Kratzspuren auf dem PflasterKaller Bahnhofsvorplatz muss nach der Flut saniert werden

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Der Bahnhofsvorplatz in Kall muss nach der Flut erneuert werden.

Der Bahnhofsvorplatz in Kall muss nach der Flut erneuert werden.

Kall – Auf den ersten Blick sieht er ganz gut aus, aber der erste Anschein trügt. Die Schäden sind größer als gedacht. Der gerade fertiggestellte Bahnhofsvorplatz in Kall muss wegen Flutschäden umfassend saniert werden. „Pflaster und die Fontänenanlage müssen erneuert werden. Wir werden die Maßnahme im Wiederaufbauplan anmelden“, sagte jetzt Bürgermeister Hermann-Josef Esser auf Anfrage dieser Zeitung.

Gewässer werden überprüft

Mitarbeiter des Büros „Die Gewässerexperten“ sind von der Gemeinde Kall mit einer Bestandsaufnahme der Schäden beauftragt worden, die die Hochwasserkatastrophe im Juli verursacht hat. Die Untersuchung bildet die Grundlage für einen Wiederaufbauplan. Die Fachleute sichten die Schäden an den einzelnen Bachläufen im Gemeindegebiet. Dafür müssen sie gegebenenfalls angrenzende private Grundstücke betreten. Die Gemeinde bittet die Eigentümer darum, den Fachleuten Zutritt zu gewähren. Weitere Informationen dazu erteilt Eduard Zubiks unter Tel. 0 24 41/8 88 34. (wki)

Der im Herbst 2019 begonnene Umbau war erst im Frühjahr dieses Jahres abgeschlossen worden. Die Umgestaltung hatte das Ziel, das Bahnhofsgebäude besser sichtbar zu machen und es über eine große Freitreppe mit dem multifunktionalen Platz zu verbinden. Eine kleine Bühne im mittleren Bereich der Treppe kann für Konzerte und andere Veranstaltungen oder zum Verweilen genutzt werden. Von einer kleinen Fontäne in der Platzmitte fließt Wasser in einer Rinne in ein Stück Römerkanal und versickert dort. Der Umbau hatte rund 1,6 Millionen Euro gekostet, 60 Prozent davon zahlt das Land NRW im Rahmen der Städtebauförderung. Die restlichen rund 640.000 Euro muss die Gemeinde übernehmen.

Pflaster muss ausgetauscht werden

Die Grünen hatten bereits ein Konzept entwickelt, um den neuen Platz einmal im Monat mit einem Abendmarkt zu beleben. Der Markt wiederum sollte mit Puppentheatern und anderen Kulturveranstaltungen sowie Events zu speziellen Anlässen aufgewertet werden.

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Derzeit hat der Wochenmarkt, der vor der Flut vor dem Rathaus seinen Platz hatte, eine vorübergehende Heimat auf dem Rewe-Parkplatz gefunden. Der Bahnhofsvorplatz scheidet vorerst als Standort aus. „Das Pflaster hat dort sehr gelitten“, erklärt Esser. Er sei zunächst auch davon ausgegangen, dass man um einen Austausch herumkomme, aber Fachleute aus der Verwaltung hätten ihn eines Besseren belehrt. Der Dreck habe sich in die Poren der Steine und in den Unterbau gesetzt, einige Steine seien zudem verkratzt. „Wenn man über den Platz geht, kann man die Kratzspuren an vielen Stellen sehen“, so der Bürgermeister.

Der Standort sei nach der Flut kurz als Zwischenlager für Erdaushub genutzt worden. „Da waren Kratzspuren von Baggern nicht zu vermeiden.“ Ein verkratzter Stein könne, wenn gewünscht, bei der Sanierung zum Andenken an die Flut erhalten bleiben. Voller Dreck seien auch der Abflussbereich und die Anlage für die Fontäne. Sie müssten erneuert werden. Ebenfalls zerstört sind einige der neu gepflanzten Bäume.

Die Rinne, die in das Römerkanalstück führt, und die Anlage für die kleine Fontäne sind seit der Flut völlig verdreckt.

Die Rinne, die in das Römerkanalstück führt, und die Anlage für die kleine Fontäne sind seit der Flut völlig verdreckt.

Mit der Sanierung des Platzes will Esser eventuell warten, bis die beiden Wohn- und Geschäftshäuser an den seitlichen Rändern des Areals realisiert worden sind: „Eine Eröffnung des Platzes während der Bauphase wäre wohl nicht sinnvoll.“

Im Oktober hatte der Gemeinderat dem Vorentwurf für die Errichtung der Gebäude und dem Verkauf eines Grundstücks zugestimmt. Läuft alles optimal, könnte im Frühjahr/Sommer 2022 mit den Bauarbeiten für das Haus Nord begonnen werden.

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