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Konzert in Kall-GolbachDrei Eifeler Singer-Songwriter gibt's auf einen Streich

6 min
Kai Gehlen, Jana Lindhorst und Uwe Reetz stehen nebeneinander in einem Garten.

Die unterschiedlichen Musikstile von Kai Gehlen (v.l.), Jana Lindhorst und Uwe Reetz stellen einen vielseitigen Abend in Aussicht.

Leise Töne und ziemlich Rockiges werden Jana Lindhorst, Kai Gehlen und Uwe Reetz bieten.

„Da muss man einfach zuhören“, habe er gedacht. So schildert der Musiker und Liedtexter Uwe Reetz seine erste Begegnung mit der Musik von Jana Lindhorst. Das Kellerkonzert der 43-Jährigen in Golbach habe ihn umgehauen. Bei einem Auftritt auf der Kirmes in Golbach habe er sie auf die Bühne geholt und „ihr eine Gitarre in die Hand gedrückt“, sagt Reetz und grinst. Das Publikum soll von ihrem Musikmix aus Jazz, Pop und Chanson begeistert gewesen sein.

Schnell sei die Idee gefasst worden, mit Lindhorst gemeinsam ein Konzert zu geben. Auch der Veranstaltungsort Golbach habe nahe gelegen – Lindhorst wohnt dort seit drei Jahren, für Uwe Reetz ist Golbach der Heimatort. Der anstehende Auftritt in der Golbacher Bürgerhalle, organisiert mit dem Bürgerverein, ist für die Musiker entsprechend bedeutungsvoll.

Die Sänger sind Eifeler durch und durch

Zu Lindhorst hat Reetz noch einen weiteren Singer und Songwriter für das Konzert am 22. November mit an Bord geholt: den Sänger, Texter und Schlagzeuger Kai Gehlen. Reetz und Gehlen kennen sich bereits seit 2008. Damals hatte Kai Gehlen mit seiner Schülerband „Tonträger“ ein Album bei Reetz aufgenommen. Der junge Musiker habe ihn überzeugt – Reetz arbeitete danach wiederholt mit ihm zusammen. Gehlen spielte unter anderem mehrere Schlagzeugspuren für Alben von Reetz ein. „Wir machen beide viel selfmade“, erläutert Reetz. Das verbinde die beiden Musiker.

Die Sänger sind zudem stark in der Eifel verwurzelt. „Ich bin Eifeler durch und durch“, sagt Reetz: „Mich kriegste hier nicht weg.“ Er verstehe die Eifeler und umgekehrt. Ihm gefalle, dass er sich überhaupt nicht verstellen müsse: „Man ist vertraut.“

Jana Lindhorst erhält beim Konzert in Golbach die längste Spielzeit

Auch Gehlen zeigt sich sehr heimatverbunden. Der gebürtige Schöneseiffener unterrichte weiter Schlagzeug in seinem Heimatort. Er habe zwar zeitweise in Maastricht studiert, aber während der Corona-Pandemie sei ihm der Zusammenhalt unter Eifeler Musikern ganz deutlich geworden. „Die Möglichkeiten, die sich mir aufgetan haben, wären in einer anderen Region nicht denkbar gewesen“, ist Gehlen sicher.

Die drei Singer-Songwriter aus der Region haben sich für den Auftritt in Golbach so abgesprochen, dass Lindhorst die längste Spielzeit bekommt. „Jana legt auf der Bühne einen Schalter um“, sagt Reetz über seine Kollegin: „Sie ist sehr überzeugt von dem, was sie macht. Und was sie macht, ist hohe Kunst.“ Gehlen ergänzt: „Janas Musik ist absolut mitreißend.“ Obwohl er Lindhorst erst seit kurzem kenne, habe die Texterin ihn bereits sehr beeindruckt.

Tiefsinn leicht verpackt.
Jana Lindhorst über ihre Musik

Jana Lindhorst schreibt hauptsächlich deutsche Songs. Für ihren Auftritt in Golbach kündigt sie aber auch englische Cover an. „Tiefsinn leicht verpackt“, bringt die Musikerin ihren textlichen Stil auf den Punkt. Sie verarbeite eigene Erfahrungen, Beobachtungen und Geschichten mit Metaphern. Der Humor komme auch nicht zu kurz, sagt sie und strahlt.

Berieseln lassen ist nicht angesagt. Das Publikum werde gefordert, so Lindhorst: „Man muss gut zuhören.“ Als musikalische Highlights nennt sie die Lieder „Kleine Welt“, in der sie über ihren persönlichen Umgang mit dem Gefühl von Überforderung spricht, und „You will make my day“. Der englischsprachige Song bringe ihren Glauben an Jesus zum Ausdruck, der eine wichtige Bedeutung in ihrem Leben habe und auch in ihrer Musik durchscheine.

Beim kommenden Konzert wird Lindhorst live selbstgespielte Klänge aufnehmen und sie mit einer Loopstation wiederholen. So kann die Musikerin einen vielschichtigen Klang erzeugen, der zu ihren Texten passt. Unterstützt wird sie dabei von Tim Simon am Cajon.

Uwe Reetz hat den Tod eines Freundes musikalisch verarbeitet

Reetz wird den Abend mit Titeln von seinem Album „Zeitreise“ eröffnen. Dabei hebt der 48-Jährige die Lieder „Tod von meinem ältesten Freund“, in dem er den Verlust eines langjährigen Freundes verarbeitete, und das Golbacher Kapellche hervor. „Von der Bürgerhalle in Golbach kann man die Kapelle sehen, um die es geht“, erläutert Reetz. Sie sei ein wichtiger Ort, der fest mit seinem Heranwachsen in Golbach verbunden sei.

In seinem Heimatort wird Reetz mit akustischer Musik auftreten. Begleitet wird er von einer kleinen Band mit Geige (Nicole Besse), Percussion (Kai Gehlen), Gitarre/Bass (Rolf Krüger) und Akkordeon/Piano (Erik Arndt). Die Bandbreite reicht laut Reetz von besinnlichen bis zu schnelleren Stücken. Auch hier könne mit Covern gerechnet werden.

Kai Gehlen hat mit seiner Fernweh-Band ein neues Album veröffentlicht

Kai Gehlen und die „Fernweh-Band“, mit der er aktuell auf Tour ist, spielen zum Abschluss. Die Musiker werden Songs aus Gehlens neustem Album präsentieren. „Es wird der rockigste Act des Abends“, verspricht Gehlen. Popsongs sollen aber auch gespielt werden.

Das namensgebende Lied für das Album „Zwei Seiten der Geschichte“ habe für ihn einen besonderen Stellenwert, berichtet der 33-Jährige: „Der Titel hat mich selbst überrascht. Ich bin sehr stolz darauf, was daraus geworden ist.“ Der emotionale Text sei in einer aufwühlenden Zeit entstanden. Es gehe um das Zwischenmenschliche. Gehlen: „Viele Konflikte lassen sich durch das Anhören der anderen Seite auflösen.“

Die drei Musiker zeigen sich in freudiger Erwartung auf ihr Konzert. „Es wird ein bunter und sehr kurzweiliger Abend für die Zuhörer“, so Gehlen: „Ich freue mich total darauf.“

Das Konzert in der Golbacher Bürgerhalle beginnt am Samstag, 22. November, um 19.30 Uhr. Einlass ist um 19 Uhr. Eintrittskarten kosten 15 Euro. Es wird auch eine Abendkasse geben. Tickets können beim Vorsitzenden des Bürgervereins, Bert Reissdörfer, telefonisch unter 01 60/90 63 18 37 oder per E-Mail unter uwe.reetz@t-online.de bestellt werden.


Musikalische „Zeitreise“ soll älteren Menschen Freude bereiten

Das Album „Zeitreise“ ist aus der Kooperation von Uwe Reetz und Hannelore Gasdorf entstanden. Die beiden Musiker seien davon umgetrieben worden, eine emotionale Bindung zu der Zuhörerschaft aufzubauen und deren Erinnerungen anzuregen. Gasdorf verstarb mit über 90 Jahren und kann die Auftritte nicht mehr miterleben. „Hannelore hat mir ein musikalisches Erbe hinterlassen“, sagt Reetz sichtlich gerührt.

Den gemeinsamen Traum führe er nun mit ehrenamtlichen Auftritten in Altenheimen, Pflegeeinrichtungen und Hospizen fort. Die Konzerte sind kostenlos. „Ich mache das mit dem Verein Lebensfreude schenken aus Euskirchen“, berichtet Reetz. Nach eigenen Angaben setzt sich der Verein für Senioren im Kreis ein. Bei den Auftritten in den Altenheimen kümmert sich der Verein um die Akquise und ist als Ansprechpartner vor Ort Derzeit werden Seniorenheime im Rahmen der „Zeitreise“-Tour für Auftritte angefragt. Laut Reetz sei die Resonanz sehr positiv.

Eine Bühne wird dem Verein zufolge nicht für die Konzerte benötigt. Es reiche ein Raum mit genügend Platz. Auf der Tour spielt Reetz neben eigenen Liedern auch Cover und Songs auf Zuruf. Der Verein Lebensfreude schenken freut sich über Spenden, um weitere Aktionen zu unterstützen. Rückfragen bei Volker Zimmer unter 01 71/8 64 07 64.