieben haben. Der Eifelsteig war eine Herausforderung.
Bis in die SchweizAuf dem Weg zur Weltmeisterschaft kamen die Islandpferde durch die Eifel

Mit wehenden Fahnen durch die Eifel: Kurz vor dem Ziel in Schnorrenberg bot die Gruppe ein imposantes Bild.
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Das ist kein isländisches Wetter. Mehr als 30 Grad setzten den Pferden und Reitern des Stafettenrittes zur Islandpferde-Weltmeisterschaft in der Schweiz zu. Von Ramscheid nach Schnorrenberg waren auf der Eifel-Etappe 21 Kilometer zu bewältigen – kein unüberwindliches Hindernis für die zähen und arbeitsfreudigen Tiere.
Im Ziel bei zu den Isländern vom Gisselbach von Annette und Martin Klähs erholten sie sich, bevor es über rund 30 Kilometer nach Dohm-Lammersdorf in der Vulkaneifel ging. Dort wurde der Stafettenstab an die Reiter des Landesverbandes Saar-Mosel übergeben.
Die Gruppengröße beim Stafettenritt ist beschränkt
Frank Mendel aus Schleiden führte die Gruppe von Ramscheid über die Höhen bis nach Schnorrenberg. An Tag davor war die Gruppe aus Hirschrott gekommen, wo Mendel den Stafettenstab in Empfang genommen hatte. In Ramscheid war die Wanderreitstation der Familie Römer als Übernachtungsstation gewählt worden.
Für den Landesverband Rheinland hat Marion Heindorf aus der Nähe von Krefeld die Organisation übernommen. Eine logistische Herausforderung, wie sie berichtet. „Es ist ein kleiner Turnierplatz, der jeden Tag von einer Übernachtungsstation zur nächsten reist“, beschreibt sie den Aufwand. Deshalb sei seit einigen Jahren, als der Zulauf zu groß geworden sei, die Gruppengröße auf 15 Personen begrenzt. „Manche Übernachtungsstationen hätten ansonsten nicht genug Stellplätze für Pferde oder Hänger – oder auch Platz für die Leute die mitkommen“, beschreibt sie die Probleme.
Hellenthalerin baute für Stafettenritt Wohnzimmer zum Schlafsaal um
Auch wenn sie selbst nicht mehr auf dem Pferd unterwegs ist, habe sie doch Erfahrungen sammeln können, berichtet sie: „2019 bin ich von der niederländischen Grenze auf dem Stafettenritt nach Berlin geritten.“ Es sei die Neugierde auf neue Landschaften und neue Menschen, die den Reiz des Rittes ausmachten. Zwar sollen Teilnehmer in der Regel nicht mehr als fünf Etappen mitmachen, so die Regel, doch wenn der Platz zur Verfügung steht, sind auch Ausnahmen möglich. Dann ist die Bedingung, dass nach fünf Etappen ein Pausentag eingelegt wird.

Eine erfrischende Dusche gönnt Sonja Bayer ihrem Pferd.
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Wie bei Michaela Stephan aus Buschhoven. Zwölf Etappen will sie in diesem Jahr mitreiten und am Ende rund 350 Kilometer auf dem Pferderücken zurückgelegt haben: „Man erlebt die Vielseitigkeit des Pferdes, etwas, was man auf den Ritten, die man ansonsten im heimischen Umfeld macht, nicht haben kann.“ Auch sei es toll, die Ausdauer und die Trittsicherheit der Tiere beobachten zu können. „Der Eifelsteig ist schon eine Herausforderung für unsere Pferde, ansonsten sind wir doch eher Flachlandtiroler, die auf befestigten Wegen reiten“, sagte sie.
Für Annette Klähs als Schnorrenberg war der Ritt ein spannendes Ereignis. Denn ihr Islandpferdehof vom Gisselbach ist eigentlich gar keine Wanderreitstation und auf so viele Übernachtungsgäste auch nicht wirklich eingestellt. „Wir haben Paddocks gebaut und das Wohnzimmer zu einem Schlafsaal umgebaut“, sagte sie. Islandpferdereiter seien Gesellschaft gewohnt, da auf Wanderritten oft in Hütten übernachtet werde.
Islandpferde-Weltmeisterschaft beginnt am 3. August in Birmenstorf
Der Stafettenritt ist Tradition bei den Reitsportfreunden, die sich den Islandpferden und ihren fünf Gangarten Schritt, Trab, Galopp, Pass und Tölt verschrieben haben. Dabei wird ein Stafettenstab vom Ort der einen Weltmeisterschaft zum nächsten gebracht. Wanderreiter haben die Aktion in den 1980er-Jahren begonnen. Seit 1999, als die Strecke von Norwegen nach Travemünde führte, ist der Stafettenritt fester WM-Bestandteil. In dem hohlen Stafettenstab ist eine Botschaft des alten Ausrichtungsteams an das neue enthalten.
Die Teilnehmerzahl ist aufgrund des hohen Interesses auf 15 Pferd-Reiter-Gespanne pro Etappe begrenzt. Die am Ritt beteiligten Landesverbände für Islandpferdezucht schreiben die Plätze aus. In diesem Jahr führt der Ritt von Oirschot bei Eindhoven in den Niederlanden bis nach Birmenstorf in der Schweiz, wo zur Eröffnung am 3. August die Reiter feierlich ins Stadion einreiten. In Deutschland führt die Strecke in 38 Etappen von der niederländischen bis zur Schweizer Grenze bei Bad Zurzach. 13 Etappen waren auf dem Gebiet des Landesverbands Rheinland.