Feierliche SitzungHellenthaler Gemeinderat tagt in Grenzlandhalle

Bürgermeister Rudolf Westerburg mit seinen beiden Stellvertretern Barbara Wand (CDU) und Werner Wamser (SPD).
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Hellenthal – Der November 2020 ist eigentlich kein Monat für große Feste. Doch immer noch ist die konstituierende Sitzung eines Rates etwas Außergewöhnliches. Grund genug für die Gemeinde Hellenthal, die erste Ratssitzung mit den neu gewählten Gemeindevertretern in festlichem Rahmen abzuhalten, auch wenn die Corona-Regeln den Ablauf vorgaben. Maskenpflicht galt auf den Plätzen. Es gab keine Umarmungen oder geschüttelte Hände bei den Verabschiedungen der ausscheidenden Ratsmitglieder, und immer wieder hieß es Abstand halten.
Besonders viel Abstand ermöglichte nicht nur der große Saal der Grenzlandhalle, sondern auch die Technik. Kurzfristig hatte die Verwaltung beschlossen, die konstituierende Ratsversammlung per Livestream im Internet zu übertragen und damit die Öffentlichkeit ganz kontaktfrei teilhaben zu lassen. So kurzfristig war dieses Vorhaben umgesetzt worden, dass der Rat im Vorfeld sein Einverständnis zu der Übertragung hatte noch nicht geben können. Westerburg holte dies zu Beginn der Sitzung nach, sozusagen vor laufender Kamera.
Mit Abstand und Maske
Selbst der Termin war von der augenblicklich grassierenden Pandemie bestimmt worden, da Bürgermeister Rudolf Westerburg mit Covid-19-Symptomen in Quarantäne gewesen war. Die Anwesenheit von Friedhelm Wirtz, Bürgermeister der belgischen Nachbargemeinde Büllingen, nutzte Westerburg, um mit in Hellenthal grassierenden Gerüchten aufzuräumen.

Maskenpflicht und viel Abstand: Der Hellenthaler Gemeinderat trat in der Grenzlandhalle zur konstituierenden Sitzung zusammen.
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„Wir waren nicht in Bütgenbach auf der Kirmes“, betonte er im Hinblick auf eine der als Superspread-Ereignisse in Verdacht stehenden Veranstaltungen in dem von hohen Infektionszahlen gebeutelten Ostbelgien. Obwohl es nach einer Wiederwahl eigentlich nicht nötig gewesen wäre, legte Westerburg zu Beginn der neuen Legislaturperiode seinen Amtseid ab. Nachdem auch die Ratsvertreter ihrerseits ihren Eid geleistet hatten, ging es zum ersten Wahlgang des neuen Rates. Wiedergewählt in ihre Ämter als Stellvertreter des Bürgermeisters wurden Barbara Wand (CDU) und Werner Wamser (SPD).
„Grün statt Grau“
Eine programmatische Rede setzte Westerburg an den Anfang seiner neuen Amtszeit. „Wir sollten unsere gemeinsame Kraft und Energie für unsere Gemeinde einsetzen“, forderte er die Mitglieder des neuen Rates auf. Dazu reiche er allen Fraktionen die Hand – symbolisch natürlich.
Um den Klimaschutz zu stärken, kündigte er eine Gestaltungssatzung an, mit der Schottervorgärten verboten werden sollten. „Grün statt Grau soll das Motto unserer Gemeinde im Wohnumfeld sein“, forderte er. Als Kraftstoff der Zukunft gehe kein Weg an der Wasserstoffenergie vorbei. Um ein Zeichen zu setzen, sollte eine Wasserstofftankstelle in der Gemeinde installiert werden.
Trinkwasser-Qualität
Kritisch setzte er sich als Vorsitzender des Wasserverbandes Oleftal mit Plänen für einen kreisweiten Wasserverband auseinander. „Wir beliefern fast 50 000 Einwohner mit bestem Trinkwasser zu besten Konditionen“, stellte er fest. Nichtsdestotrotz werde er sich keinem Gespräch verweigern.
Nicht nur Bürgermeister Wirtz war mit seiner Generaldirektorin, wie die Verwaltungschefin in Belgien heißt, als Gast gekommen, um den feierlichen Rahmen abzustecken. Auch der seit zehn Tagen amtierende Landrat Markus Ramers war dabei. Zu seinem ersten Besuch in einer Kommune als Landrat sei er bewusst nach Hellenthal gekommen, da die Einwohner dieser Gemeinde den weitesten Weg bis in die Kreisstadt Euskirchen hätten. „Für mich ist Hellenthal nicht weit weg“, sagt er. Er wolle weiterhin präsent bleiben.
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Den neuen Ratsmitgliedern gab er gute Wünsche mit auf den Weg. Die Arbeit im Gemeinderat sei wichtig für das Gemeinwesen. „Auch wenn man nicht nur Lob bekommt, ist es doch eine schöne Aufgabe“, sagte er. Als eine zentrale Zukunftsfrage sprach er die Digitalisierung an. Es solle eine gemeinsame Plattform für den Bürgerservice von Kreis und Kommunen geben, regte er an. „Wir müssen Vorreiter sein“, forderte er im Hinblick auf den Klimaschutz. Schließlich sei die Eifel eine Region, die von der Natur lebe.