Immer mehr SturmschädenDächer der Dotteler Pfarrkirche werden saniert

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Zu sehen ist die Dotteler Kirche mit eingerüstetem Turm.

Eingerüstet ist zurzeit der Turm der Dotteler Pfarrkirche, weil das Dach saniert wird.

Die Dächer der Dotteler Pfarrkirche werden für 550.000 Euro saniert. Damit liegen die Kosten um 100.000 Euro niedriger als geplant.

Schon von weitem ist der eingerüstete Turm der Dotteler Pfarrkirche zu sehen. „Wir hatten immer mehr Sturmschäden an der Dacheindeckung“, erzählt Franz Weigel vom Kirchenvorstand der Pfarrei St. Antonius Dottel/Scheven. „Weil die Verschalung morsch ist, können die Nägel die Schieferplättchen kaum noch halten“, berichtet der Schevener.

Deshalb wird das Dach jetzt komplett saniert und in einem auch noch die Fassade des Gotteshauses gestrichen. Die Kosten liegen bei rund 550.000 Euro und damit – und das ist heutzutage schon eine kleine Sensation – rund 100.000 Euro niedriger als geplant.

Niemand weiß, wann genau in Dottel die erste Kirche errichtet wurde. In dem Gotteshaus ist nachzulesen, dass dort schon um 800 eine Holzfachwerkkirche gestanden haben soll. Der Ort selbst ist erstmals 1069 in einer Urkunde zu finden. Im Jahr 1257 erwähnt der Kölner Erzbischof ein Gotteshaus in dem Ort „Duttlo“.

Die beiden in den 1980er-Jahren freigelegten Fresken sind zu sehen.

Bei einer Renovierung in den 1980er-Jahren wurden Fresken freigelegt, die das jüngste Gericht und das letzte Abendmahl zeigen.

„Die Dotteler Kirche ist eines der ältesten und wichtigsten Gotteshäuser in der Region. Später hat ihr die Steinfelder Basilika den Rang abgelaufen“, erzählt Weigel. Der Dechant von Marmagen bezeichnet die Kirche 1513 als „bedeutenden Ort im Dekanat“.

Der heutige Bau mit einem Haupt- und einem Seitenschiff und Kreuzrippengewölbe stammt laut Weigel aus dem 15. und 16. Jahrhundert. Ein Anbau sei 1464 urkundlich erwähnt. Der Hochaltar mit einem Drehtabernakel wurde im 18. Jahrhundert gefertigt. Die Orgel hat fünf Register und eine mechanische Traktur. Sie wurde 1871 eingebaut und 1958 renoviert. Die beiden Ölgemälde im Chorraum, die die Heilige Familie mit der heiligen Anna und dem heiligen Joachim sowie die Kreuzigungsszene zeigen, stammen aus dem 18. Jahrhundert.

Franz Weigel steht vor dem Drehtabernakel.

Den Hochaltar aus dem 18. Jahrhundert mit dem Drehtabernakel präsentiert Franz Weigel.

Der dreigeschossige Glockenturm der Kirche ist 28 Meter hoch und besteht aus bis zu 1,80 Meter dicken Mauern. Früher hingen dort drei Glocken aus dem Jahr 1748, von denen zwei im Zweiten Weltkrieg eingeschmolzen und 1967 ersetzt wurden. Der Friedhof gehört schon seit Jahrhunderten zur Kirche, wie alte Steinkreuze belegen, die an Wänden im Turm zu sehen sind.

„Ein Gutachter hat schon 2010 Schäden an der Verschieferung festgestellt. Seitdem haben wir immer wieder ausgebessert, aber das ging jetzt nicht mehr“, betont der Kirchenvorstand. An dem Projekt „Dachsanierung“ arbeitete man jetzt gut zwei Jahre. Neben dem Bistum Aachen war auch die Denkmalschutzbehörde an den Planungen beteiligt. „Wir haben denselben Architekten beauftragt, der auch die Sanierung der Dächer in Steinfeld geplant hat“, erklärt Weigel.

Blick in den Kirchenraum mit Kreuzrippengewölbe.

Die heutige Kirche mit einem Haupt- und einem Seitenschiff und Kreuzrippengewölbe stammt aus dem 15. und 16. Jahrhundert.

„Die Verschalung und die Schiefereindeckung müssen neu gemacht werden. Die Dachbalken sind von innen betrachtet in Ordnung“, so der Kirchenvorstand. Man müsse abwarten, wie sie außen aussehen. Die Arbeiten am Turm sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein. Weil man für die Arbeiten ohnehin Gerüste aufstellen müsse, sei die Gelegenheit günstig, auch die Fassaden zu streichen. Bis Mitte 2024 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Weigel weiß auch Wundersames zu berichten: „Der Architekt hat uns geraten, sofort den Wetterhahn von der Spitze des Turms abzubauen, wenn das Gerüst steht. Sonst könne es sein, dass er verschwindet.“ Es gebe da so einen merkwürdigen Trend. Der Hahn wurde gerettet und wird nun in einem auch restauriert.

Alte Steinkreuze an der Wand des Turms sind zu sehen.

Steinkreuze an der Wand des Turms belegen, dass der Friedhof schon Jahrhunderte existiert hat.

„Der Innenraum der Kirche ist in einem guten Zustand. Er war Mitte der 1980er-Jahre renoviert worden“, erzählt Weigel. Dabei wurden an der linken Chorwand zwei Fresken freigelegt. Sie zeigen auf einer Fläche von etwa zwei mal 2,80 Meter das jüngste Gericht aus dem 18. Jahrhundert und das letzte Abendmahl aus jüngerer Zeit, das Ausmaße von 1,30 mal 1,60 Meter hat.

Um die Energiekosten zu senken, sei die alte Elektroheizung vor einiger Zeit durch eine Sitzheizung ersetzt worden. Die Kirche werde sehr oft für Hochzeiten und Taufen genutzt. Einmal im Monat finde ein Gottesdienst statt.

Gemauerter Bruchstein wurde später verputzt

Um die hohe Luftfeuchtigkeit in dem Gotteshaus in den Griff zu bekommen, wurden zwei Entfeuchtungsgeräte aufgestellt. „Deren Behälter müssen regelmäßig geleert werden“, sagt Weigel. Die Kirche samt Turm und Sakristei besteht aus gemauerten Bruchsteinen. „Das Problem ist, dass sie später verputzt wurde. Deshalb kann der Stein nicht atmen.“ Im Kirchenvorstand habe man sogar überlegt, den Putz abklopfen zu lassen, aber das sei einfach zu teuer.

Wie Weigel berichtete, sei die Planung mit dem Bistum und dem Denkmalschutz abgestimmt und zunächst ein Kostenvoranschlag über 650 000 Euro erstellt worden. „Bei der Submission der Angebote haben wir dann aber festgestellt, dass die Maßnahme 100 000 Euro billiger wird“, erzählt der Kirchenvorstand.

Nach den aktuellen Förderrichtlinien übernehme das Bistum bis zu einer Summe von 300.000 Euro 60 Prozent und darüber 70 Prozent der Kosten. Hinzu komme ein Zuschuss von 142.000 Euro vom Denkmalschutz. „Den Rest, rund 150.000 Euro, muss die Pfarrgemeinde beisteuern. Das kriegen wir gestemmt.“

„Weil für die Arbeiten ohnehin Gerüste aufgebaut werden müssen, haben wir entschieden, den notwendigen Fassadenanstrich gleich mitzumachen.“ Bis Mitte kommenden Jahres sollen die Arbeiten abgeschlossen sein. „Dann müsste, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, für lange Zeit Ruhe sein.“

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