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Kleine Kunstwerke im Kreis Euskirchen"Eifelsteine" sind der Renner

Lesezeit 3 Minuten

In Kleinbüllesheim gibt es genaue Instruktionen für künftige Steine-Leger.

Kreis Euskirchen – Täglich werden es mehr. Die Reihe der Steine ist innerhalb weniger Tage auf 30 Meter angewachsen. An der Straße Im Mariental, beginnend am gesperrten Kinderspielplatz, liegen mehr als 70 Steine – so unterschiedlich sie von der Form auch sind, eine Sache haben sie gemein: Sie sind bunt bemalt oder mit einem Spruch versehen.

In Zülpich hat dieser Stein einen Platz am Baum gefunden.

Die Kleinbüllesheimer haben sich das Ziel gesetzt, die Steinreihe vom Spielplatz mindestens bis zum etwa 300 Meter entfernten Dorfgemeinschaftshaus anwachsen zu lassen. Damit niemand einen Stein mitnimmt, sondern weitere hinzukommen, ist ein Hinweisschild an der Brücke über den Erftmühlenbach angebracht worden. Darauf werden Eltern, Kinder und Spaziergänger aufgefordert, einen Stein zu bemalen und in die Reihe zu legen. Während man sich in Kleinbüllesheim nicht groß anstrengen muss, um die bunten Steine zu entdecken, ist an anderen Orten im Kreis das Suchfieber ausgebrochen.

Ein eigener Hashtag

Unter dem Hashtag Eifelsteine wird nach bunt-bemalten Steinen Ausschau gehalten. Als Hashtag wird etwa ein Wort bezeichnet, dem ein Rautezeichen vorangestellt ist. Er dient zur Kommunikation in Sozialen Netzwerken wie Twitter, Facebook, Instagram. In der Facebook-Gruppe Eifelsteine sind knapp 3000 Mitglieder vereint, deren Hobby es ist, Steine zu finden oder zu bemalen – oder eben beides.

Rabennest

Auch im Kindergarten Rabennest in Krekel wurde kräftig gemalt. Der Elternrat um Manuela Fähse und Bianca Züll hatte die Idee zum Motto „Getrennt und doch zusammen“. Dies stieß bei Kita-Leiterin Nadine Hilgers auf offene Ohren: „Das ist eine superschöne Sache.“

Wie die Kinder die Steine gestalteten, blieb komplett ihnen überlassen. Die Farb- und Motivauswahl bestimmte der Rabennest-Nachwuchs selbst. „Es geht auch darum, dass sich die Kinder an den bunten Steinen ihrer Freunde erfreuen können“, sagte Hilgers.

Das bunte und kreative Ergebnis kann sich sehen lassen. Eine Marienkäfer-Familie wanderte über das Beet, ein Polizist hatte offenbar einen Ausweis hinterlassen, ein anderes Kind hatte einen Traktor gemalt. Und die Corona-Regenbogenaktion wurde auch aufgegriffen. (tom)

Es wird kommuniziert, sobald ein Stein gefunden wurde oder auf Reisen geht. Wie die Steine bemalt werden, ist jedem selbst überlassen. Sie sollen nur möglichst mit umweltverträglichen Farben verziert werden. Glitzer, Wackelaugen oder Sticker sind tabu. Zudem sollen die Steine nur im öffentlichen Raum ausgelegt werden – nicht auf Autos oder Denkmälern.

In Reih und Glied liegen die Steine in Kleinbüllesheim.

Seit einigen Wochen ist auch Manja Weikopf dabei. Die Zülpicherin hat nach eigenen Angaben bisher rund 20 Steine bemalt und „ausgewildert“. Gepostet worden sei allerdings noch keiner auf der Facebookseite. „Das heißt aber nicht, dass die Steine nicht gefunden worden sind“, berichtet sie. Sie habe ihren ersten gefundenen Stein auf einem Briefkasten entdeckt. „Jeder Stein kann bemalt werden, aber die glatten sind natürlich einfacher zu gestalten“, sagt Weikopf.

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Die Euskirchener Simone Schridde hat ihren ersten Stein bei einem Spaziergang in der Nähe von Maria Rast gefunden. Kurze Zeit später habe sei dann einen von ihrem Freund geschenkt bekommen: „Ich habe beide noch. Es sind schöne Erinnerungen.“