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Heizstrahler im SchlafzimmerJunges Paar in der Eifel fast im Schlaf gestorben

Lesezeit 3 Minuten
Heizstrahler dpa

Das Paar hatte einen mit Gas betriebenen Heizstrahler im Schlafzimmer aufgestellt.

Kall-Keldenich – Diese kalte Nacht wäre einem jungen Paar in Keldenich beinahe zum Verhängnis geworden. Einen mit Propangas betriebenen Heizstrahler, der eher vom Einsatz auf Baustellen bekannt ist, nutzten die 18-Jährige und ihr 20 Jahre alter Freund, um über Nacht für Wärme im Zimmer zu sorgen. Das Gerät verbrauchte in dem geschlossenen Raum jedoch den Sauerstoff.

Laut Polizei gab das Paar den Beamten gegenüber an, dass sie nach dem Aufwachen unter erheblichen Schwindelgefühlen litten. Als sich die junge Frau in die obere Etage des Hauses an der Giertzenbergstraße begab, verlor sie nach Angaben der Polizei das Bewusstsein. Auch ihr Freund klagte über erhebliche Luftnot. Daraufhin alarmierte die Mutter der Keldenicherin gegen 6.15 Uhr am Dienstag den Rettungsdienst. Mit Kohlenmonoxid (CO)-Vergiftungen wurde das Paar ins Krankenhaus Mechernich gebracht. Im Laufe des Vormittags wurden sie mit Rettungswagen und Notarzt nach Aachen verlegt, wo sie in einer Druckkammer behandelt werden können. Bei der hyperbaren Sauerstofftherapie atmen die Patienten in der Kammer bei erhöhtem Umgebungsdruck reinen Sauerstoff.

„Die Dinger haben in der Wohung nichts verloren“

Durch die Kaller Feuerwehr wurde das Haus durchlüftet, so dass es wieder bewohnbar war. Auch für die Einsatzkräfte sind derartige Einsätze nicht ungefährlich, da Kohlenmonoxid nicht nur hochgiftig, sondern auch unsichtbar und geruchlos ist. Während die Feuerwehrleute bei entsprechenden Einsatzstichworten mit Atemschutzgeräten arbeiten, sind die Mitarbeiter des Rettungsdienstes laut Kalls Feuerwehrchef Harald Heinen, der auch stellvertretender Kreisbrandmeister ist, inzwischen standardmäßig mit einem CO-Warner ausgestattet.

Grundsätzlich warnt er vor dem Einsatz sauerstoffzehrender Geräte, zu denen etwa Heizpilze, Baustrahler oder Holzkohlegrills zählen, im Innenbereich: „Die Dinger haben in der Wohnung nichts verloren!“ Warnhinweise der Hersteller – etwa, immer für ausreichende Lüftung zu sorgen – müssten unbedingt beachtet werden. Die Geräte verbrauchen, so Heinen, den Sauerstoff in geschlossenen Räumen. Dadurch kann es zu einer unvollkommenen Verbrennung kommen, bei der das Atemgift Kohlenmonoxid entsteht. Je nach Konzentration und Dauer kann das Einatmen schnell lebensbedrohliche Folgen haben.

Möbel könnten in Brand geraten

Zudem weist Heinen auf die Brandgefahr hin: Die rotglühenden Heizelemente sind 700 bis 800 Grad heiß. Wenn sie über Stunden in geschossenen Räumen betrieben werden, bestehe die Gefahr, dass sich Möbel und Bauteile aufheizen und ein Feuer ausbricht.

Für den Innenbereich vorgesehen sind, so Heinen, etwa spezielle Ethanol-Öfen. Auch bei Nachrüstungen mit offenem Kamin oder Specksteinofen gelte es, sensibel zu sein und die Funktion vom Schornsteinfegermeister kontrollieren zu lassen. Gerade bei „dichten“ Passiv- oder Niedrigenergie-Häusern müsse immer auf ausreichende Sauerstoff-Zufuhr geachtet werden. So sei ihm, als in seinem Haus nachträglich ein Ofen eingebaut wurde, geraten worden, an einer Tür einen Zentimeter Luft zu lassen, um einen Sauerstoff-Austausch zu gewährleisten. Bei offenen Feuerstellen im Haus sei es empfehlenswert, einen CO-Warner zu installieren. Diese Geräte gibt es in Kombination mit Rauchmeldern.