Mitarbeiter ziehen oft umSanierung des Kaller Rathauses ist eine Mammutaufgabe

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Im Erdgeschoss, dass sich noch im Rohbauzustand befindet, stehen Markus Auel (l.) und Lothar Schatten von der Gemeinde Kall.

Im Erdgeschoss des Altbaus gibt es noch viel zu tun. Für den Wiederaufbau sind Lothar Schatten (r.) und Markus Auel zuständig.

Die Sanierung des Kaller Rathauses wird wohl rund vier Jahre dauern und etwa 4,1 Millionen Euro kosten. Im Sommer 2025 soll das Gebäude fertig sein.

Das Kaller Rathaus ist schon seit Jahren wegen Sanierungsarbeiten eine Dauerbaustelle. Das Ganze ist für die Gemeindeverwaltung ein Mammutprojekt, das bis zu seiner Vollendung wohl rund vier Jahre dauern und insgesamt etwa 4,1 Millionen Euro kosten wird. Die Arbeiten sollen im Sommer 2025 abgeschlossen werden. Weil der Rathausbetrieb zu jeder Zeit aufrechterhalten werden muss, ist das Projekt auch organisatorisch für die Verwaltung eine große Herausforderung.

Altbau des Kaller Rathauses stammt aus den 1950er-Jahren

Der Altbau des Kaller Rathauses stammt aus den 1950er-Jahren, der Anbau wurde rund 20 Jahre später errichtet. „Unmittelbar nach der Flut haben wir die Räume in den Erdgeschossen der beiden Gebäude ausgeräumt und sie komplett entkernt“, erklärt Lothar Schatten, Teamleiter Bauen bei der Gemeinde Kall.

Anschließend seien die Räume getrocknet und dann neue Fenster und Türen eingebaut worden. Für weitere Gewerke liefen aktuell entweder die Planungen, oder die Ausschreibung der Arbeiten werde vorbereitet. Das betrifft nach Angaben von Schatten Elektroinstallation, Estrich und Trockenbau, Fliesen, Bodenbeläge sowie Innenputz und Schreinerarbeiten. Die Sanierung der Flutschäden werde über den Wiederaufbaufonds finanziert.

Blick auf die neue Fassade des Anbaus.

Die Fassade des Anbaus des Kaller Rathauses wurde energetisch saniert und neu gestaltet.

Parallel werde das Rathaus aber auch im Rahmen eines EU-Förderprogramms energetisch saniert. „In beiden Gebäudeteilen wurden neue Fenster eingebaut. Außerdem wurden im Anbau die Heizkörper und im Altbau das komplette Heizungssystem erneuert“, erzählt Schatten.

Zusätzlich sei die Fassade des Anbaus mit einem Wärmedämmverbundsystem gedämmt und im Altbau die Nischen für die Heizkörper verschlossen worden: „Die Körper wurden anschließend davor gehängt.“ Ferner seien alte Deckenleuchten durch LED-Lampen mit Bewegungsmeldern ersetzt worden.

Kall: Bürgerservice wird neu gestaltet

„Anschließend mussten die Räume natürlich auch neu gestrichen werden. Bis auf kleine Restarbeiten ist die Maßnahme aber so gut wie abgeschlossen“, berichtet der Teamleiter. Nach den Vorgaben müsse das Projekt bis zum 30. Juni abgeschlossen sein.

Im Rahmen der Arbeiten im Rathaus wird auch der Bürgerservice neu gestaltet. „Der Bürgerservice wird erweitert und mit Glaselementen offener gestaltet“, sagt Schatten. So solle auch die Aufenthaltsqualität für die Besucher verbessert werden. „Das Ordnungs- und das Standesamt, mit denen es bei der Arbeit einige Überschneidungen gibt, werden in den benachbarten Büros untergebracht“, ergänzt Markus Auel, Allgemeiner Vertreter von Bürgermeister Herman-Josef Esser. Das sorge für kurze Wege in der Verwaltung.

Im Altbau wurde die Bodenplatte herausgenommen

„Im Altbau müssen noch einige Abbrucharbeiten durchgeführt werden. Die alte Bodenplatte wurde bereits herausgenommen, nachdem sie von einem Statiker untersucht worden war “, berichtet der Teamleiter. Das sei in dem Fall relativ einfach möglich gewesen, weil die Bruchsteinmauern des Altbaus auf Streifenfundamenten und nicht auf der Bodenplatte stünden. Da die neue Platte dicker werde, müsse der Bereich aber noch etwas ausgebaggert werden. Aktuell ist das Erdgeschoss, in dem unteren anderem vor der Flut auch die Polizei untergebracht war, noch ein Rohbau.

Als drittes Projekt gibt es dann noch die „sonstige Sanierung“, wie Schatten sie nennt: „Das sind die Bereiche, die weder von der Flut noch von der energetischen Sanierung betroffen sind.“ Die Räume werden in einem auch modernisiert.

Drei Finanzierungsarten für die einzelnen Projekte

Die Kosten für alle Maßnahmen summieren sich auf 4,1 Millionen Euro. Die Finanzierung der einzelnen Projekte ist sehr unterschiedlich. „Für die 1,4 Millionen Euro, die für die energetische Sanierung eingeplant sind, gibt es eine Förderquote des Landes von 65 Prozent“, erläutert Schatten. Den Rest müsse die Gemeinde bezahlen. „Die Flutschäden von rund zwei Millionen Euro werden dagegen komplett über die Wiederaufbauhilfe finanziert.“ Anders sieht es mit den 700.000 Euro für die „sonstigen Sanierungen“ aus, die die Gemeinde selbst aufbringen muss.

Wegen der Arbeiten sind die gut 70 Mitarbeiter der Kernverwaltung aktuell auf die drei Komplexe Rathaus, alte Post und Containeranlage verteilt. „Wir müssen abschnittsweise arbeiten, damit der Betrieb aufrechterhalten werden kann“, berichtet Schatten.

Für jeden Umzug müssten detaillierte Pläne erstellt werden. Beim Einbau der Fenster beispielsweise seien die Büros nacheinander abgearbeitet worden, damit die fertigen Räume schnell wieder besetzt werden konnten. „Das ist schon eine Belastung. Teile der Belegschaft müssen über die Jahre verteilt dreimal umziehen“, erklärte der Teamleiter Bauen. Auel lobte in dem Zusammenhang die Mitarbeiter: „Die Belegschaft zieht sehr gut mit.“ Trotz der Beeinträchtigungen gebe es keine Klagen.

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